• Jaissle und Salzburg fordern den FC Bayern in der Champions League.
  • Der 33-jährige Trainer will die große Bühne für Eigenwerbung nutzen.
  • Das große Potenzial war schon während der Ausbildung spürbar.
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Die Auslosung in der UEFA Champions League meinte es gut mit dem FC Bayern. Die größten Kaliber konnten umgangen werden, gleichwohl ist RB Salzburg kein Klub, den der Rekordmeister auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ein über Jahre erarbeitetes Konzept, viele talentierte Spieler und die Empfehlung, sich in einer starken Gruppe durchgesetzt zu haben, machen Salzburg durchaus gefährlich. Und dann wäre da auch noch der deutsche Trainer Matthias Jaissle.

Matthias Jaissle: Viele Erfahrungen im RB-Kosmos

Dass eben jener Matthias Jaissle Cheftrainer bei RB Salzburg geworden ist, hat sich in den letzten Jahren bereits angedeutet. Der Red-Bull-Kosmos zieht weite Kreise, erste Erfahrungen sammelte der Ex-Profi der TSG Hoffenheim in der Jugendabteilung von RB Leipzig, war Co-Trainer unter Alexander Zorniger und Sebastian Hoeneß. 2017 zog es ihn schließlich zu Bröndby IF nach Dänemark, dort arbeitete er ebenfalls unter Zorniger als Assistenztrainer.

Zwei Jahre später folgte der Wechsel nach Salzburg. Beim österreichischen Topklub übernahm Jaissle einen Cheftrainerposten in der Akademie, ehe es ihn zum "Farmteam", dem FC Liefering, zog. Mit einem Punkteschnitt von 2,12 Zählern pro Spiel in einem halben Jahr empfahl sich der in Nürtingen geborene Trainer für größere Aufgaben. Durch den im Sommer 2021 erfolgten Wechsel von Jesse Marsch nach Leipzig wurde der Cheftrainerposten in Salzburg frei, Jaissle übernahm.

Ein akribischer Trainer mit viel Potenzial

Die Amtszeit ist bisher eine Erfolgsgeschichte. In der heimischen Liga führt RB Salzburg die Tabelle souverän an und die junge Mannschaft schaffte es, angeleitet von Jaissle, in der Champions League eine Gruppe mit Lille, Sevilla und Wolfsburg zu überstehen. Pressingelemente, die typisch für die RB-Schule sind, werden mit spannenden Ansätzen im Ballbesitz vereint. Seine Ausbildung zum Fußballlehrer absolvierte Jaissle indes 2019, gemeinsam mit Ex-Profis wie Tim Borowski oder dem aktuellen Trainer von Werder Bremen, Ole Werner.

Daniel Niedzkowski, Leiter des Fußballlehrer-Lehrgangs beim DFB, teilte auf Nachfrage mit, dass sich schon früh abzeichnete, dass Jaissle ein erfolgreicher Trainer werden könnte: "Matthias’ Potenzial für die Rolle als Cheftrainer im Top-Bereich war vom ersten Moment der Ausbildung an deutlich zu erkennen. Seine Präsenz war sofort spürbar und die inhaltliche Tiefe und Klarheit auf und neben dem Platz waren sehr markant. Vor allem aber hat mich seine Fähigkeit beeindruckt, sich offen, ehrlich und auch kritisch mit sich selbst auseinanderzusetzen, dabei im Kern aber immer selbstsicher zu bleiben."

Vor allem für die Zukunft bringt der 33-Jährige, für den Salzburg und insbesondere die Champions League die erste wirklich große Bühne darstellt, einiges mit, um bei noch größeren Klubs tätig zu sein: "Sein Ehrgeiz, sich zu entwickeln, mehr zu erfahren und jede mögliche Ressource zu nutzen, ist riesig. Gepaart mit dem entsprechenden Potenzial ist das ein ganz wichtiger Baustein in der Entwicklung eines Top-Trainers."

Jaissle und der Plan gegen Bayern: Geheimwaffe Adeyemi

Das Duell mit dem FC Bayern in der Champions League ist das bisher größte Spiel in der Karriere des Matthias Jaissle. Die Mannschaft dürfte darauf brennen, im populärsten Vereinswettbewerb der Welt zu zeigen, wie talentiert sie ist. Mit seiner Akribie wird der Trainer die Mannschaft sehr gut einstellen und versuchen, den Favoriten mit schnellen Gegenangriffen und einem situativen, aggressiven Pressing im Spiel gegen den Ball vor Probleme zu stellen.

Ein Hauptbestandteil der Strategie von RB Salzburg wird Nationalspieler Karim Adeyemi sein. Der 20-Jährige steht ganz weit oben auf der Liste von Borussia Dortmund, steht bei 18 Saisontoren in allen Wettbewerben und ist prädestiniert für das Spiel gegen den FC Bayern, für den er in der Jugend selbst auflief. Der deutsche Rekordmeister verteidigt sehr riskant und hochstehend, Pässe in den Lauf schneller Stürmer sorgten auch in den vergangenen Wochen für große Chancen der Gegner der Elf von Trainer Julian Nagelsmann.

Es stehen sich also zwei verhältnismäßig junge, moderne Trainer gegenüber. Einer dieser Trainer befindet sich mit einer hochtalentierten und motivierten Mannschaft in der Außenseiterrolle, der andere leitet ein Team, das den Anspruch hat, in der Königsklasse bis zum Schluss dabei zu sein. Genau solche Spiele sind es, die den Europapokal ausmachen. Und vielleicht kann Jaissle dem "großen Nachbarn" aus München sogar die Laune verderben.

Über den Experten: Daniel Niedzkowski, geboren in Solingen, schaffte als aktiver Fußballer den Sprung bis in die Regionalliga, spielte dort für den Wuppertaler SV und den FC Remscheid. Die Fußballehrer-Lizenz erwarb er nach der aktiven Zeit an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Zunächst arbeitete er dort, wechselte aber 2013/14 als Assistenztrainer zu Bayer Leverkusen, wo er mit Roger Schmidt, Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski zusammenarbeitete. Seit 2016 ist Niedzkowski wieder beim DFB tätig, erst als Co-Trainer der U21-Nationalmannschaft unter Stefan Kuntz, später als Leiter der Ausbildung zum Fußballlehrer.

Verwendete Quellen:

  • Transfermarkt: Trainerprofil Matthias Jaissle
  • dfb.de: Daniel Niedzkowski
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