• Die Unantastbarkeit ist weg, der FC Bayern bekommt die Probleme der Wackel-Defensive einfach nicht in den Griff.
  • Trotz des 2:3 gegen "1A"-Gladbacher bleiben die Münchner aber Spitzenreiter.
  • Trainer Flick sieht sich gefordert. Die Transferplanung für den Winter steht.

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Ungewöhnlich viele Gegentore, keine neuen Spieler: Auf Trainer Hansi Flick wartet in den kommenden Wochen viel Arbeit beim FC Bayern. Auch wenn der Fußball-Rekordmeister trotz der erneuten Pleite bei Borussia Mönchengladbach beim 2:3 (2:2) im Bundesliga-Klassiker Tabellenführer bleibt, ist die Stimmung an der Säbener Straße getrübt. "Wir werden daran arbeiten. Das ist unsere Aufgabe als Trainer", kündigte Flick für die nächsten Tage angesichts der großen individuellen Patzer in der Abwehr an. Neue Stars, darüber ist sich der Coach mit den Chefs einig, kommen im Winter keine.

"Selbstverständlich machen wir nichts", betonte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Wir sind sehr gut besetzt, haben viele Optionen. Wir sind sehr gut gerüstet." Das hatten auch Flick und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betont. Das vorhandene Personal ist gefordert.

Die Bayern wackeln weiter

Die Bayern wackeln weiter, die Unantastbarkeit ist weg - und viel Zeit zum Training haben die Münchner nicht. Allein in den kommenden zwei Wochen stehen vier Pflichtspiele an. Bereits am Mittwoch geht es mit dem DFB-Pokal-Nachholspiel bei Holstein Kiel weiter. "Wir müssen irgendwie an die erste halbe Stunde anknüpfen und gucken, dass wir uns am Mittwoch wieder in die Spur bringen", forderte Nationalspieler Leon Goretzka mit Blick auf den schwungvollen Start und die 2:0-Führung. Doch die reichte wegen schwerer Patzer nicht.

Flick wirkte für seine Verhältnisse nach der zweiten Niederlage im zweiten Spiel in Gladbach für ihn als Bayern-Coach ziemlich angefressen. "Wenn man unser Spiel sieht, ist ja schon auch irgendwo auffällig, wo wir Probleme haben. Wir müssen uns einfach verbessern", schimpfte Flick. Bereits vor 13 Monaten verlor er mit seinem Team am Niederrhein nach einer Führung noch 1:2.

Mehr als die Niederlage - es war erst seine vierte als Bayern-Coach - schmerzen vor allem die Abwehrfehler, die einem Triplesieger nicht passieren dürfen. Dass die Bayern in dieser Saison anfällig sind, ist schon länger bekannt. Auch dass der französische Weltmeister Benjamin Pavard in einer Formkrise steckt und sich Nationalspieler Niklas Süle wiederholt Aussetzer leistet. Dennoch hatten die Bayern ob ihrer individuellen Stärke und Weltfußballer Robert Lewandowski im Angriff bis Freitag 20 Pflichtspiele nacheinander nicht mehr verloren. Bis wieder ein Gegner wie Gladbach - diesmal auf Top-Niveau - kam. "Gladbach war sehr effizient. Sie haben drei Fehler von uns brutal ausgenutzt", sagte Flick anerkennend. "Das haben sie 1A gemacht."

So schaut es schlecht aus für die Champions League

Dies schien schonmal ein Vorgeschmack auf das zu sein, was den Bayern im Frühjahr in der Champions League blühen könnte. "Man darf auch nicht vergessen, dass das eine Mannschaft ist, die im Achtelfinale der Champions League spielt", sagte Flick über die Borussen. "Nach einem 2:0 kann man trotzdem auch mit drei Punkten nach München fahren", betonte Flick aber. Denn die Bayern führten nach einem Handelfmeter von Lewandowski (20. Minute) und einem Weitschuss-Hammer von Goretzka (26.) bereits scheinbar sicher.

Doch dann gab es wieder diese unerklärlichen individuellen Fehler, die zu den Toren vom starken wiedergenesenen Jonas Hofmann (36./45.) und durch Florian Neuhaus (49.) führten. "Ich glaube, es ist nicht so schwer zu erklären. Wir verlieren zweimal den Ball, wo wir ihn nicht verlieren dürfen", sagte Goretzka über die Ballverluste im Vorwärtsgang in der ersten Halbzeit, die Gladbachs Kapitän Lars Stindl mit zwei perfekten Pässen auf Hofmann auch überragend ausnutzte. Besonders hanebüchen war der Abspielfehler von Süle vor dem 2:3 durch Neuhaus. "Wir haben den Gegner ganz klar dreimal eingeladen und sie haben ihre Chance genutzt", sagte Goretzka.

Torhüter Manuel Neuer brachten die Patzer schier zur Verzweiflung. Mit weit aufgerissenen Augen brüllte der Nationalkeeper nach den Gegentoren und drosch nach dem Abpfiff den Ball wutentbrannt auf die Tribüne. Kein Wunder: Erstmals überhaupt in seiner Karriere kassierte er auch im zehnten Spiel in Serie mindestens ein Gegentor. Seit Ende Oktober wartet er darauf, endlich den Rekord von Oliver Kahn von 196 Zu-Null-Spielen einzustellen.

Auch wenn die Bayern zuletzt immer in der Lage waren, trotz der Abwehrproblematik zu punkten: Titelreif ist die Defensive aktuell kaum. 24 Gegentore - so viele wie Arminia Bielefeld - nach 15 Spielen kassierten die Münchner zuletzt in der Saison 1981/1982. Damals waren es ganz genau sogar 25, und die Bayern wurden am Ende der Spielzeit nur Dritter.  © dpa

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