Neben der bärenstarken Defensive überzeugt der BVB in München auch in einer anderen Disziplin und setzt damit einen Trend der vergangenen Wochen nahtlos fort, der auch in der Endphase der Saison essenziell wichtig werden dürfte.

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Es war ein wahrlich goldener März, der Borussia Dortmund nun wieder deutlich näher an seine Saisonziele brachte, als man das wohl zu träumen gewagt hatte. Nach dem Heimspiel gegen Hoffenheim zum Abschluss des tristen Februars war die Angst beim BVB größer als die Zuversicht: Mit drei schweren Auswärtsspielen in der Liga vor der Brust und den Heimspielen in der Königsklasse gegen Eindhoven und Bundesliga-Verfolger Frankfurt hätte mehr als eine Vorentscheidung fallen können in dieser Saison.

Die Borussia und ihr Trainer Edin Terzic haben aber einmal mehr, wenn es darauf ankommt, eine erstaunliche Widerstandskraft bewiesen und neben ein bisschen Glück auch eine gute Portion Entschlossenheit und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Die bleiben - besonders im Spiel mit dem Ball - zwar weiterhin und wohl auch bis zum Saisonende ausbaufähig.

In der Kernkompetenz des Spiels aber, bei der Torerzielung, ist der BVB seit einigen Wochen so kühl und effizient wie Mannschaften sein müssen, die sich zur absoluten Spitze zählen. Und die im engen Rennen um die Saisonziele reüssieren wollen.

Ryerson: Ein Schuss, ein Tor

Nach dem doch etwas überraschenden Sieg in München rückten natürlich die Defensivspieler in den Fokus, wann gewinnt man schließlich schon mal ohne Gegentor in der Allianz Arena? Mats Hummels wurde zu Recht gefeiert, erneut bewies der Routinier in einem großen Spiel seine herausragenden Qualitäten beim tiefen Verteidigen. Nico Schlotterbeck war ein Thema, dessen Reaktion auf die vorübergehende Ausbootung bei der Nationalmannschaft enorm war.

Oder aber Julian Ryerson als Sinnbild Dortmunder Resilienz: Im Defensivzweikampf kaum zu überwinden, hartnäckig, robust und laufstark. Und vor dem gegnerischen Tor eiskalt. Nur dieses eine Mal tauchte Ryerson in der 83. Minute vor dem Bayern-Tor auf, hatte für einen Rechtsfuß nach Sebastien Hallers Zuspiel eigentlich einen eher ungünstigen Schusswinkel.

Aber Ryerson traf den Ball so gezielt und satt, dass der in die lange Ecke flog und für Keeper Sven Ulreich unerreichbar war. "Pure Weltklasse" attestierte Schlotterbeck dem Kollegen bei der Aktion, "den musst du erstmal so nehmen".

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Überragende Quoten bei der Chancenverwertung

Überspitzt formuliert kontrollierte der BVB beide Strafräume: In der eigenen Defensive räumte besonders die Innenverteidigung massiv auf, sammelte 19 klärende Aktionen und blockte zehn Bälle. Und in der Offensive fand der erste Torschuss überhaupt gleich ins Ziel. Und der letzte dann später ebenfalls.

Die Borussia erspielte sich zwar nur vier "echte" Torchancen, bei zwei Treffern und damit einer 50-Prozent-Quote setzte Terzic‘ Mannschaft aber ihren zuletzt gezeigten Trend nahtlos fort. Einzig im Heimspiel der Königsklasse gegen Eindhoven ging Dortmund etwas verschwenderisch mit seinen Möglichkeiten um.

Ansonsten fußten die Erfolge der vergangenen Wochen neben einer verbesserten Arbeit gegen den Ball aber insbesondere auf der kühlen Effizienz im Abschluss. Die fünf Siege zuletzt erreichte der BVB mit "nur" 27 herausgespielten Torchancen, aus denen elf Tore entsprangen.

Wie in München reichten auch bei Union Berlin vier Chancen für zwei Tore, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt schraubte der BVB seine Quote sogar auf 60 Prozent: Aus fünf Chancen wurden drei Treffer. Das führt nun unter anderem dazu, dass im Ligavergleich nur noch der FC Augsburg (34,6 Prozent) eine bessere Chancenverwertung hat als die Dortmunder mit ihren 33,3 Prozent.

Zum Ende der Hinserie hatte die Borussia noch eine Quote von 30 Prozent und lag damit auf Platz neun in dieser Statistik.

BVB zuletzt deutlich effizienter als die Konkurrenz

Mittlerweile ist das ein klarer Unterschied zur Konkurrenz im Rennen um die vorderen Plätze. Der nächste Gegner VfB Stuttgart vergab gegen Heidenheim eine Vielzahl an Chancen und verspielte so zwei Punkte. Schon im Auswärtsspiel davor in Hoffenheim hätte der VfB sechs oder sieben Tore erzielen können, scheiterte aber oft genug am eigenen Unvermögen.

Noch extremer zeigt sich RB Leipzig, das am Samstag gegen Mainz zum vierten Mal in der Rückserie trotz massiver Überlegenheit und Torchancen am Fließband wichtige Zähler hat liegen lassen. Während der BVB vergleichsweise minimalistisch von einem Sieg zum nächsten eilt.

Was umso erstaunlicher ist, da seine besten Scorer aus unterschiedlichen Gründen zuletzt eher unauffällig blieben. Julian Brandt findet nach seiner Infektion zwar als Vorbereiter wieder in die Spur, als Torschütze aber noch nicht. Donyell Malen fehlte in München verletzungsbedingt und Niclas Füllkrug wartet nun seit Mitte Februar und sieben Pflichtspielen im Dortmunder Dress auf ein Tor.

Nur gut, dass die Kollegen zuletzt verlässlich einsprangen: Emre Can, Marco Reus, Karim Adeyemi, Mats Hummels oder Jadon Sancho. Das macht den BVB sogar noch etwas weniger ausrechenbar. Und in Sebastien Haller könnte im Endspurt der Saison noch ein Quasi-Neuzugang noch wichtig werden…

Verwendete Quellen

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