Die Hinrunde verlief für Matthijs de Ligt sehr unglücklich. Der Innenverteidiger des FC Bayern München war oft verletzt und verlor seinen Stammplatz an Neuzugang Min-jae Kim. Nun allerdings dürfte der Innenverteidiger wieder eine größere Rolle spielen. Kann er seine Chance nutzen?

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Matthijs de Ligt blickt auf ein schwieriges Halbjahr beim FC Bayern München zurück. Der Innenverteidiger wurde mehrmals von Verletzungen zurückgeworfen. Bereits in der Sommervorbereitung wurde er teilweise von Wadenbeschwerden geplagt. Im September erlitt er einen Schlag aufs Knie und fiel drei Wochen aus. Ende Oktober kam es noch schlimmer: Bei der Pokal-Pleite gegen den 1. FC Saarbrücken zog er sich einen Innenbandanriss im Knie zu und war dadurch sechs Wochen außer Gefecht gesetzt.

Stammplatz an Neuzugang Kim verloren

Selbst wenn er fit gewesen ist, hatte er gegenüber Dayot Upamecano und Sommer-Neuzugang Min-jae Kim meist das Nachsehen. Der Niederländer, der erst im Sommer 2022 für eine Ablöse von rund 67 Millionen Euro verpflichtet wurde und damit der drittteuerste Spieler der Vereinsgeschichte ist, hat in der Hinrunde acht der 16 Bundesligaspiele absolviert, stand aber nur dreimal in der Startelf.

Immerhin konnte de Ligt das Pflichtspieljahr 2023 mit einem positiven Gefühl abschließen. Beim 2:1 gegen den VfL Wolfsburg wurde er in der 63. Minute eingewechselt und gab somit sein Comeback. Danach postete er auf Instagram ein Bild von sich im Bayern-Trikot und schrieb: "Ein solider Sieg heute gegen Wolfsburg. Ich freue mich, wieder auf dem Platz zu sein und freue mich darauf, 2024 stark zurückzukommen."

Die Chancen stehen gut, dass das Pflichtspieljahr 2024 für ihn besser verlaufen wird. Aufgrund des personellen Engpasses ist davon auszugehen, dass der Abwehrspieler beim Pflichtspielauftakt gegen die TSG Hoffenheim (Freitag, 20:30 Uhr) und den folgenden Partien wieder in der Startelf stehen wird. Der südkoreanische Nationalspieler Kim tritt nämlich beim Asien-Cup an, sodass de Ligt und Upamecano die einzigen gelernten Innenverteidiger im Kader sind.

De Ligt ist laut Matthias Sammer der "beste Leader"

De Ligt bringt Eigenschaften mit, die der Mannschaft guttun könnten – vor allem aufgrund seiner Persönlichkeit. Der frühere Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer sagte bereits im Oktober im Bild-Podcast "Phrasenmäher": "Der beste Leader ist eigentlich der, der zuletzt auch öffentlich infrage gestellt wurde, Matthijs de Ligt."

Doch wie geht der niederländische Nationalspieler selber damit um, im Sommer 2022 noch als Top-Transfer gefeiert zu werden und in der Saison darauf nur noch Ersatzspieler zu sein? "Als Fußballspieler willst du natürlich immer spielen", sagte er Ende Oktober bei einer Pressekonferenz. "Aber ich verstehe auch, dass ein Trainer eine Entscheidung treffen muss. Natürlich war mein Saisonstart nicht so einfach, das kommt auch von den Verletzungen."

Ende September erzielte er beim 7:0 gegen den VfL Bochum sein erstes Saisontor, musste aber kurz darauf verletzungsbedingt ausgewechselt werden. "Das war natürlich schade. Denn das war ein Spiel, nach dem ich vielleicht noch mehr hätte spielen und in Rhythmus kommen können", sagte er rückblickend.

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Defensiv stark, im Spielaufbau ausbaufähig

Umso wichtiger wäre es für de Ligt, dies jetzt nachzuholen und sich mit guten Leistungen den Stammplatz zurückzuholen, den er in der vergangenen Spielzeit noch sicher hatte. Für den 24-Jährigen spricht neben der Führungsqualität - er war bereits mit 18 Jahren Kapitän von Ajax Amsterdam - auch die Defensivstärke. Unvergessen bleibt, wie er im März beim Champions-League-Spiel gegen Paris Saint-Germain mit einer Grätsche auf der Linie ein eigentlich sicheres Gegentor verhinderte.

Dafür allerdings ist de Ligt fußballerisch etwas limitiert. Trainer Thomas Tuchel erwartet von seinen Innenverteidigern einen schnellen Spielaufbau mit vertikalen Pässen. Kim und auch Upamecano bringen hier mehr Qualitäten mit. De Ligt bevorzugt die risikofreieren Pässe. "Als ich jung war und noch nicht so viel Erfahrung hatte, habe ich mit mehr Risiko gespielt. Jetzt spiele ich mit weniger Risiko. Als Verteidiger bin ich besser, wenn ich stabiler spiele", sagte er im Podcast des FC Bayern München.

De Ligt will bei der Nationalmannschaft wieder Stammspieler sein

Auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft wäre es für ihn wichtig, wieder beim FC Bayern konstant seine Leistungen zu bringen. De Ligt blickt zwar bereits auf 43 Länderspiele für die Niederlande zurück, war aber bei der Weltmeisterschaft 2022 meist nur noch Reservist. In drei der fünf WM-Spiele kam er überhaupt nicht zum Einsatz, einmal wurde er erst in der letzten Minute eingewechselt.

Danach stellte er öffentlich klar, es könne nicht der "Anspruch von jemandem mit meinen Qualitäten sein, bei einer Weltmeisterschaft kein Stammspieler zu sein". Die Europameisterschaft 2024 dürfte für ihn allerdings nur besser verlaufen, wenn er zuvor eine starke Rückrunde beim FC Bayern spielt – und von weiteren Verletzungen verschont bleibt.

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