Jamal Musiala vom FC Bayern München und Florian Wirtz von Bayer Leverkusen gelten als die vielleicht besten Fußballspieler Deutschlands. Im Topspiel der Bundesliga treten sie gegeneinander an. Die beiden 20-Jährigen haben viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede.

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Sie sind die großen Hoffnungsträger des deutschen Fußballs. Doch am Samstag (18:30 Uhr, live auf Sky) treffen sie aufeinander. Gemeint sind Jamal Musiala vom FC Bayern München und Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen. Sie könnten im Duell des Tabellenzweiten gegen den Tabellenersten den Unterschied ausmachen.

"Das sind die Spieler, für die die Leute ins Stadion gehen, die die Einzelaktionen machen und die zwei oder drei Gegenspieler ausspielen können", sagt der Sky-Experte Erik Meijer im Gespräch mit unserer Redaktion. Grinsend fügt er hinzu: "Hätte ich einen Sohn, würde ich ihm sagen, dass er sich eines der beiden Trikots aussuchen kann - ein anderes als von Wirtz oder Musiala würde ich ihm nicht kaufen."

Die Marktwerte: 100 Millionen Euro und mehr

Die beiden 20-Jährigen gelten als die wertvollsten deutschen Spieler. Der Wert von Musiala wird auf 110 Millionen Euro geschätzt, der von Wirtz auf 100 Millionen. Der einzige Bundesligaspieler mit einem ähnlichen Wert ist Stürmer Harry Kane (geschätzte 110 Millionen Euro).

Meijer sieht Wirtz und Musiala fußballerisch auf einem ähnlichen Level: "Es gibt nur wenig Unterschiede zwischen den beiden. Beide laufen unglaublich viel, sind technisch auf einem unglaublich hohen Niveau und sind sehr kreativ." Dadurch würden sie oft das komplette Spiel beeinflussen: "Sie spielen einen Gegenspieler aus, sodass ein weiterer Gegenspieler hinzukommen muss. Dadurch wird ein Mitspieler frei. Jede Mannschaft, die dominant spielt, braucht das heutzutage. Und dann machen sie auch noch Tore."

Beide haben in der laufenden Bundesliga-Saison fünf Tore erzielt. Wirtz hat zudem acht Treffer vorbereitet, Musiala hingegen nur zwei. Dafür leitet Musiala mehr Chancen ein, indem er öfter als Wirtz den vorletzten Pass vor einem Tor spielt (8:5). Wirtz hat in einem 90-minütigen Spiel durchschnittlich mehr Ballkontakte als Musiala (89:64). Auf der anderen Seite ist die Erfolgsquote von Musiala bei Dribblings (57,8 Prozent) höher als die von Wirtz (52,0 Prozent).

Das zeigt: Beide Spieler haben auf höchstem Niveau noch einmal leicht unterschiedliche Vorzüge.

Mitspieler Tah und Stanisic erklären die Unterschiede

Jonathan Tah von Bayer 04 Leverkusen kennt beide Spieler gut. Er ist Vereinskamerad von Wirtz, spielt bei der Nationalmannschaft aber auch mit Musiala zusammen. "Beide haben extrem viel Talent, und auch noch sehr viel Potenzial. Wobei jeder seine eigene Spielweise hat und die Dinge anders umsetzt. Flo ist noch mehr der Spielertyp, der den entscheidenden Pass spielt. Jamal geht öfter selber ins Dribbling und in das Eins-gegen-Eins", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Auch Josip Stanisic kann die beiden Spieler gut vergleichen. Beim FC Bayern war er Mitspieler von Musiala, ehe er zur laufenden Saison nach Leverkusen verliehen wurde und nun an der Seite von Wirtz spielt.

"Beide können sehr, sehr viel mit dem Ball anfangen. Man kann ihnen immer den Ball zuspielen und die finden immer irgendeine Lösung. Jamal kenne ich natürlich schon viel länger als Flo. Jamal ist vielleicht noch ein bisschen flinker auf den ersten paar Metern. Aber Flo macht das auch sehr gut, stellt seinen Körper rein und ist auch sehr spielintelligent. Ich glaube, das sind zwei Jungs, die dem deutschen Fußball noch sehr viel Freude bereiten werden", sagte er im Dezember im Interview mit unserer Redaktion.

Von der Mentalität her wären sich die beiden Ausnahmefußballer ähnlich, wie Stanisic sagt: "Beide haben immer den Drang, Tore zu schließen. Jamal ist sauer, wenn er einmal schlecht spielt - der will immer besser werden. Bei Flo ist das genauso – auch beim Training. Wenn es im Training einmal schlecht läuft, schaltet er gefühlt noch einen Gang hoch und will es umso mehr wissen. Ich finde es geil, dass sie sich nicht auf ihrer fußballerischen Qualität ausruhen, sondern auch Kämpfer sind."

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Zwei Schlüsselspieler für die Europameisterschaft

Am Samstag mögen Musiala und Wirtz Kontrahenten sein. Bei der Nationalmannschaft hingegen sollen sie im Optimalfall gemeinsam funktionieren und für eine erfolgreiche Europameisterschaft 2024 sorgen.

"Die Frage ist, ob sie in der gleichen Elf spielen müssen, obwohl sie sich so ähnlich sind. Das muss der Bundestrainer entscheiden", gibt Meijer zu bedenken und bietet einen Lösungsansatz: "Wenn du mit zwei Zehnern (offensive Mittelfeldspieler, Anm.d.Red.) spielst, nur einen Sechser (defensiver Mittelfeldspieler) dahinter und davor ein Stürmer wie zum Beispiel den jungen Deniz Undav, wäre das vielleicht die perfekte Kombination, weil dadurch viel Spielfluss entsteht."

Wirtz und Musiala wären jedenfalls dazu in der Lage, die Zukunft des deutschen Fußballs zu prägen.

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