- Ansgar Knauff startet bei Eintracht Frankfurt voll durch.
- Der 20-Jährige ist aktuell Dortmunds einziger Leihspieler und steht nicht nur deshalb unter ständiger Beobachtung des BVB.
Edin Terzic hat zumindest in diesem einen Bereich ein recht entspanntes Leben. Dortmunds Technischer Direktor ist unter anderem auch für die Leihspieler des BVB zuständig, muss deren Entwicklung beobachten und bewerten, Kontakt halten zu den Spielern, beim aufnehmenden Klub nachfragen, Spiele vor Ort scouten. Da kann schon einiges zusammenkommen, wenn man viele Spieler verliehen hat.
In England, Frankreich oder in der italienischen Serie A etwa kümmern sich teilweise ganze Abteilungen um die verliehenen Spieler. Einige Klubs haben das Leihmodell zu einer echten Kunst erhoben: Der AS Monaco führte vor drei Jahren offiziell 74 Kaderspieler, zum Trainingsauftakt erschienen dann aber nur 36. In der Serie A waren es vor einigen Jahren gleich bei mehreren Klubs über 30. Der Rest war verliehen. Selbst der FC Chelsea, theoretisch immer noch die beste Mannschaft Europas, hatte eine echte Leih-Armee und weist aktuell immer noch 21 verliehene Spieler aus.
Für einige Vereine wurde das Leihmodell zu einem echten Wirtschaftsfaktor, ein Millionengeschäft entwickelte sich daraus. Für Borussia Dortmund ist es nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Ein einziger Spieler ist derzeit "auf Reisen", sprich: An andere Klubs verliehen. Ansgar Knauff entschied sich Mitte Januar zu einem Wechsel nach Frankfurt. In Dortmund war die Lage zu verfahren, die Aussicht auch Einsatzzeiten sehr gering. Beim BVB pendelte er zwischen Bank und Tribüne.
Knauff setzt sich gegen starke Konkurrenz durch
Auf anderthalb Jahre ist das Leihgeschäft beschränkt, im Sommer 2023 soll der 20-Jährige dann im besten Fall als gestandener Bundesligaspieler nach Dortmund zurückkehren. "Ansgar passt mit seinem Tempo und seinem Spielverständnis sehr gut in unsere Mannschaft und möchte hier den nächsten Entwicklungsschritt machen", sagte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche damals. "Er ist in der Lage, uns auf den Außenbahnen sofort zu helfen."
Eine kühne Einschätzung war das damals, immerhin hat Eintracht-Trainer Oliver Glasner ja noch Timothy Chandler, Danny da Costa und Almamy Toure im Kader: Allesamt erfahrene Spieler, die auf der rechten Außenbahn ihr Können schon bewiesen haben und einen gewissen Vorsprung vor Knauff hatten. Nur: Knauff hat sich mittlerweile durchgesetzt als Schienenspieler im Frankfurter 3-4-2-1.
Antreiber auf der rechten Seite
Frankfurt hatte in den letzten Jahren immer eine starke Unwucht im Spiel.
"Ansgar ist jemand, der zuhört, der Dinge schnell annimmt und versucht, Hinweise schnell umzusetzen. Das ist ein großer Faktor, dass er sich so schnell entwickelt hat", sagte Krösche letzten Donnerstag. Da hatte seine Mannschaft in der Europa League dem FC Barcelona in einem überragenden Spiel ein 1:1 abgerungen. Die Frankfurter hatten die Partie zum "Jahrhundertspiel" ausgerufen, der einzige Torschütze gegen das große Barca war Ansgar Knauff. "Dass er gewisse Fähigkeiten hat, vor allem seine Geschwindigkeit und sein Mut in Eins-gegen-Eins-Situationen, das wussten wir", so Krösche weiter. "Es war nicht zu erwarten, dass er schon direkt so stabil ist."
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Die nächste große Herausforderung
Vermutlich hätte sich das auch
Edin Terzic wird dieses Mal wohl eher zu Hause auf der Couch sitzen und nicht extra nach Barcelona reisen, um seinen Schützling zu sehen. Ganz genau hinschauen wird er aber trotzdem.
Verwendete Quellen:
- kicker.de: Krösche über Knauff: "Er wird eine andere Komponente reinbringen"
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