Eric Dier steht kurz vor einem Wechsel zum FC Bayern. Dass die Verantwortlichen diesen Winter bei einigen Verhandlungen trotzdem zu spät dran sind, zeigt ein aktuelles Beispiel sehr deutlich.

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"Ich kann nicht glauben, dass wir Bayern abgelehnt haben!": Mit dieser Aussage sorgte Florin Manea am Mittwoch in der rumänischen Zeitung "Gazeta Sporturilor" für Aufsehen.

Manea ist Spielerberater und vertritt unter anderem Radu Dragusin, der aktuell noch beim CFC Genua in der italienischen Serie A spielt. Besagter Dragusin soll ein Wunschspieler der Bayern in diesem Winter gewesen sein - die Münchner sind auf der Suche nach Verstärkung für die dünn besetzte Abwehr.

Wunschspieler Dragusin lässt FC Bayern abblitzen

Dragusin war sich jedoch schon seit geraumer Zeit mit Tottenham einig, der 21-Jährige hielt demnach sein Versprechen, das er den Spurs gegeben hatte - und ließ die Bayern mit ihrem Angebot abblitzen. Ein Angebot in Höhe von kolportierten 31 Millionen Euro, das auch erst in letzter Minute kam, wie Berater Manea weiter erklärte. Die Offerte trudelte ein, als er und Dragusin bereits auf dem Weg zum Flughafen waren.

Laut Manea sollen die Münchner versucht haben, das verspätet abgegebene Angebot mit einem höheren Gehalt auszugleichen. Ohne Erfolg. "Er hat sich nicht für das Geld entschieden. Bei den Bayern war es mehr. (…) Aber es war letztendlich das, was Radu und seine Familie wollten. Er ist glücklich - wir gehen zu Tottenham", sagte der Spielerberater.

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Damit können die Verantwortlichen an der Säbener Straße um Sportdirektor Christoph Freund also wieder einen Namen von der Wunschliste streichen. Andere hingegen rücken jetzt wieder mehr in den Fokus. Ganz vorne mit dabei: Nordi Mukiele von Paris Saint-Germain und Eric Dier von Tottenham.

Freund jedenfalls ist zuversichtlich, dass sich in Sachen Wintertransfers bald einiges tun wird. Der deutsche Rekordmeister sei "gerade dabei, den ein oder anderen Deal zu fixieren", erklärte der Sportdirektor kürzlich bei Dazn.

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Tuchel über Transfers: "Zeitplan ist schon überschritten"

Thomas Tuchel, der Coach der Münchner, wird hingegen langsam ungeduldig - und tut dies mittlerweile auch öffentlich kund: "Der Zeitplan ist schon überschritten. Der Wunsch war der 2. Januar", sagte der Bayern-Trainer nach dem blassen 1:1 im Testspiel gegen den FC Basel am vergangenen Samstag zu möglichen Neuzugängen.

Doch trotz der öffentlichen Ansage kann Tuchel noch immer keinen neuen Spieler im Training begrüßen. Der Kader sei in dieser Saison "bei einigen Spielen auf Kante genäht" gewesen, erklärte Freund. Und langsam aber sicher gehen Tuchel die Spieler aus - zumindest zeitweise.

Dem FC Bayern gehen die Spieler in der Abwehr aus

Minjae Kim weilt derzeit bei der Asienmeisterschaft, der zuletzt verletzte Noussair Mazraoui machte sich vor wenigen Tagen auf den Weg zur marokkanischen Nationalmannschaft, um beim Afrika-Cup zu spielen. Die Personaldecke in der Bayern-Verteidigung wird damit immer dünner.

"Die ersten vier, fünf Wochen im Januar fehlen uns mit Noussair Mazraoui und Minjae Kim zwei Spieler. Darum haben wir schon seit längerem Namen diskutiert", sagte Freund dazu. Konkret geworden ist seitdem aber trotzdem noch nichts. Vieles deutet darauf hin, dass die Bayern den Pflichtspielauftakt am Freitagabend gegen Hoffenheim ohne Neuzugang bestreiten müssen.

FC-Bayern-Wunschspieler Joao Palhinha.
Der Wechsel von Joao Palhinha zum FC Bayern platzte im Sommer in letzter Sekunde. (Archivbild) © IMAGO/Javier Garcia/Shutterstock

Im Sommer platzte ein Bayern-Transfer in letzter Sekunde

Beim aktuellen Vorgehen auf dem Transfermarkt werden Erinnerungen an vergangenen Sommer wach. Denn nachdem mit den Verpflichtungen von unter anderem Konrad Laimer, Raphael Guerreiro, Minjae Kim und Königstransfer Harry Kane alles nach Plan lief, ging gegen Ende der Transferperiode so einiges schief.

Denn die Bosse wollten Tuchel doch noch seinen Wunsch nach einem defensiven Mittelfeldspieler, einer "Holding Six", erfüllen. Wunschspieler dafür war Joao Palhinha vom FC Fulham. Mit Spieler und Verein waren sich die Bayern eigentlich bereits einig. Der Portugiese war am letzten Tag des Transferfensters sogar schon in München, er absolvierte den Medizincheck und wurde auf dem Vereinsgelände an der Säbener Straße gesichtet. Alles deutete auf eine Verpflichtung in letzter Sekunde hin.

Doch dann platzte der Deal, Fulham fand keinen Ersatz mehr für den Mittelfeldspieler und verweigerte daraufhin die Freigabe. Palhinha reiste wieder ab, Tuchel bekam seinen Wunschspieler doch nicht. Auch die Gespräche mit anderen Kandidaten wie Armel Bella-Kotchap (FC Southampton) und Trevoh Chalobah (FC Chelsea) zerschlugen sich zum Schluss. Das Transfer-Desaster am "Deadline Day" war perfekt!

Tuchel bestätigt: Dier am Donnerstag in München eingetroffen

In der aktuellen Transferphase ist noch etwas Zeit - und nun gibt es auch erste Anzeichen dafür, dass die Bosse doch aus ihrem Fehler vom Sommer gelernt haben. Am Donnerstagvormittag ist Dier am Flughafen gelandet, der Engländer und Kane-Kumpel soll noch am selben Tag seinen Medizincheck absolvieren.

"Er ist in München", sagte Tuchel auf der Pressekonferenz am Donnerstag und erklärte: "Wir versuchen, ihn zu verpflichten, den Deal zu finalisieren und eine weitere Alternative für unseren Kader zu bekommen." Unklar ist hingegen noch, ob es schon für das Hoffenheim-Spiel am Freitagabend reicht.

In Anspielung auf den geplatzten Palhinha-Transfer im Sommer sagte Tuchel allerdings lächelnd: "Aus Erfahrung wissen wir ja, dass die Dinge auch im letzten Moment noch schief gehen können..."

Jetzt liegt der Fokus aber erstmal auf Dier: Der 29-Jährige kommt von Tottenham - ein Abgang, den die Spurs wohl durchaus verschmerzen können. Dier kam in dieser Saison bislang lediglich auf vier Einsätze. Zudem hat der Premier-League-Klub mit Dragusin ja nun bald einen neuen Verteidiger in den eigenen Reihen. Selbst wenn es sein Berater noch immer nicht ganz glauben kann.

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