Mats Hummels war für den Champions-League-Kracher gegen Real Madrid gesetzt. Sein Ausfall stellt die Defensivabteilung des FC Bayern München vor neue Herausforderungen. Das Problem: Stellvertreter Jérôme Boateng scheint noch nicht ausreichend fit zu sein.

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Eine lockere Trainingseinheit am Sonntagvormittag brachte Mats Hummels um seinen Einsatz gegen Real Madrid: Der Innenverteidiger des FC Bayern München verletzte sich am Sprunggelenk und am Kapselbandapparat. Ein Einsatz in der Champions League am Mittwoch ist ausgeschlossen.

Selbst für das Rückspiel in Madrid (18. April) wird es knapp. Auf die Frage der "Bild"-Zeitung, ob es sich um einen längeren Ausfall handele, antwortete Hummels: "Vermutlich."

Dabei wurde der deutsche Nationalspieler am Samstag im Top-Spiel gegen Borussia Dortmund extra geschont, um für die Partie gegen Ronaldo & Co. fit zu sein. Lediglich die letzten elf Minuten spielte der 28-Jährige gegen seinen Ex-Verein.

"Der beste Innenverteidiger der Welt"

Hummels ist in der Verteidigung des FC Bayern München eine echte Konstante. In allen acht Champions-League-Partien stand er auf dem Platz, zudem in 25 der bisherigen 28 Bundesligaspiele.

Seine Leistungen sind überragend. Er gehört zu den Spielern, die sich trotz des starken Bayern-Kaders nicht eins zu eins ersetzen lassen.

Sein ehemaliger Chef Hans-Joachim Watzke sagte im Sport1-"Doppelpass": "Für mich ist Mats Hummels der beste Innenverteidiger der Welt. In der Kombination aus Ausstrahlung, Spielaufbau und Defensive gibt es keinen Besseren."

Nun müssen Jérôme Boateng und Javi Martínez gegen Real Madrid die Innenverteidigung bilden. An der Qualität dieser beiden Defensivspieler besteht kein Zweifel.

Boateng kann Ronaldo stoppen - wenn er fit ist

Boateng hat auch schon bewiesen, dass er Real-Superstar Cristiano Ronaldo stoppen kann. Als Deutschland bei der Europameisterschaft 2012 auf Portugal traf, nahm Boateng Ronaldo weitgehend aus dem Spiel.

Aufgrund seiner Schnelligkeit, seiner Physis und seiner Zweikampfstärke scheint Boateng der ideale Gegenspieler für Ronaldo zu sein.

Allerdings klappt das nicht immer so gut wie mit der Nationalmannschaft: In den CL-Halbfinal-Rückspielen in den Jahren 2012 und 2014 konnte Boateng nicht verhindern, dass Ronaldo jeweils zwei Tore erzielte.

Erschwerend kommt hinzu, dass Boateng eine langwierige Verletzungspause hinter sich hat. Von Ende November bis Anfang März bestritt er kein Spiel. Muskuläre Probleme und eine Schulterverletzung zwangen ihn zum Pausieren.

Carlo Ancelotti setzte ihn danach behutsam ein, nahm ihn in den letzten fünf Bundesligapartien nur zweimal in die Startelf. Der Trainer sagte immer wieder, dass Boateng noch Zeit benötige.

Dass der 28-Jährige nun innerhalb von fünf Tagen zwei Spiele bestreiten muss, dann auch noch gegen die Top-Mannschaften von Borussia Dortmund und Real Madrid, dürfte kaum die Wunschvorstellung von Ancelotti sein. Ob er dafür überhaupt fit genug ist?

Nach dem Spiel gegen Dortmund sagte Boateng, er fühle sich "ganz gut" und sei "ganz gut" im Spielrhythmus. Die Statistik allerdings spricht gegen den deutschen Nationalverteidiger: Boateng gewann nur 42,9 Prozent seiner Zweikämpfe.

Zum Vergleich: Der "Kicker" weist für Mats Hummels in der laufenden Bundesligasaison eine Zweikampfquote von 71 Prozent aus.

Javi Martínez in Top-Form

Javi Martínez hingegen befindet sich in einer herausragenden Form. Defensiv ist er besonders in Zweikämpfen Mann gegen Mann ein harter Brocken. Zudem zählt er zu den besten Passgebern der Bundesliga. Kein Wunder: Der Spanier war ursprünglich ein defensiver Mittelfeldspieler.

Allerdings ist Martínez nicht sonderlich schnell im Antritt. Das könnte bei den überfallartigen Kontern von Real Madrid zum Problem werden.

Dass nun ausgerechnet ein nicht zu 100 Prozent fitter Boateng und ein eher langsamer Martínez Ronaldo und Gareth Bale stoppen sollen, sind keine idealen Voraussetzungen. Zumal auch Torwart Manuel Neuer angeschlagen ist.

Andererseits muss auch Real Madrid auf die Innenverteidiger Pepe und Raphaël Varane verzichten. Als Nebenmann von Sergio Ramos wird wohl Nacho Fernández einspringen. Ein Spieler, der diese Saison erst einen Einsatz in der Champions League hatte.

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