Thomas Müller stand beim 3:0 gegen den VfB Stuttgart in der Startelf, deutete aber an, wie schwierig es ist, Trainer Thomas Tuchel zu überzeugen. Dennoch scheint er seinen Vertrag in München zu verlängern.

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Thomas Müller machte einen glücklichen Eindruck, als das 3:0 des FC Bayern München gegen den VfB Stuttgart vorüber war. Mit einer Weihnachtsmütze auf dem Kopf, die sich die Spieler für eine weihnachtliche Ehrenrunde aufgesetzt hatten, stand er am Mikrofon von Sat.1. "Die Performance nach dem Spiel hat gut zum Spiel gepasst. Dementsprechend ist die Bayern-Seele heute sehr gestreichelt", sagte der 34-Jährige grinsend.

Grund für seine gute Laune dürfte nicht nur der Heimsieg gewesen sein, sondern auch seine persönliche Situation. Müller stand in der Startelf und erhielt den Vorzug gegenüber Eric Maxim Choupo-Moting, der noch eine Woche zuvor beim 1:5-Debakel gegen Eintracht Frankfurt von Anfang an auf dem Platz stand. Es war erst das fünfte Bundesligaspiel in dieser Saison, in dem Müller in der Startformation stand.

Müller war von Anfang an sehr präsent auf dem Platz und leitete bereits in der 2. Spielminute mit einem Ballgewinn im Mittelfeld den Führungstreffer zum 1:0 ein. Später beförderte er den Ball selber ins Netz, doch der vermeintliche Treffer zum 2:0 wurde wegen Abseits aberkannt.

Müller ist davon überzeugt, dass "ich der Truppe etwas geben kann"

"Es hat Spaß gemacht", sagte Müller nach dem Spiel. "Ich glaube schon, dass man gesehen hat, dass ich zumindest selber überzeugt bin, dass ich nicht nur so ein bisschen mitspiele, sondern dass ich der ganzen Truppe auch etwas geben kann. Davon bin ich überzeugt." Danach richtete er schelmisch eine Botschaft in Richtung Thomas Tuchel: "Jetzt muss ich nur noch den Trainer überzeugen, dass er auch noch öfter davon überzeugt ist."

Auf die Rückfrage des Moderators Matthias Opdenhövel, ob dies schwierig sei, antwortete Müller: "Scheinbar, scheinbar. Es ist mir noch nicht so oft gelungen, wie es mir gerne gelungen wäre." Allerdings fügte der Offensivspieler gleich im nächsten Atemzug hinzu: "Der Trainer trifft die Entscheidungen, das hat jeder zu respektieren."

Müller ist bewusst, dass seine wenigen Startelfeinsätze vorwiegend mit der Konkurrenzsituation zusammenhängen: "Wir haben in unserer Offensive wirklich hochkarätiges Material. Da sind wir sehr stark besetzt, da sind wir auch froh drum. Und wenn man dann auf dem Platz steht, dann macht es auch Spaß."

Müller kommt vorwiegend für die Position im zentralen offensiven Mittelfeld infrage, weil die Flügelpositionen meist von Leroy Sane und Kingsley Coman besetzt sind, zudem der momentan verletzte Serge Gnabry dahinter auf Einsätze lauert. Doch selbst im offensiven Mittelfeld sind die Einsatzchancen gering, weil dies die Stammposition von Jamal Musiala ist.

Beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart wich Musiala allerdings aufgrund des personellen Engpasses auf den Flügel aus, sodass Müller in der Zentrale agieren konnte. Dies dürfte allerdings kein Dauerzustand sein. Umso mehr stellt sich die Frage, welche Rolle Müller längerfristig noch beim FC Bayern einnehmen kann.

Müller verlängert offenbar seinen Vertrag bis zum Sommer 2025

Der Vertrag von Müller endet im Sommer 2024. Über eine mögliche Vertragsverlängerung sagte er am Sonntagabend gegenüber "ran.de": "Es gibt noch nichts zu verkünden. Wir sind in einem guten Austausch. Ich hatte heute ein tolles Gespräch mit dem CEO (Jan-Christian Dreesen, Anm.d.Red.). Wir waren beide über den Sieg sehr glücklich, wir kennen uns sehr gut. Aber wir haben nicht über den Vertrag gesprochen."

Kurz darauf berichteten allerdings die "Bild"-Zeitung, "Sky"-Reporter Florian Plettenberg und Transfer-Experte Fabrizio Romano übereinstimmend, dass Müller seinen Vertrag noch einmal um ein Jahr bis 2025 verlängert. Tuchel sieht in Müller zwar wohl keinen dauerhaften Startelf-Kandidaten, dafür aber einen Spieler, der je nach Bedarf flexibel eingesetzt werden kann.

Tuchel: "Er trainiert hervorragend, verhält sich sensationell"

"Thomas weiß immer genau, was wir wollen und welche Aufgaben das sind", erklärte Tuchel. "Er hat auch schon auf dem rechten Flügel gespielt, dort ist er auch groß geworden. Ich glaube, dass keine der vier Positionen vorne ein Problem für ihn ist. Er trainiert hervorragend, verhält sich sensationell und hat auch gut gespielt, als er von der Bank reinkam."

Bei seinem Vertragsende im Sommer 2025 wäre Müller fast 36 Jahre alt. Dies könnte der richtige Zeitpunkt sein, um seine ruhmreiche Karriere zu beenden. Müller hatte bereits in der Vergangenheit angekündigt, dass er "auf jeden Fall bis 2025 auf Top-Niveau Fußball spielen" will.

Welche Rolle er bis dahin beim Rekordmeister spielen wird? Seine Ansage in Richtung Tuchel lässt erahnen, dass er sich mit dem Status des Reservisten nicht zufriedengibt, sich aber dennoch der Rolle fügt, die der Trainer von ihm erwartet. Für Tuchel wäre dies eine angenehme Situation.

Wiedersehen mit Niko Kovac zum Jahresabschluss

Das letzte Spiel im Kalenderjahr 2023 findet für den FC Bayern nun am Mittwochabend auswärts beim VfL Wolfsburg statt. Dort gibt es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Bayern-Trainer Niko Kovac, der heute den VfL Wolfsburg trainiert. Müller hatte unter Kovac keine einfache Zeit und war oftmals nur Reservist.

Später gab Müller in einem Interview mit der "Sport Bild" zu, damals sogar über einen Vereinswechsel nachgedacht zu haben. "Ja, es hätte sein können", sagte er rückblickend über einen möglichen Abgang im Winter 2019/2020, "dass ich den Verein verlasse. Wenn die bekannte Situation damals unter Niko Kovac anders ausgegangen wäre."

Kovac wurde im November 2019 freigestellt. Unter dessen Nachfolger Hansi Flick nahm Müller wieder eine wichtige Rolle ein, sodass sich die Abwanderungsgedanken erledigt hatten.

Verwendete Quellen:

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