• Hansi Flick hat zum letzten Mal vor der WM in Katar seinen Kader nominiert.
  • Daraus lassen sich einige Erkenntnisse für das Turnier im Winter ablesen.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Manuel Behlert sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Am Donnerstag gab der DFB den Kader für die Länderspiele gegen Ungarn und England in der Nations League bekannt. Es ist die letzte Möglichkeit für die Nationalmannschaft, noch einmal Elemente und auch einige Spieler zu testen. Denn die Weltmeisterschaft findet mitten in der Saison statt, nur eine Woche beträgt die Vorbereitungsphase.

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Viele Plätze im endgültigen Kader sind vergeben, manche aber noch nicht. Das zeigt sich anhand der Nominierung eines Neulings, denn Armel Bella-Kotchap vom FC Southampton könnte sein Debüt mit dem Adler auf der Brust geben.

Eine Achse der Gesetzten führt den DFB-Kader an

Anhand der Nominierung von Bundestrainer Hansi Flick lässt sich eine Tendenz für die Weltmeisterschaft ablesen. Eine Achse um die Bayern-Profis wie Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Thomas Müller und Leroy Sané dominiert und ist gesetzt. Das Torhüterteam scheint ohnehin festzustehen, neben Neuer werden Marc-Andre ter Stegen und Kevin Trapp nach Katar reisen. Das Dortmund-Trio Nico Schlotterbeck, Niklas Süle und Marco Reus dürfte auch nicht zur Debatte stehen.

Zudem sind Spieler wie Kai Havertz, Ilkay Gündogan, Jonas Hofmann, Antonio Rüdiger, Matthias Ginter, Timo Werner oder Bayern-Youngster Jamal Musiala gesetzt. Diese Akteure fehlten bei den letzten Nominierungen nur, wenn sie verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen. Eine Nichtberücksichtigung wäre angesichts der aktuellen Situation und der erneuten Berufung bei diesen Spielern eine Überraschung.

WM 2022: Noch gibt es Wackelkandidaten und Duelle

Auch ein Lukas Nmecha, der eine gewisse, zusätzliche Wucht in der Offensive einbringen kann, spielte zuletzt in den Planungen des Bundestrainers immer eine Rolle. Das gilt auch für David Raum, der im Sommer nach Leipzig wechselte, und Thilo Kehrer, den es nach West Ham zog. Sie gehören aber zu den Wackelkandidaten, die ihren Platz trotz sehr guter Karten noch nicht ganz sicher haben. Gib es eine größere Formschwäche, dann kann der Platz schnell wackeln. Gleiches gilt für BVB-Profi Julian Brandt.

Offen ist noch, wer auf der linken Seite als Konkurrent für David Raum mitfahren wird. Christian Günter wurde häufig nominiert, fehlt diesmal allerdings im Kader. Dafür wird Robin Gosens mitfahren und versuchen, gegen Ungarn und England auf sich aufmerksam zu machen. Neuling Armel Bella-Kotchap hat die Chance, dies ebenfalls zu tun. Er bekam den Vorzug vor einem erfahrenen Spieler wie Mats Hummels, der aber noch eine Chance hat. Vor allem dann, wenn der Youngster nicht überzeugen kann.

Adeyemi & Co.: Was wird aus den aktuell fehlenden Spielern?

Die Plätze im DFB-Kader sind natürlich begrenzt. Deswegen musste Flick für die Spiele in der Nations League die ein oder andere Entscheidung treffen. So blieb Karim Adeyemi zu Hause, der zuletzt einige Wochen verletzt fehlte. Das wird mit dem Klub abgestimmt worden sein. Für ihn gilt, dass er sich jetzt empfehlen und in Dortmund gute Leistungen zeigen muss. Das gilt auch für Ridle Baku in Wolfsburg, wobei dieser in der laufenden Saison einige Schwankungen in seinen Leistungen offenbart, wenn er überhaupt spielt.

Das gilt auch für Benjamin Henrichs von RB Leipzig, der aber den Vorteil hat, auf beiden Defensivseiten spielen zu können. Beweisen muss sich Christian Günter vom SC Freiburg nicht, seine Nominierung hängt wie erwähnt auch davon ab, wie sich Gosens präsentiert. Ebenfalls nicht dabei ist Mario Götze von Eintracht Frankfurt. Nach seinem guten Saisonstart könnte er kurz vor dem Turnier, wenn die Form stimmt, aber – ebenso wie der bereits angesprochene Hummels – doch noch einmal sehr interessant werden. Für Florian Neuhaus ist die WM nach Verletzung gelaufen, das gilt auch für Florian Wirtz, der nach Kreuzbandriss noch im Aufbautraining ist.

Lukas Klostermann von RB Leipzig laboriert aktuell auch an einer Verletzung und wird es nicht bis zum Turnier schaffen. Sein Teamkollege Marcel Halstenberg hat aktuell in Leipzig schon Probleme, Einsatzzeiten zu sammeln. Der Mainzer Anton Stach könnte eine der Überraschungen werden, Jonathan Tah von Bayer Leverkusen muss konstanter werden. Außenseiterchancen haben außerdem Mahmoud Dahoud vom BVB, Robin Koch von Leeds und Vitaly Janelt von Brentford.

Fifa-Anpassung könnte Flick entgegenkommen

Einige Plätze im endgültigen Kader sind vorbehaltlich von Verletzungen also schon vergeben. Vieles ist aber auch noch offen und könnte sich anhand der Eindrücke während der Spiele in der Nations League und in den vielen englischen Wochen, die bis zum Turnier noch anstehen, entscheiden. Ein Faktor spielt Bundestrainer Flick aber in die Karten, der Kader darf größer sein als bei den letzten Turnieren.

Das könnte für weniger Härtefallentscheidungen sorgen. Der endgültige Turnierkader darf 26 Spieler enthalten, das sind drei mehr als sonst nominiert werden dürfen. Für den vorläufigen Kader gibt es sogar die Möglichkeit, 55 Akteure zu nominieren. Was nach extrem viel klingt, hat einen logischen Hintergrund, denn während der Phase, in der der Kader berufen wird, finden auf Mannschaftsebene in diesem Jahr noch zahlreiche Spiele statt, in denen noch einiges passieren kann.

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Verwendete Quellen:

  • sport.sky.de: Fifa ändert Kaderregel
  • dfb.de: Flick nominiert einen Neuling und drei Rückkehrer
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