Am Mittwoch stellte die künftige Regierungskoalition aus Union und SPD ihren ausgehandelten Vertrag vor. Kritik gab es vor allem von der Opposition. Aber auch die Deutschen setzen einer Civey-Umfrage zufolge nicht viel Vertrauen in das Papier.
Auf über 140 Seiten steht, wie Union und SPD in den kommenden vier Jahren Deutschland wieder voranbringen wollen. Mehrere Wochen verhandelten Vertreter der beiden Parteien die Eckpunkte der Politik der 25. Bundesregierung aus. "Deutschland bekommt eine handlungsfähige und eine handlungsstarke Regierung", sagte der wahrscheinlich künftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Sein möglicher Stellvertreter, SPD-Chef Lars Klingbeil, schob nach: "Die Ausgangslage war schwierig, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen."
Von dem Zauber, dem jeder Anfang innewohnen soll, ließen sich die Oppositionsparteien hingegen nicht anstecken. Kurz nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags traten die Vertreter der AfD, der Grünen und der Linken vor die Mikrofone. AfD-Chefin
Grünen-Co-Chefin
Deutsche setzen wenig Hoffnung in den Koalitionsvertrag
Ähnlich negativ blicken die Deutschen auf den mit "Verantwortung für Deutschland" titulierten Koalitionsvertrag. In einer von unserer Redaktion in Auftrag gegebenen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey gaben nur 29 Prozent der 5.037 befragten Bürgerinnen und Bürger an, dass der Vertrag geeignet sei, die wichtigsten politischen Probleme Deutschlands zu bewältigen. Mehr als die Hälfte – 53 Prozent der Befragten – glauben das hingegen nicht. 36 Prozent glauben sogar, dass mit dem Papier auf keinen Fall die Probleme gelöst werden. 18 Prozent der Befragten konnten sich nicht entscheiden.
Vor allem junge Menschen glauben nicht, dass das Angebot von Union und SPD das Land nach vorne bringen wird. Nur 22 Prozent der 18- bis 29-Jährigen setzen Vertrauen in den Koalitionsvertrag. Besonders negativ blicken die 30- bis 39-Jährigen mit 67 Prozent Ablehnung auf das Papier. Erst die Generation der über 50-Jährigen schaut positiver auf die Verhandlungsergebnisse der Koalitionäre. Bei den über 65-Jährigen halten sich Zuversicht und Skepsis fast die Waage. 38 Prozent haben mit Ja, 40 Prozent mit Nein geantwortet.
Selbst bei Unions- und SPD-Anhängern gibt es Zweifel
Blickt man auf die Anhänger der verschiedenen Parteien, fällt auf, dass selbst bei den Anhängern der wohl nächsten Regierungsparteien Zweifel bestehen. Nur 57 Prozent der Unionsanhänger beziehungsweise 55 Prozent der Sozialdemokraten halten den Koalitionsvertrag für geeignet, die politischen Probleme im Land zu lösen. Fast ein Viertel der befragten Anhänger antworteten sogar mit Nein.
Auf besonders große Ablehnung trifft das Papier bei den AfD-Anhängern mit 93 Prozent Ablehnung. Bei den übrigen Parteien bewegt sich der Wert für Nein zwischen 57 Prozent bei den Grünen und 72 Prozent beim BSW.
Skeptisch sind vor allem die Arbeiter. Nur 17 Prozent von ihnen glauben, dass Union und SPD die Situation im Land verbessern können. Bei den Beamten fällt mit 36 Prozent die Zustimmung mehr als doppelt so hoch aus. Dennoch zeigt sich deutlich, dass Arbeiter (69 Prozent), Angestellte (61 Prozent), Leitende Angestellte (56 Prozent) und Beamte (47 Prozent) kein Vertrauen in das Papier haben. Hier werden
Hinweis zur Methode
- Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag unserer Redaktion 5.037 Bundesbürgerinnen und -bürger online befragt. Befragungszeitraum war der 10. bis 11. April 2025.
- Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten (Gesamtergebnis).
- Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt jeweils 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
Verwendete Quellen
- Umfrageergebnisse der Civey-Umfrage
- Material von dpa