Bayern München. FC Liverpool. Real Madrid. FC Barcelona. Und viele mehr. Die Liste der Interessenten für Kai Havertz ist lang und prominent. Vielleicht bleibt der 20-Jährige aber vorerst bei Bayer Leverkusen. Mit der Werkself spielt er am Samstag gegen München.
Am Samstag werden die Augen noch einmal mehr auf ihn gerichtet sein als ohnehin schon. Wenn
Das derzeit wohl größte Talent des deutschen Fußballs wurde schon als "100-Millionen-Mann" betitelt, obwohl für ihn bis heute noch keine Ablöse gezahlt wurde. Und seit etwa einem Jahr heißt die Frage scheinbar nur: Spielt er ab Sommer 2020 in München? Vielleicht sogar in Dortmund? Doch in England? Oder in Barcelona oder Madrid? Die überraschende Antwort könnte sein: weiter in Leverkusen.
Simon Rolfes: "Wissen noch nicht, was mit Kai passiert"
"Ich hab immer so eine kleine Hoffnung, dass wir ihn hier noch ein Jährchen behalten können und dürfen", sagte Bayer-Sportchef
Sportdirektor Simon Rolfes erklärte der spanischen "Marca", er hätte "große Freude daran, ihn so lange wie möglich im Leverkusen-Trikot zu sehen. Wir wissen, dass alle Großen aus Deutschland und Europa hinter ihm her sind und dass er überall spielen kann. Aber wir wissen noch nicht, was mit Kai passiert."
Eigentlich war ein Wechsel im Sommer beschlossene Sache. Intern soll Bayer die Ablösesumme auf rund 130 Millionen Euro taxiert haben. In alten Zeiten und angesichts der Bewerber schien das durchaus realistisch. Und dann kam die Coronakrise.
Der FC Bayern äußerte sich daher zuletzt zurückhaltend. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Uli Hoeneß erklärte, der Wechsel sei in diesem Sommer schwer vorstellbar. Für Vorstandsmitglied Oliver Kahn gilt das ganz generell für Multimillionen-Transfers.
Real Madrid mit erster Offerte für Kai Havertz
Real Madrid hingegen soll nach Medienberichten seinem Werben um Nationalspieler Kai Havertz nun aber doch mit einer ersten Offerte an Bayer Leverkusen Nachdruck verliehen haben. Wie die "Bild" berichtet, hätten die Spanier für den umworbenen Mittelfeldstar rund 80 Millionen Euro geboten. Zudem wollen die Königlichen nach Informationen der Zeitung den 20 Jahre alten Havertz noch ein Jahr an die Werkself ausleihen, ehe er 2021 nach Madrid wechselt.
Leverkusen ist angesichts des bis 2022 laufenden Vertrages aber nicht gewillt, den 20-Jährigen für deutlich unter 100 Millionen abzugeben. Der Transfermarkt sei "vielleicht teilweise ein bisschen eingebrochen", sagte Völler: "Das gilt sicherlich für viele Spieler, aber nicht für Künstler wie Kai Havertz."
Ballack: "Havertz ist noch kein fertiger Spieler"
"Er muss und wird sich darüber bewusst sein, dass er in Leverkusen eine Ausnahmestellung hat. Er sollte sich jetzt fragen: Wie lange will ich diese haben? Wie lange genieße ich das? Oder nehme ich schon diesen Sommer die nächste Herausforderung mit noch größeren Anforderungen an mein Spiel an", so der 43-Jährige.
Havertz äußert sich nur ausweichend
Havertz selbst äußert sich seit Monaten nur ausweichend zu seiner Zukunft. Nach seinem Durchhänger in der Hinrunde mutmaßte manch Außenstehender, er sei mit dem Kopf woanders. Die starke Rückrunde wurde als Empfehlungsschreiben gewertet.
Ungefragt bekam Havertz öffentlich von allen Seiten Tipps. Leverkusens Ex-Kapitän Jens Nowotny riet zum Wechsel nach Dortmund statt nach München. Michael Rummenigge, Bruder von Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, riet zu München. Aber erst in ein, zwei Jahren. Bayers Ex-Manager Reiner Calmund schlug vor, für 2021 einen Vorvertrag mit dem FC Bayern und einer Ablöse von 90 Millionen zu schließen.
Davor steht aber erst einmal Havertz' Grundsatz-Entscheidung, ob er in Deutschland bleiben will. Der FC Barcelona war sein Traum-Klub in der Jugend, die Spur zum FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp ist sicher sehr heiß. Zuletzt zeigte sich der Youngster vom Wechsel-Wirrwarr aber unbeeindruckt. In den vergangenen 13 Pflichtspielen war er an 16 Toren beteiligt. Diesen Lauf will er am Samstag gegen die Bayern ausbauen. (dpa/lh)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.