Der FC Bayern steht im Sommer vor einem großen Umbruch, an dem Max Eberl maßgeblich beteiligt sein wird. Der neue Sportvorstand verfolgt einen klaren Kurs, das wird bereits jetzt besonders an zwei Personalien deutlich.

Eine Analyse
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Beim FC Bayern stehen große Veränderungen an: Trainer Thomas Tuchel wird die Münchner zum Saisonende verlassen, zudem kündigte Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen eine "sportliche Neuausrichtung" im Sommer an.

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Eberl hat speziellen Wunsch für die Kaderplanung

Den Umbruch – auch im Kader – soll vor allem Max Eberl, seit 1. März offiziell neuer Sportvorstand der Bayern, vorantreiben. Und der 50-Jährige stellt bereits in seinem ersten Monat in München klar, dass auch Stars vor einem möglichen Verkauf nicht sicher sind. "Kein Verein – das gilt auch für Bayern München – möchte Spieler ablösefrei verlieren, wenn man sich nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen kann. Wobei dazu zwei beziehungsweise drei Parteien gehören. Wenn Spieler nicht mehr hier sein wollen, muss man Entscheidungen treffen", erklärte Eberl kürzlich im Interview mit der "Sport Bild".

Es wird deutlich: Eberl schaltet langsam, aber sicher in den Knallhart-Modus. Sein Wunsch und Vorhaben in Sachen Kaderplanung: "Wir wollen Spieler haben, die für Bayern München stehen, die Lust haben, sich mit dem Verein identifizieren. Diese Motivation möchte ich im Kader dargestellt haben."

Eberl mit Ultimatum für Bayern-Star Davies

Nur noch wenige Spieler des FC Bayern sind unantastbar, müssen sich demnach keine großen Gedanken um ihre Zukunft machen. Die Routiniers Manuel Neuer und Thomas Müller sowie Super-Stürmer Harry Kane und Offensiv-Star Jamal Musiala gehören dazu.

Bei vielen anderen hochverdienten Spielern ist die Lage schon deutlich unklarer. Das machte Eberl auch erst zuletzt bei der Personalie Alphonso Davies deutlich, der seit Monaten mit einem möglichen Wechsel zu Real Madrid in Verbindung gebracht wird. "Ich kann sagen: Wir haben Alphonso ein sehr konkretes, wertschätzendes Angebot gemacht", sagte Eberl in der "Sport Bild". Die Entscheidung liege nun beim Spieler und seinem Berater. "Irgendwann im Leben muss man dann Ja oder Nein sagen", erklärte Eberl weiter – und stellte dem 23-Jährigen damit ein Ultimatum.

Davies' Vertrag beim deutschen Rekordmeister läuft 2025 aus. Sollte der 23-Jährige in München nicht verlängern wollen, wäre ein Verkauf in diesem Sommer nicht unwahrscheinlich. "Spieler ablösefrei zu verlieren, das möchte kein Klub", hatte Eberl bereits bei seiner Vorstellung im Februar eingeräumt.

Eberl setzt mit Tel-Verlängerung erstes Ausrufezeichen

Schon damals machte er auch deutlich, welchen Kurs er künftig bei der Kadergestaltung einschlagen möchte. "Wir schauen, welche Spieler dem FC Bayern das Herz und die Seele geben, um auch die kurzfristigen Ziele zu erreichen“, sagte der neue Sportvorstand beispielsweise.

Eine erste Maßnahme, die in diese Richtung geht, ergriff Eberl bereits kurz danach mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Zukunftshoffnung Mathys Tel. Der junge Franzose identifiziert sich bereits voll und ganz mit dem FC Bayern und avancierte innerhalb kürzester Zeit zu einem der großen Fanlieblinge. Tel war auch der Spieler, den Eberl in seinen Transferplänen gleich mehrfach nannte – also noch vor der Vertragsverlängerung. "Wir brauchen Stars", sagte er, aber auch entwicklungsfähige Spieler, "denen wir Einsatzzeiten geben müssen".

Eberls Botschaft ist klar: Beim FC Bayern sollen ausschließlich Spieler unter Vertrag stehen, die alles für den Verein geben und voll hinter dem Klub stehen. Wer diese Tugenden, laut Eberl "Charakter und Mentalität" vermissen lässt, darf gehen.

Trainersuche und Kaderplanung hängen miteinander zusammen

Was die Sache für Eberl und Sportdirektor Christoph Freund erschwert: Noch gibt es keinen Nachfolger für Tuchel. Neben der Kaderplanung müssen sich die beiden also auch um die Trainersuche kümmern.

Beides hängt direkt miteinander zusammen, wie Eberl bei seiner Vorstellung erklärte: "Dann müssen wir Spieler für Bayern München finden. Wir müssen den passenden Trainer für Bayern München finden und die Spieler, die zu Bayern München und dann auch zum Trainer passen. Wir werden viele Gespräche führen und ich bin mir sicher, dass wir die richtigen Puzzleteile für die Saison 2024/25 finden."

Wie groß der Umbruch an der Säbener Straße letztendlich wird, wollte Eberl im Voraus allerdings noch nicht prognostizieren. Man werde sich die Dinge genau anschauen, stellte er klar. Er erwarte von den Spielern, "alles in die Waagschale zu werfen und zu zeigen, wie wichtig mir Bayern München ist, wie viel Seele und Herz gebe ich da rein".

Nach dem beschlossenen Tuchel-Aus sind nun also besonders die Spieler gefordert, der Druck auf Davies und Co. steigt.

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