Sky nervt mit Foulstatistiken, Sebastian Langkamp mit Theatralik. Dem FC Bayern fehlt der Pep und Köln träumt berechtigterweise von der Champions League. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.
1. Lehre: Foulstatistiken braucht kein Mensch
Endlich rollte der Ball wieder in der Bundesliga. Nicht, dass wir die unfreiwillig amüsanten Analysen und Anekdoten von
Ein weiterer schöner Nebeneffekt: Endlich findet die von BVB-Trainer
Doch vor, während und direkt nach der Partie des BVB gegen die Hertha (1:1) schlachtete Sky dieses Thema aus wie Boulevard-Zeitungen das vermeintliche Liebes-Aus zweier ehemaliger DSDS-Sternchen.
Nach JEDEM Foulspiel blendete der TV-Sender die Foulstatistik ein. Dabei war der Mehrwert dieser Datenerhebung in etwa so groß wie die Schauspielkünste von Sebastian Langkamp Oscar-reif sind. Liebes Sky, lieber Herr Langkamp – lasst solch einen Quatsch doch einfach.
2. Lehre: Den Bayern fehlt der Pep
Das 1:1 der Dortmunder war eine Steilvorlage für den FC Bayern. Doch der befindet sich aktuell nicht in rekordmeisterlicher Form und kam - trotz Überzahl - nicht über ein glückliches 2:2 bei Eintracht Frankfurt hinaus.
Zwar grüßen die Münchner immer noch von der Tabellenspitze, doch drei Pflichtspiele in Folge ohne Sieg bedeuten die erste Mini-Krise der Saison.
Da aber weder der BVB, noch Bayer Leverkusen oder Borussia Mönchengladbach – vom FC Schalke 04 mal ganz zu schweigen – in der Lage sind, diese Schwächephase der Bayern zu nutzen, brauchen sich die Münchner um die Vormachtstellung im Lande vorerst nicht zu sorgen. Auch nicht wegen starker Kölner oder Leipziger.
Dennoch muss die Leistung vom Wochenende zu denken geben. Mit Philipp Lahm, Thomas Müller, Karl-Heinz Rummenigge und Carlo Ancelotti gab es gleich vier Leitwölfe, die der Mannschaft verbal in den Allerwertesten traten.
Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die Münchner spielen derzeit uninspiriert, durchschaubar und unkreativ. Anders formuliert: Ihnen fehlt momentan einfach der Pep ...
3. Lehre: Der HSV holt völlig unHSVig einen Punkt
Nicht nur bei den Bayern, auch bei den Gladbachern läuft es in dieser Saison nicht allzu blendend. In der Champions League noch ohne Punkt und beim 0:4 auf Schalke sowie beim 0:0 gegen den Hamburger SV ohne eigenen Torerfolg. Insbesondere die Partie gegen den HSV war aus "Fohlen"-Sicht wie "Treffen sich zwei Jäger, beide tot" – ein schlechter Scherz.
22:5 Torschüsse, 65 Minuten in Überzahl, zwei verschossene Elfmeter - gegen einen potenziellen Abstiegskandidaten. Und das zu Hause, wo die Gegner meist weniger Land sehen als ein Schiffbrüchiger auf dem Atlantik.
Doch wir wollen an dieser Stelle auch dem HSV Respekt zollen. Dieser riss sich völlig unHSVig am Riemen, rührte mehr Beton an als Maurer für die Elbphilharmonie und verdiente sich dank toller Moral einen Punkt.
Vielleicht, ja, ganz vielleicht wendet sich in Hamburg das Blatt wieder zum Guten. Auch wenn das zugegebenermaßen ziemlich unHSVig wäre.
4. Lehre: Kölns Champions-League-Träume sind ausnahmsweise berechtigt
Dort, wo sich der HSV und seine Fans gerne sähen- nämlich auf Kurs Europapokal - befinden sich in dieser Saison Teams wie der 1. FC Köln (2:1 gegen den FC Ingolstadt) und RB Leipzig (1:0 beim VfL Wolfsburg). Die Kölner sind aktuell Zweiter, Leipzig Dritter. Wer das vor der Saison getippt hat, der glaubt auch, dass jemand wie Christian Fuchs in England Meister werden kann. Oh, wait …
Wer die ersten sieben Bundesliga-Spieltage verfolgt hat, muss neidlos anerkennen, dass Köln und Leipzig aktuell völlig verdient auf Champions-League-Kurs sind.
Früher hat der Effzeh-Fan nach Siegen seines Klubs stets vom Europapokal geträumt – und da spielte es nur sekundär eine Rolle, ob der Verein in der 1. oder 2. Liga war.
Jetzt sind diese Träume nur allzu berechtigt. Und seien wir doch mal ehrlich: Wer will nicht mal einen Kölner Fan sehen, am besten noch zur Karnevalszeit, wenn sein Team gegen den FC Barcelona oder Real Madrid spielt?
Aber, losse mer d'r Dom in Kölle, noch sind 27 Spiele zu absolvieren. Fest steht nur: Nach unzähligen Jahren der Bayern-Dominanz und der damit einhergehenden Langeweile kann der Liga solch ein "Zwergenaufstand" nur gut tun.
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