• Dortmunds Lauf ist auch eine Folge einer selten gesehenen Effizienz vor dem gegnerischen Tor.
  • Die Mannschaft hat sich offenbar von ihrem ehemaligen Fixpunkt Erling Haaland emanzipiert und profitiert dabei von mehreren Faktoren.

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Neulich durfte Erling Haaland mal wieder in einem deutschen Fußballstadion spielen. Bei Manchester Citys Achtelfinal-Hinspiel gegen RB Leipzig war vom Mittelstürmer aber nicht besonders viel zu sehen. Ein guter Antritt, ein Torabschluss, das war's. Auch weil Haaland recht blass blieb, sprang für dessen Mannschaft lediglich ein 1:1 heraus.

In England schürte der überschaubare Auftritt des Norwegers einige der Debatten, die längst verstummt waren: Ob und wie Haaland in Citys Spielidee passen kann. Nach Haalands sensationellem Start in England mit Toren am Fließband stockt die Produktion in diesem Kalenderjahr doch merklich, nach elf Pflichtspielen hat Haaland erst fünfmal getroffen und damit ein wenig seinen Schrecken verloren für gegnerische Abwehrreihen.

Das ist insofern interessant, weil sich seine ehemalige Mannschaft im selben Zeitraum immer noch ein Stück mehr von Haaland emanzipiert. Borussia Dortmunds Lauf mit acht Siegen aus den ersten acht Pflichtspielen der Rückserie hat auch viel damit zu tun, dass aus einem gefühlten Ein-Mann-Sturm eine Offensivreihe erwachsen ist, die so unberechenbar und flexibel agiert, dass sich die Gegner nur schwer darauf einstellen können.

Neun verschiedene Torschützen in der Rückserie

Das zeigt sich dann unter anderem in der Torschützenliste der letzten fünf Spiele: Karim Adeyemi (drei Tore), Julian Brandt (drei), Marco Reus (zwei), Donyell Malen, Jamie Bynoe-Gittens, Nico Schlotterbeck, Emre Can, Giovanni Reyna und Sebastien Haller (alle je eins) haben dabei Tore erzielt. Die 14 Treffer im Februar verteilen sich auf neun verschiedene Spieler.

Aktuell führt Julian Brandt die interne Torjägerliste mit sieben Treffern an, gefolgt von dem derzeit verletzten Youssoufa Moukoko (sechs), Reyna (fünf) und Jude Bellingham (vier). Haaland stand im Vergleich dazu zum selben Zeitpunkt der Vor-Saison schon bei 16 Toren und sechs Assists. Und das, obwohl der Mittelstürmer damals schon sechs Bundesligaspiele wegen diverser Muskelverletzungen verpasst hatte.

Terzic und der BVB profitieren von der starken Bank

Dortmunds Coach Edin Terzic profitiert von einem etwas anderen fußballerischen Ansatz, der sich jetzt immer besser bei seiner Mannschaft verfängt. Und er profitiert von einer – besonders im Vergleich zur letzten Saison – starken Bank, die für alle Spielsituationen stets genug Optionen bietet.

Die verringern sich vorübergehend zwar durch den Ausfall Adeyemis, der wegen einer Muskelverletzung ein paar Spiele verpassen wird. Sie dürften aber immer noch vielfältig genug sein, um in der Liga weiter zu reüssieren.

"Es ist nicht schön, auf jemanden zu verzichten, der nicht nur gut gespielt hat, sondern auch viele wichtige Aktionen hatte", sagte Terzic auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Hoffenheim, verwies aber auch sofort auf die Dortmunder Siege im Pokal in Bochum und in der Liga in Bremen, in denen Adeyemi jeweils gesperrt war.

"Die konnten wir auch erfolgreich gestalten, da haben andere seine Aufgaben übernommen. Wir haben genug Ideen und Optionen, um auf den Ausfall reagieren zu können." Und damit auch den Lauf am Leben zu halten.

Die Zahlen steigen rasant

Denn besonders in der Offensive macht sich der Dortmunder Aufschwung nach der Winterpause bemerkbar. In den 15 Bundesligaspielen vor der WM-Pause kam der BVB auf lediglich 25 Tore, also knapp 1,7 Tore pro Spiel. In den ersten sieben Spielen der Rückserie stehen jetzt schon 19 Tore zu Buche, im Schnitt also rund 2,7 Tore pro Spiel.

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Die erstaunliche Effizienz der Mannschaft ist dabei der Schlüssel. Vor der Winterpause erzielte die Mannschaft noch sieben Tore weniger, als der Wert an den sogenannten expected Goals vermuten ließ. In den Spielen der Rückserie hat der BVB nun aber schon sechs Tore mehr erzielt, als das xG-Modell errechnet. Der Wert der verwerteten Großchancen hat sich seitdem von 26,3 Prozent aus der Hinserie auf 29,9 Prozent erhöht.

Die rund neun Torschüsse für ein Tor halbierte die Mannschaft in der Rückserie beinahe. Derzeit reichen dem BVB rund 5,4 Torschüsse, um zu einem Treffer zu kommen. Dortmunds Chancenverwertung gehört aktuell zu den besten der Liga und das "ist ja auch eine Qualität", wie Julian Brandt nach dem Spiel gegen Hertha BSC am Sonntag sagte. Auch ohne Erling Haaland.

Verwendete Quellen:

  • bvb.de: "Wir kennen die engen Spiele gegen Hoffenheim"
  • dazn.com: "Wir sind noch nicht im Ziel", Dortmund bleibt hungrig
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