Reicht es für den FC Bayern München auch in der Champions League gegen den AEK Athen nicht zum erwarteten Sieg, dann könnte der wackelnde Trainerstuhl unter Kovac tatsächlich kippen. Diesen Eindruck kontert Kovac allerdings.

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Unter normalen Umständen käme an einem Sieg des FC Bayern zu Hause gegen den Gast aus Griechenland kein Zweifel auf. Immerhin endete auch das Hinspiel in Athen mit 2:0 für die Münchner.

Versagen gegen Freiburg verschärft Kovacs Lage

Zuletzt aber gelang es dem SC Freiburg beim 1:1 in der Bundesliga nicht nur, den Bayern zwei Punkte zu stehlen. Vor allem gossen die Jungs aus dem Schwarzwald mit ihrem unerwarteten Unentschieden Öl ins Feuer. Und das droht, Niko Kovacs Arbeitsvertrag an der Säbener Straße zu verbrennen.

Für den Trainer ist diese Drohkulisse beim Rekordmeister nicht vorhanden, sondern von den Medien aufgebaut.

"Die Unterstützung ist intern absolut da. Brazzo (Sportdirektor Hasan Salihamidzic, Anmerk. d. Verf.) ist jeden Tag beim Training." Und auch Präsident Uli Hoeneß ("Ich verteidige Kovac bis aufs Blut") und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ließen sich regelmäßig blicken.

Was Kovac nicht im Griff hat

Die Liste dessen, was Kovac allem Anschein nach nicht in den Griff bekommt, wird trotzdem immer länger:

  • Kovac hat seine Stars nicht im Griff. Angeblich verweigern dem jungen Trainer Thomas Müller, Mats Hummels, Arjen Robben und Franck Ribéry die Gefolgschaft. Sie sollen laut "Kicker" intern gar die Ablösung des Heynckes-Nachfolgers betreiben.
  • Kovac hat das Spielsystem nicht im Griff. Die Spieler sind nicht nur mit der Rotation nicht einverstanden, weil sie dadurch in keinen festen Spielrhythmus und zu Automatismen kommen. Kovacs Festhalten am 4-1-2-2-1 passt ihnen nicht. Im Sommer ließ Kovac noch die vermeintliche "Weltmeister-Taktik" der Franzosen üben, ein 3-4-3.
  • Durch ein fehlendes Spielsystem haben seine Spieler ihre Gegner nicht mehr im Griff.

Was Kovac nach Information der "Bild"-Zeitung jedoch im Griff hat, ist die Sitzordnung in der VIP-Lounge der Allianz Arena.

Dort hat der neue Trainer angeblich mit der Tradition der freien Platzwahl gebrochen und lässt vor und nach den Auftritten des Rekordmeisters einen festen Tisch reservieren: für seine Familie, seine Trainerkollegen und auch deren Angehörige.

Aus Mücken werden Elefanten

Solche Kleinigkeiten sind mit dem Auftritt der Bayern auf dem grünen Rasen nur mit viel Fantasie in Zusammenhang zu bringen. Dass sie derzeit trotzdem thematisiert werden, hat mit den unbefriedigenden Auftritten zu tun.

Kovac braucht nicht nur Siege, sondern auch spielerischen Glanz. Er wünscht sich deshalb gegen Athen einen Hauch von Festtag: "Ich hoffe, dass nicht nur das Ergebnis gut wird, sondern uns auch die Art und Weise zufriedenstellt. Das Spiel ist auch für den Samstag wichtig." Dann geht es zum Spitzenspiel zum Tabellenführer der Bundesliga nach Dortmund.

Fünf Saisonspiele nicht gewonnen

Das 1:1 gegen Freiburg war das 15. Pflichtspiel des FC Bayern in der laufenden Saison, das fünfte bereits ohne Sieg. Alle fallen in den Zeitraum der vergangenen sechs Wochen.

In diesen sechs Wochen gelangen den Bayern jedoch auch vier Siege in Folge: in Wolfsburg und in Athen, in Mainz und in Osnabrück gegen Viertligist Rödinghausen. Doch keiner davon fiel überzeugend aus. Sie lieferten den Kritikern nurmehr neue Munition, um Kovacs Anstellung zu hinterfragen.

BVB erstmals geschlagen

Vor dem Athener Auftritt an der Isar sieht sich Bayerns neu verpflichteter Übungsleiter fraglos einer unverändert explosiven Gemengelage gegenüber.

Gelingt kein überzeugender Befreiungsschlag gegen Athen, steht die Frage im Raum, warum dieser dann ausgerechnet im Spitzenspiel bei Borussia Dortmund gelingen sollte.

Allerdings schwächelt aktuell auch der BVB. Bei Atlético Madrid riss im 16. Pflichtspiel der Saison die beeindruckende Serie. Erstmals verloren die Schwarz-Gelben.

Das 0:2 war zwar keine Empfehlung für den Bundesliga-Klassiker am Wochenende, doch böse Zungen behaupten, für diesen kriselnden FC Bayern sollte es reichen.

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