Die beliebteste Urlaubsländer um das Mittelmeer bereiten sich auf den Touristenansturm vor: Die Sommerferien starten. Doch während in der Türkei, Griechenland und Kroatien bislang alles reibungslos verläuft, herrscht in Teilen Frankreichs, Italiens und Spaniens Waldbrand- oder Dürre-Notstand. Urlauber müssen in Spanien trotzdem keine trockenen Pools fürchten. Wird das Wasser noch knapper, müssen Privatleute verzichten.

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Griechenland, Türkei und Kroatien

In Griechenland, der Türkei und auch auf den Balkanländern ist der Sommer bereits angekommen. Doch noch herrscht dort keine große Hitze, der Dürre-Index des Deutschen Wetterdienstes zeigt hier statt Rot ein sattes Grün an. Einschränkungen für Urlauber sind bislang nicht geplant.

Frankreich

Deutschlands Nachbar hatte jüngst mit einer historischen Wintertrockenheit zu kämpfen, der Grundwasserstand ist ebenso historisch niedrig, die Waldbrandgefahr groß. Etwaige Einschränkungen für Einheimische oder Urlauber gibt es aber bislang nicht laut "BR".

Besonders betroffen sind die Touristen-Hochburgen im Südosten des Landes: Provence-Alpes-Côte d'Azur und Okzitanien mit den östlichen Pyrenäen. Hier gilt bereits seit Mai die höchste Waldbrand-Warnstufe. Im französischen Fernsehen ist gerade der neue Trockenheits- und Waldbrand-Wetterbericht angelaufen. Informationen inklusive Verhaltensregeln bekommen alle Einheimischen und Urlauber per App.

Italien

In Italien bereitet Urlaubern vor allem der Norden Sorge. Dort herrscht seit Juli 2022 wegen extremer Dürre der Notstand, schreibt das Auswärtige Amt in Berlin. Offiziell betroffen sind die Regionen Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lombardei, Piemont, Venetien, Umbrien, Latium, Ligurien und Toskana.

Meteorologen warnen stetig vor Unwettern, aber heiß und trocken könnten die kommenden Monate trotzdem werden. Der Direktor der staatlichen Agentur ItaliaMeteo, Carlo Cacciamani, warnte laut den "Stuttgarter Nachrichten" bereits: "Falls dieser [Sommer] so trocken wird wie jener 2022, sind Maßnahmen zum Wassersparen nicht auszuschließen, etwa abgedrehte Brunnen oder leere Schwimmbecken." Bislang ist aber nichts dergleichen geplant.

Erst im Mai kam es in der Region Emilia-Romagna zu schweren Überschwemmungen, 15 Menschen verloren ihr Leben. Doch mittlerweile sind die Schäden behoben und in Ferrara gab Rockstar Bruce Springsteen kurz nach den Unwettern sogar ein Open-Air-Konzert. Auch rund um Rimini an der Adria wurden die Badeverbote Anfang Juni wieder aufgehoben, zitiert der "ADAC" eine lokale Umweltbehörde. Außerdem warb die Tourismus-Ministerin Daniela Santanchè in "La Stampa" explizit wieder für einen Urlaub in der Romagna.

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Spanien

Schon seit Februar kämpft ganz Spanien mit Ausnahmen wie Galicien und den Kanarischen Inseln gegen eine ungewöhnlich starke Hitze und mit dem einhergehenden Wassermangel. Trotzdem sind die Urlauber von Einschränkungen bislang verschont geblieben.

Der Monat April sei der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1961, verkündete der staatliche Wetterdienst laut dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). Córdoba ist Spitzenreiter: Am 27. April wurden in der Stadt 38,8 Grad gemessen. Solche Temperaturen gibt es dort eigentlich erst im August.

Zudem habe es "weniger als ein Viertel eines gewöhnlichen Aprils" geregnet, schreibt das "RND". Die Folge: Die Getreideernte ist fast komplett verloren, 72.000 Menschen bekamen in der Provinz Córdoba bereits im Mai ihr Trinkwasser aus Tanklastern. Für weitere hunderte Gemeinden in Katalonien wurden laut "Costa Nachrichten" Einschränkungen bei der Wassernutzung verhängt.

In Andalusien droht ab September die Wasserrationierung: Bleibe es so trocken, müsse die Landesregierung "die Situation neu analysieren", auch "im Umfeld des privaten Verbrauchs", sagte der Landeschef Juanma Moreno laut "Costa Nachrichten": "Hoffen wir mal, dass es regnet, damit wir keine schmerzhaften Maßnahmen ergreifen müssen." Bereits vorher könnte es Einschränkungen geben wie ein Verbot der Bewässerung öffentlicher Parkanlagen, die Schließung von Badeanstalten, Verbot privater Pools und Gärten zu gießen.

Für Urlauber bestehen aber bislang keine Einschränkungen. Sie wurden – wie der Rest Spaniens – bislang nur gebeten, sorgsam mit Wasser umzugehen. Zwar verbrauche ein Tourist im Schnitt 300 Liter Wasser pro Tag, ein Einheimischer um die 120, schreiben die "Costa Nachrichten". Aber es stehe zu viel Umsatz auf dem Spiel. Die Provinz Málaga plane sogar, im Notfall Wasser aus Cadiz zu importieren.

Ähnliches bestätigt auch das Auswärtige Amt in Berlin. Es warnt bislang nur allgemein vor Waldbränden. "Mit einer Beeinträchtigung der Infrastruktur auch in Tourismusgebieten muss in diesen Fällen gerechnet werden."

Verwendete Quelle:

  • dwd.de: Klimakarten des Dürreindex
  • br.de: Dürre in "bayerischen" Urlaubsländern: Das sollten Sie wissen
  • auswärtiges-amt.de: Italien: Reise- und Sicherheitshinweise
  • stuttgarter-nachrichten.de: Was Italien-Urlauber wissen sollten
  • adac.de: Nach Überschwemmungen in Italien: So ist die Lage an der Adria
  • lastampa.it: Santanchè: "Andiamo tutti in vacanza in Romagna per scongiurare la tragedia economica"
  • rnd.de: So heiß wie nie, so trocken wie nie: Ersten spanischen Orten geht das Trinkwasser aus
  • auswärtiges-amt.de: Spanien: Reise- und Sicherheitshinweise
  • costanachrichten: Jahrhundert-Dürre in Spanien: Bauern fürchten totalen Ausfall bei Ernte - Rettung mit der Gießkanne
  • costanachrichten.com: Dürre und Hitze in Spanien: Geldregen gegen Trockenheit - späte Investitionen - Erster Trinkwasser-Mangel
  • costanachrichten: Spanien ohne Regen: Costa del Sol muss Wasser importieren - Landwirtschaft "kurz vor Kollaps"
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