Vom Bankdrücker zum Star: Leroy Sané hat bei Manchester City innerhalb von zwei Monaten eine rasante Entwicklung hingelegt. Ein ehemaliger Nationalspieler vergleicht ihn bereits mit Gareth Bale. Im heutigen Champions-League-Rückspiel gegen AS Monaco möchte Sané seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben.
Die Skepsis war groß, als Leroy Sané im vergangenen Sommer von Schalke 04 zu Manchester City wechselte. Sein Ex-Trainer André Breitenreiter sagte zum Sportmagazin "Reviersport": "Er hat noch nicht viele Spiele gehabt und ich finde, der Transfer ist ein Stück weit zu früh." Auch Torwart-Legende Oliver Kahn war der Meinung, der Schritt zu einem Top-Verein hätte später erfolgen sollen.
Die Zweifel waren nachvollziehbar: Leroy Sané hatte bis dahin erst 46 Bundesligaspiele und eine Partie in der Champions League bestritten. Und es gab schon viele Spieler, die in jungen Jahren zu einem Top-Verein wechselten und dort auf der Ersatzbank versauerten. Sané schien dasselbe Schicksal zu ereilen.
In den ersten 21 Ligaspielen kam er lediglich zu neun Einsätzen – und die waren teilweise sehr kurz. In der Champions League spielte er gar keine Rolle: In den ersten fünf Gruppenspielen kam er auf eine Einsatzzeit von elf Minuten. DFB-Teammanager
Anpassungsprobleme in der Premier League
Gelegentliche Verletzungen waren nicht der einzige Grund dafür, dass der für 50 Millionen Euro verpflichtete Sané wenig Einsätze bekam. Er schien Anpassungsprobleme zu haben. Die Geschwindigkeit der Premier League und die körperbetonte Spielweise stellten ihn vor Probleme. Sané musste sich mehr Kraft antrainieren, ohne dabei seinen Speed zu verlieren.
Womöglich wäre er heute noch ein Bankdrücker, hätte die Leistungskurve von Manchester City um den Jahreswechsel herum nicht plötzlich nach unten gezeigt. Trainer
Plötzlich kamen all die Eigenschaften zur Geltung, die Sané in Deutschland zum Publikumsliebling werden ließen: sein schneller Antritt, seine Stärken im Dribbling und sein Zug zum Tor. In den vergangenen sechs Ligaspielen stand Sané immer 90 Minuten auf dem Platz. Manchester City ist seitdem ungeschlagen.
Auch in der Champions League trumpft der 21-Jährige auf. Im Achtelfinal-Hinspiel gegen AS Monaco sicherte er mit einem Tor und einer Vorlage den spektakulären 5:3-Sieg. Spätestens seit diesem Spiel ist Sané in Manchester ein Star. Die englische Tageszeitung "The Sun" lobte seine Leistung als "insane".
Was auffällig ist: Sané ist vor dem gegnerischen Tor eiskalt, benötigte für seine sechs Tore nur acht Chancen. Der 85-malige englische Nationalspieler Gary Neville zieht bereits Vergleiche zum Weltstar
Die Fans lieben Leroy Sané
"Anfangs dachte ich, Sané ist keiner für den englischen Fußball – körperlich zu schwach. So erschien auch Bale zunächst, aber beide haben viel Power und Tempo entwickelt", wird Neville vom "Kicker"-Sportmagazin zitiert.
Für die englische Fußball-Legende Alan Shearer ist Sané bereits der Top-Star von Manchester City. In "The Sun" schrieb er: "Dieser deutsche Junge verkörpert Pep Guardiolas Revolution bei Manchester City. City-Stars wie Sergio Agüero, David Silva, Kevin De Bruyne oder Raheem Sterling sind aufregend, aber nur für Sané stehen die Fans auf."
Auch Pep Guardiola gerät ins Schwärmen, wird er auf Sané angesprochen. Dass er das Talent hat, um ein Weltklassespieler zu werden, steht für ihn außer Frage. Doch in einer Zeit, in der Sané gehypt wird wie kaum ein anderer Fußballer der Premier League, tritt Pep gelegentlich auch auf die Bremse: "Er spielt gut. Trotzdem zeigen wir ihm immer wieder Szenen, in denen er sich noch verbessern muss. Ein 21-jähriger Spieler muss sich noch weiterentwickeln können."
Auch persönlich ist Sané in England mittlerweile richtig angekommen. Der englische Shooting-Star Raheem Sterling ist sein bester Freund. "Von Anfang an hat er viel mit mir geredet und mir geholfen", sagte Sané gegenüber der "Daily Mail". Das Ergebnis zeigt sich auf dem Platz: Sané kommt über links, Sterling über rechts – gemeinsam bilden sie die vielleicht meistgefürchtete Flügelzange der Premier League.
Und die skeptischen Stimmen über den Wechsel von Leroy Sané zu Manchester City gehören längst der Vergangenheit an.
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