Die Zusage der USA, Streubomben an die Ukraine zu lliefern, sorgt nicht nur innerhalb der Nato für Diskussionen. Moskau äußert scharfe Kritik an der Entscheidung – obwohl Russland ebenfalls in der Ukraine Streumunition einsetzt.
Das russische Außenministerium hat die USA scharf für die Lieferung von Streumunition an die Ukraine kritisiert. Dies sei eine weitere "eklatante Offenbarung des aggressiven antirussischen Kurses der USA, der auf die maximale Verlängerung des Konflikts in der Ukraine und einen Krieg bis zum "letzten Ukrainer" zielt", heißt es in einem am Samstag verbreiteten Kommentar der Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. Durch die Streumunition würden noch mehr Zivilisten getötet.
Die Lieferung sei ein Zeichen der Verzweiflung angesichts des "Scheiterns der breit beworbenen ukrainischen Offensive", heißt es. Das Versprechen der Kiewer Führung, die Munition nur gegen militärische Ziele anzuwenden, bezeichnete Sacharowa als wertlos. Und Amerika werde mit der Lieferung zum Mittäter, warnte sie.
Streubomben gefährden über viele Jahre
Russland hat vor 500 Tagen seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Im Zuge des Kriegs hat Russland landesweit ukrainische Ortschaften beschossen - darunter auch mit Streumunition. So werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper verstreuen. Umstritten ist sie vor allem, weil ein erheblicher Teil davon nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet.
Zudem sind große Teile der Ukraine inzwischen vermint. Durch den von Kremlchef
Traditionell begründet Moskau seine Kritik an Waffenlieferungen an die Ukraine damit, dass damit der Krieg nur unnötig in die Länge gezogen und das Leid der Zivilisten im Land verlängert werde. Am Sieg Russlands würden westliche Waffenlieferungen nichts ändern.
Warnung vor Atomkrieg
Es gibt aber auch schrillere Töne in Moskau. Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat wegen der angekündigten Lieferung von Streubomben an die Ukraine den USA vorgeworfen, einen Atomkrieg zu provozieren. "Vielleicht hat der von kranken Fantasien geplagte sterbende Opa (gemeint ist US-Präsident
Die Lieferung von Streumunition und das Versprechen eines Nato-Beitritts an die Ukraine zeige, dass Biden alle anderen Ressourcen aufgebraucht habe, meinte Medwedew. Dies führe aber zum Dritten Weltkrieg, drohte er. Zuvor hatte schon Russlands Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, vor dem Dritten Weltkrieg durch die immer tiefere Verstrickung der USA in den Konflikt gewarnt.
International wird Streubombenlieferung kritisch gesehen
Kritik kommt nicht nur aus Moskau. In einer ersten Reaktion hatte am Freitag auch UN-Generalsekretär António Guterres über einen Sprecher Skepsis ausgedrückt. "Der Generalsekretär unterstützt die Konvention gegen Streubomben, die, wie Sie wissen, vor 15 Jahren verabschiedet wurde", sagte Sprecher Farhan Haq in New York. Guterres wolle, dass sich Staaten an diese Konvention halten. "Deshalb ist er dagegen, dass weiterhin Streumunition auf Schlachtfeldern eingesetzt wird", sagte Haq weiter. Laut UN-Angaben sind bisher 111 Staaten Teil der Konvention gegen Streubomben, die USA und die Ukraine zählen nicht dazu.
In Berlin meldete sich der Grünen-Politiker
Britischer Premier Sunak: Raten von Streumunition-Einsatz ab
Auch Großbritannien hält an seiner Ablehnung von Streumunition fest. Das sagte Premierminister
Großbritannien werde weiterhin seinen Teil dafür tun, um die Ukraine im Kampf gegen Russlands "illegale und grundlose Invasion" zu unterstützen, so der konservative Politiker weiter. Das sei durch die Weitergabe von Kampfpanzern und weitreichenden Waffen an Kiew auch bereits geschehen. Beim anstehenden Nato-Gipfel in Vilnius (11. und 12. Juli) werde man genau mit den Alliierten diskutieren, wie die Unterstützung für die Ukraine noch erhöht werden könne.
Erdogan: Ukraine hat Nato-Mitgliedschaft "zweifellos verdient"
In Vilnius hofft die Ukraine auf feste Zusagen auch zu einem Nato-Beitritt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat diesbezüglich seine Unterstützung für eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine bekundet. "Die Ukraine hat die Nato-Mitgliedschaft zweifellos verdient, sagte Erdogan am Freitagabend nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Istanbul. (dpa/best)

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.