In der Bundesliga der Frauen bleibt es im Kampf um die Champions-League-Plätze und im Tabellenkeller spannend. Die Meisterschaft ist hingegen so gut wie entschieden. Gewinner und Verlierer des 17. Spieltags.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Justin Kraft sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Gewinner: Abstiegskampf

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Der Abstiegskampf nimmt in der Bundesliga der Frauen immer wieder überraschende Wendungen. Nach dem 6. Spieltag, also dem jetzigen Zeitpunkt in der Hinrunde, schienen die Rollen klar verteilt. Beim MSV Duisburg zeichnete sich bereits damals ab, dass es schwer werden würde, in dieser Liga mitzuhalten. Ein Eindruck, der sich nun abermals bestätigte.

Defensiv zu anfällig, vorn zu abhängig von Geistesblitzen von Sarah Freutel. Das ist qualitativ, aber auch taktisch zu wenig, um die Klasse erneut halten zu können. Beim 1. FC Nürnberg waren sich viele in der Anfangsphase der Saison ebenfalls einig, dass es nicht reichen würde. Doch der Club überraschte seine Kritikerinnen und Kritiker, gipfelnd in einem Spektakel an diesem Wochenende.

Nach einem 0:3-Rückstand kam der 1. FC Köln gegen die Nürnbergerinnen zurück, erzielte kurz vor dem Ende den Ausgleich und musste sich dennoch geschlagen geben, weil Medina Desic in der zweiten Minute der Nachspielzeit nochmal zum 4:3-Sieg für die Nürnbergerinnen nachlegte. Ein kampfbetontes, laufintensives Spiel, stellenweise aber auch mit ansehnlichem Fußball. Während Nürnberg im zweiten Durchgang zunehmend müder wirkte, hatte Köln defensiv abermals große Probleme.

Und dann wäre da noch RB Leipzig, die ihre Aufgabe gegen den MSV Duisburg mit einem verdienten 3:0-Erfolg lösten – und damit einen weiteren großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Die Leipzigerinnen stehen jetzt bei 16 und Köln bei 14 Punkten. Nürnberg kommt zwei Punkte dahinter auf dem ersten Abstiegsplatz. Angesichts der Leistungen aller drei Teams fällt eine Prognose insbesondere nach diesem Spieltag schwer – der große Gewinner ist die Spannung im Tabellenkeller.

Verlierer: Meisterschaftskampf

Das lässt sich über den Meisterschaftskampf nicht mehr sagen. Mit einer eindrucksvollen zweiten und einer guten ersten Halbzeit setzte sich der FC Bayern mit 4:0 gegen den VfL Wolfsburg durch. Damit beträgt der Abstand zwischen beiden Teams nun sieben Punkte.

Damit ist das Titelrennen entschieden, auch wenn der FCB mathematisch noch drei Siege in fünf Spielen benötigt – bei gleichzeitig fünf Siegen des VfL Wolfsburg. Diese sollten für die mittlerweile sehr stabilen Bayern aber kein großes Problem darstellen.

Auch der große Abstand zum VfL Wolfsburg ist verdient. Die Bayern sind derzeit das Maß aller Dinge im deutschen Fußball. Sorgen machen muss sich der DFB aber darum, dass der Meisterschaftskampf zum dauerhaften Verlierer wird. Denn die aktuell gegenläufige Entwicklung der beiden Topklubs könnte dazu führen, dass die Bundesliga in die nächste Phase der Monotonie rutscht.

Zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Spekulation. In jedem Fall aber eine, die sehr schnell zur Realität werden könnte.

Gewinner: Eintracht Frankfurt und TSG Hoffenheim

Sowohl Eintracht Frankfurt als auch die TSG Hoffenheim waren erfolgreich. Die TSG legte am Freitag vor, besiegte den SC Freiburg in einem komplizierten Spiel verdient mit 4:2. Das wiederum erhöhte den Druck auf die SGE, die mit Werder Bremen am Montagabend eine schwierige Aufgabe zu lösen hatte.

Die Bremerinnen befinden sich derzeit zwar nicht in Bestform, sind defensiv aber dennoch schwer zu knacken. Frankfurt wiederum hatte zuletzt ebenfalls spürbar mit der eigenen Form zu kämpfen, verlor unter anderem den dritten Tabellenplatz an die Hoffenheimerinnen.

Gegen Bremen aber zeigte das Team von Niko Arnautis eine deutlich verbesserte Leistung. Ohne offensiv einen Angriff nach dem anderen zu fahren, kontrollierte die Eintracht das Geschehen von der ersten Minute an und ließ hinten nichts zu. Vorn kam man dennoch in aller Regelmäßigkeiten zu Chancen und gewann so verdient mit 2:0.

Dass Hoffenheim vorlegte, war zu erwarten. Auch ein Sieg der Frankfurterinnen war absehbar. Dennoch war der Druck enorm. Insofern ist der Erfolg doppelt wichtig. Für die Tabelle, in der der Rückstand auf die TSG weiterhin einen Punkt beträgt, aber auch für das Selbstvertrauen. Denn am kommenden Wochenende muss man zum Halbfinale im DFB-Pokal nach München reisen.

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Was noch? DFB-Frauen gewinnen und verlieren

Wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Manchmal geht aber auch beides gleichzeitig. Die DFB-Frauen sind nach diesem 17. Spieltag sowohl Gewinnerinnen als auch Verliererinnen. Positiv mit Blick auf den Olympia-Sommer ist, dass wichtige Spielerinnen wie Lea Schüller oder Klara Bühl derzeit in Topform sind.

Auch bei der TSG Hoffenheim sind einige Spielerinnen derzeit formstark. Zu nennen sind hier allen voran Mara Alber und Paulina Krumbiegel. Bei Frankfurt zeigten Laura Freigang und Nicole Anyomi zuletzt gute Leistungen.

Auf der anderen Seite dürfte Bundestrainer Horst Hrubesch etwas besorgt nach Wolfsburg schauen. Lena Oberdorf fiel gegen ihren zukünftigen Klub im Topspiel kaum auf, auch Jule Brand hatte offensiv nur wenige positive Impulse. Svenja Huth war noch die beste Angreiferin des VfL, gab allerdings jüngst ihren DFB-Rücktritt bekannt.

Hinzu kommen Verletzungssorgen. Alexandra Popp hatte in der jüngeren Vergangenheit häufiger mit mindestens kleineren Verletzungen zu tun, fehlte gegen die Bayern komplett. Aktuell besteht zwar kein Anlass zur Sorge, dass sie Olympia verpassen könnte, doch zu abhängig von ihr sollte das Team nicht sein.

Selbes gilt für Marina Hegering, die sich am Wochenende einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hat und nach Angaben der Wolfsburgerinnen nun "mehrere Wochen" fehlen wird. Baustellen, die dem DFB Sorgenfalten ins Gesicht treiben.

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