Am 1. Januar startet Jürgen Klopp als neuer "Head of Global Soccer" des Red-Bull-Fußballs. Doch gerade jetzt stehen die Flagschiffe des Unternehmens international so schlecht da wie nie.

Eine Analyse
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Freunde hat sich Jürgen Klopp mit seiner neuen Aufgabe als Head of Global Soccer von vornherein nicht gemacht. Ein Job, der nach viel Geld und wenig Arbeit klingt, denken viele enttäuschte Fans. Doch so einfach scheint der neue Job des langjährigen Liverpool-Trainers ab Januar 2025 nicht zu sein. Denn während es für die RB-Klubs in den vergangenen Jahren immer nur weiter nach oben ging, herrscht aktuell Stagnation im Red-Bull-Imperium. Gerade die Champions-League-Ergebnisse der Vorzeigeklubs von Red Bull aus Salzburg aus Leipzig zeigen: Klopp könnte bei seinem Amtsantritt ganz schön viel zu tun haben.

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Slovan Bratislava und die Young Boys Bern heißen die zwei Teams, die in der Champions-League-Ligaphase noch hinter RB Leipzig stehen - nicht gerade die Klubs, die man sich beim Königsklassen-Dauergast als Tabellennachbarn gewünscht hatte. Mit null Punkten nach fünf Spielen drohen die Leipziger, aktuell auf Platz 34, direkt auszuscheiden. Zwei Plätze vor ihnen steht der Schwesterklub aus Salzburg, mit immerhin einem Sieg, aber einem katastrophalen Torverhältnis.

Gegen Inter Mailand und Bayer Leverkusen verstärkten die Klubs am 5. Champions-League-Spieltag den Eindruck, dass es diese Saison ein bisschen hakt bei Red Bull. Leipzig kassierte bei Inter zwar nur ein Tor, war aber zu keiner Zeit des Spiels ein gleichwertiger Gegner. Und Salzburg blamierte sich gegen zuletzt strauchelnde Leverkusener mit einem deutlichen 0:5 und war in jeder Phase des Spiels unterlegen.

Dass die zwei Red-Bull-Klubs so schlecht in eine Europapokalsaison gestartet sind, ist lange her. In der Saison 2018/19 konnte sich bislang zum letzten Mal keines der beiden Teams für das Champions-League-Achtelfinale qualifizieren. Die Chance ist hoch, dass es diese Saison wieder so kommen wird - nicht nur wegen der Platzierung an sich, sondern auch der generellen Form der Mannschaften.

Während Leipzig zumindest in der Liga noch mithalten kann, steht Red Bull Salzburg vor einer Katastrophensaison. Nachdem der Klub 2023/24 zum ersten Mal in elf Jahren die Meisterschaft aus der Hand gegeben hatte, spielt er in dieser Saison überhaupt keine Rolle mehr im Titelkampf. Dort führt Vorjahresmeister Sturm Graz vor den Wiener Traditionsvereinen Rapid und Austria. Die Salzburger müssen sich nach der Niederlage gegen den Linzer ASK stattdessen schon Sorgen machen, nicht in den Abstiegskampf hineinzurutschen.

Klopps Ex-Assistent bei Salzburg in der Kritik

Spieler, die sich für den im Red-Bull-Universum obligatorischen nächsten Schritt nach Leipzig empfehlen können, findet man in dieser Spielzeit nicht. Der im Sommer neu gekommene Trainer Pep Lijnders steht nach vielen desaströsen Auftritten längst in der Kritik. "Ich weiß, wie der Fußball funktioniert", betonte Lijnders nach dem Spiel - viele glauben ihm das nicht mehr.

Hoffnung auf einen Verbleib in Salzburg macht ihm möglicherweise seine gute Verbindung zum baldigen Head of Global Soccer: Unter Jürgen Klopp arbeitete Lijnders mit kurzer Unterbrechung neun Jahre lang als Co-Trainer. Klopps Aufgabe ist in erster Linie strategischer Natur, aber auch die Weiterentwicklung der Trainer bei Red Bull spielt für ihn eine Rolle. Dass er als eine seiner ersten Entscheidungen gleich für die Entlassung seines langjährigen Wegbegleiters votieren muss, ist also gut möglich.

Besser läuft es zumindest in der Liga aktuell für RB Leipzig. Die von manchen erhoffte Konkurrenz im Meisterschaftskampf stellt der Red-Bull-Klub aber auch im neunten Bundesligajahr nicht dar. Stattdessen ließ Leipzig zu Beginn gerade gegen spielerisch eigentlich schwächere Teams wie Union Berlin, St. Pauli und Mönchengladbach Punkte liegen und lieferte teils alles andere als den so oft geschätzten, angriffslustigen RB-Fußball. Und in der Königsklasse erwischen die Leipziger einen rabenschwarzen Tag nach dem Anderen.

Leipzig hat schweres Programm vor Weihnachten

Vor Weihnachten warten mit Eintracht Frankfurt (im DFB-Pokal und in der Liga) sowie mit Bayern München noch schwierige Spiele, die die Stimmung auch in Leipzig schnell kippen lassen könnten. Übrigens: Auch Leipzig-Trainer Marco Rose kennt Klopp durch gemeinsame Zeiten beim FSV Mainz recht gut.

Dass mit RB Bragantino darüber hinaus auch der brasilianische Red-Bull-Ableger gerade um den Klassenerhalt in der ersten brasilianischen Liga bangt, ist zwar für die Österreicher nicht ganz so wichtig, macht die Stimmung aber nicht besser. Immerhin die New York Red Bulls aus den USA stehen mit dem deutschen Trainer Sandro Schwarz, der unter Klopp bei Mainz 05 spielte, gerade im Halbfinale der MLS-Playoffs. Doch für Talentenachschub ist das MLS-Franchise bei Red Bull eher nicht zuständig.

"Wir erhoffen uns in den wesentlichen Bereichen wertvolle und entscheidende Impulse, um die Klubs insgesamt und im Einzelnen noch besser zu machen", sagte Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff bei der Verpflichtung von Jürgen Klopp. Nach den Jahren des Aufstiegs könnte seine Aufgabe aber erstmal sein, die Konzernklubs überhaupt wieder auf Kurs zu bringen.

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