- Der FC Bayern hat nach zwei sieglosen Spielen gegen Tabellen-Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth mit 4:1 gewonnen, lag aber zum dritten Mal in Folge zur Halbzeit zurück
- Trainer Julian Nagelsmann erklärt, warum sich seine Mannschaft derzeit so schwertut
Eine mögliche Krise wurde abgewendet. Nach einer schwachen 1. Halbzeit, in der der FC Bayern München gegen die SpVgg Greuther Fürth mit 0:1 zurücklag, folgten vier Tore und ein schlussendlich souveräner 4:1-Sieg. Dennoch gibt der schwache Auftritt in den ersten 45 Minuten Rätsel auf.
"Mit der ersten Halbzeit waren wir gar nicht zufrieden", sagte der Doppel-Torschütze Robert Lewandowski. "Ich denke, dass wir viel Zeit gebraucht haben, um in das Spiel reinzukommen. In der ersten Hälfte haben wir teilweise zu langsam gespielt und falsche Entscheidungen getroffen."
Torwart
Es war nicht das erste Mal, dass der FC Bayern schlecht in ein Spiel findet. Vielmehr bildet sich die Erkenntnis, dass der Tabellenführer grundsätzlich ein Problem mit der 1. Halbzeit zu haben scheint.
Im Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Red Bull Salzburg lag der FC Bayern zur Halbzeit ebenfalls mit 0:1 zurück (Endstand 1:1). Am vorherigen Bundesliga-Spieltag kassierte Bayern gegen den VfL Bochum vor der Halbzeit gleich vier Gegentore (Endstand 2:4).
Nagelsmann will nicht jede 1. Halbzeit "über einen Kamm scheren"
Trainer
Gegen Greuther Fürth hingegen hätte der FC Bayern in der ersten Halbzeit mit der 4-2-3-1-Formation eine Ordnung gewählt, "um den Jungs einfach den gewohnten Rhythmus der letzten vier Jahre zu geben." Die Rückkehr zur früheren Grundformation sorgte jedoch nicht für die gewohnte Sicherheit.
"Wir haben viel Risiko in der gegnerischen Hälfte gehabt, mit vielen direkten Pässen", erklärt Nagelsmann. Grundsätzlich habe es an der Ballsicherheit gefehlt, um einen tiefstehenden Gegner wie Greuther Fürth auszuspielen. Die logische Konsequenz waren Kontermöglichkeiten des Gegners.
Diese Schwachstelle zeigte sich bereits in den vorherigen Spielen: Gegen Bochum und gegen Salzburg kam jeweils ein Gegentreffer nach einem Ballverlust zustande. Gegen Greuther Fürth resultierte das Gegentor zwar aus einem abgefälschten Freistoß. Gleichwohl hatte Greuther Fürth immer wieder Gelegenheiten für schnelle Gegenangriffe.
Kein Spieler des FC Bayern kann das Spiel beruhigen
Die Konteranfälligkeit hängt laut Nagelsmann mit der offensiven Ausrichtung zusammen. "Die Mannschaft ist, und das war bereits unter Hansi Flick so, extrem darauf gepolt, schnelle Angriffe nach vorne zu bringen und zu Ende zu spielen", erklärt der Trainer. Dies sei der Grund dafür, dass der FC Bayern so viele Tore schießen würde. "Auch heute waren es wieder vier."
Als Trainer müsse Nagelsmann versuchen, "diese Art und Weise gewinnbringend zu nutzen, indem du in der Bundesliga über 70 Tore schießt." Der FC Bayern hat in 23 Bundesligaspielen bereits 74 Tore erzielt. Dies ergibt einen Durchschnitt von sagenhaften 3,21 Toren pro Spiel.
Doch diese Effektivität habe laut Nagelsmann auch eine Kehrseite. Bezüglich der Defensive würde das automatisch den Nachteil mit sich bringen, "dass etwas passieren kann. Aber du wirst sehr viele dieser Spieler nicht dazu bringen, dass sie Ballschieber werden." Denn: "Wir haben aktuell keinen Spieler, der extrem gerne draufsteigt und das Spiel beruhigt."
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Gerade im Hinblick auf die Champions League dürfte allerdings sein Fokus darauf liegen, für die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive zu sorgen. Das Rückspiel gegen Salzburg findet am 8. März statt. Nagelsmann verspricht: "Bis dahin werden wir noch bessere Leistung zeigen, vergleichbar mit der 2. Halbzeit in Bochum, Salzburg und heute."
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenz nach dem Spiel FC Bayern München – SpVgg Greuther Fürth am 20.02.2022
- fcbayern.com: Nagelsmann auf der PK: "Am Ende verdient gewonnen"
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