Er will die USA verwandeln und Einigen ist er dabei zu radikal: Bernie Sanders. Doch bei den Vorwahlen in Nevada hängt der linke Senator seine Konkurrenten bei den Demokraten ab - Auftrieb für die weiteren Etappen?
Der linke Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat die dritte Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat Nevada mit großem Abstand gewonnen. Nach Auszählung von etwa 50 Prozent der Stimmen erzielte
Auf Platz zwei - aber weit abgeschlagen - kam der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden demnach nur auf 19,2 Prozent. Der frühere Bürgermeister von South Bend (Indiana),
Sanders Wahlkampfteam reklamierte auf Youtube den Sieg des 78-Jährigen: "Lasst uns gemeinsam die demokratische Nominierung gewinnen, (US-Präsident
Der 78-Jährige ließ sich am Samstagabend (Ortszeit) von Anhängern in San Antonio (Texas) feiern. Seine Bewegung tue genau das Gegenteil von dem, was US-Präsident Donald Trump mache: "Wir bringen unser Volk zusammen", sagte Sanders.
Der Senator aus Vermont, der sich selbst als "demokratischer Sozialist" bezeichnet und vor allem bei jungen Wählern gut ankommt, war als klarer Favorit in die dritte Vorwahl gezogen. Die US-Medien kommunizierten zunächst keine einheitlichen Zahlen, deutlich wurde aber der klare Vorsprung von Sanders vor dem Rest des Bewerberfeldes.
Joe Biden hatte gutes Ergebnis nötig
Vor allem der einstige Favorit
Keine Rolle spielte am Samstag der Milliardär Michael Bloomberg, der den Vorwahlkampf der Demokraten derzeit mächtig aufmischt, in Nevada aber noch nicht angetreten war. Er setzt auf den "Super Tuesday" am 3. März, wenn in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gewählt wird.
Sanders will die Vereinigten Staaten verwandeln
Sanders versprach, dass sich mit seiner Nominierung das Land verwandeln werde. Er erneuerte seine Klagen über das teure Gesundheitssystem in den USA und betonte Ziele wie die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns und höhere Steuern für die Reichen.
Der moderate Konkurrent Buttigieg, der vier Jahrzehnte jünger ist als Sanders, warnte vor einer Nominierung des Senators. "Bevor wir es überstürzen, Senator Sanders zu nominieren (...), lasst uns einen nüchternen Blick darauf werfen, was auf dem Spiel steht", sagte er. "Senator Sanders glaubt an eine unflexible, ideologische Revolution", die die meisten Demokraten und Amerikaner insgesamt außen vorlasse.
Trump kommentierte den Ausgang der Vorwahl auf Twitter, nahm das gute Abschneiden von "Crazy Bernie" - wie er Sanders abfällig nennt - zur Kenntnis und schrieb: "Biden & der Rest sehen schwach aus." In Anspielung darauf, dass Sanders im Rennen um die Kandidatur der Demokraten 2016 knapp verloren hatte, schrieb Trump: "Glückwunsch Bernie, & lass es dir nicht von ihnen wegnehmen!"
Bezüglich der Zahl der Delegierten, die aus Nevada im Sommer zum entscheidenden Nominierungsparteitag zur Kür des Präsidentschaftskandidaten geschickt werden, spielt der Bundesstaat eine untergeordnete Rolle. Allerdings kommt Nevadas Bevölkerungsstruktur mit einem größeren Anteil von schwarzen Amerikanern und Latinos der Struktur der gesamten USA deutlich näher als Iowa oder New Hampshire.
Wahl im "Caucus"-Verfahren
Wann die Demokratische Partei in Nevada offiziell Ergebnisse verkündet, war völlig unklar. Gewählt wurde im "Caucus"-Verfahren, was deutlich komplizierter ist als eine Abstimmung per Wahlzettel. Bei der ersten Vorwahl in Iowa, wo ebenfalls nach dem Prinzip abgestimmt wurde, hatte eine technische Panne zu Problemen bei der Übermittlung von Ergebnissen und erheblichen Verzögerungen geführt.
Die Sorge war groß, dass sich das Debakel in Nevada wiederholen könnte. Zunächst wurde lediglich vereinzelt über Probleme mit einer Telefonnummer für die Übermittlung der Ergebnisse berichtet.
Überschattet wurde die Vorwahl in Nevada von etwas anderem: dem neuerlichen Verdacht, dass Russland Einfluss auf den US-Wahlkampf nehmen will. Sanders bestätigte am Freitag, darüber unterrichtet worden zu sein, dass Moskau versuche, seine Bewerbung zu unterstützen. Kurz zuvor hatten Medien berichtet, dass US-Geheimdienste davon ausgingen, dass Russland Trump zur Wiederwahl verhelfen wolle.
Sanders warf Moskau vor, Chaos stiften zu wollen, und forderte Russland und andere Länder auf, sich aus den Wahlen herauszuhalten. Russland hatte sich nach Überzeugung der US-Geheimdienste bereits 2016 in den Wahlkampf eingemischt - zu Gunsten des republikanischen Kandidaten Trump. (mf/dpa)
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