Den Betroffenen Zuversicht vermitteln und den vielen Helfenden vor Ort danken: Bundeskanzler Olaf Scholz will offenbar schon demnächst in die Flutgebiete reisen und dort mit den Menschen sprechen, meldet die "Bild". Wohin genau der SPD-Politiker fliegen wird, ist noch geheim.
In den Hochwassergebieten in Deutschland bleibt die Lage weiter angespannt. Betroffen sind vor allem Teile Niedersachsens, der Süden Sachsen-Anhalts an der Grenze zu Thüringen und Gebiete in Nordrhein-Westfalen. Am Samstag zeichnete sich allerdings in Niedersachsen mancherorts eine leichte Entspannung ab. Unterdessen plant Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einem "Bild"-Bericht zufolge einen Besuch in den Flutgebieten, um Helfern zu danken und Solidarität zu zeigen. Behörden beklagten, dass auch immer mehr Schaulustige zum Hochwasser reisten.
Nach Informationen der "Bild" will
Deiche unter hohem Druck
Die meisten Einsätze gab es am Samstag in Niedersachsen, wo in weiten Teilen des Landes Hochwasserwarnungen galten. Nach Tagen im Dauereinsatz konnten Helfer an einigen Orten etwas durchatmen. Etwa der Landkreis Celle sowie die Stadt Meppen sprachen von leicht sinkenden Pegelständen. Weiterhin sei aber die höchste Meldestufe an den Pegeln überschritten, so dass unverändert größere Überschwemmungen drohten, hieß es vom Landkreis Celle.
In der Stadt Oldenburg wird eine mögliche Evakuierung vorbereitet. Die Deiche seien unverändert einem hohen Druck ausgesetzt, teilte die Stadt am Samstag mit. Pegelstände würden höchstens marginal sinken. Die Bundespolizei unterstützt dort die Deichsicherung.
Im Serengeti-Park im niedersächsischen Hodenhagen entspannte sich die kritische Hochwasserlage inzwischen leicht. Pumpen auf dem Gelände hätten es geschafft, große Wassermengen hinter den Deich Richtung Meiße zu drücken, sagte eine Sprecherin des Freizeitparks nördlich von Hannover. Weite Teile des Geländes sind nach Parkangaben aber nach wie vor überflutet und teilweise gar nicht zu erreichen. In dem Park leben unter anderem Löwen, Nashörner, Tiger und Elefanten.
Menschen versuchen, in evakuierte Häuser zurückzukehren
In der Gemeinde Winsen/Aller seien evakuierte Bewohner mehrfach zu ihren Häusern zurückgekehrt, teilte der Landkreis Celle weiter mit. Die Feuerwehr habe die Menschen zurückgeholt. Auch in der Gemeinde Lilienthal in der Nähe von Bremen dauern die Evakuierungen an. Rund 500 Menschen seien in den betroffenen Gebieten gemeldet, sagte eine Gemeindesprecherin. Wann sie zurück könnten, sei noch nicht absehbar.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sagte dem "Spiegel", die Polizei habe wegen vieler Schaulustiger ihre Kontrollen in den Sperrgebieten verstärkt. "Tatsächlich gibt es sogar Sichtungen von Kite-Surfern, die in Hochwasser-Gebieten unterwegs sind." Das sei lebensgefährlich. "Ich kann vor so einem lebensgefährlichen Unsinn nur warnen."
Zahlreiche Pegelstände sind weiterhin über der höchsten Meldestufe, wie es in einem Lagebericht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hieß. Der am Freitag im Harz gefallene Regen sorge dafür, dass die Wasserstände in den Oberläufen der Leine und Oker sowie in deren Zuflüssen wieder anstiegen. Mehrere Pegelstände hätten jedoch bereits ihren Scheitel erreicht und würden wieder sinken.
Steigende Wasserpegel in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt stiegen die Wasserstände in einigen Flüssen durch Regen wieder an. Die schauerartigen Niederschläge seien stärker ausgefallen als zunächst prognostiziert, teilte der Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) mit. Weil die Böden bereits gesättigt seien, habe dies in einigen Bereichen zu ansteigenden Wasserständen geführt.
Im Süden Sachsen-Anhalts blieb die Lage an der Helme weiter angespannt. Regenfälle führten zu einem weiteren Anstieg der Talsperre Kelbra an der Grenze zu Thüringen, so dass der Abfluss daraus erhöht wurde. Der Wasserstand im Fluss Helme steigt dadurch an. Die Lage werde immer kritischer, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Südharz, Peter Koh.
In einer Ortschaft im thüringischen Kyffhäuserkreis stellten Helfer am Samstag mit Entsetzen fest, dass Unbekannte auf einer Länge von 40 Metern Sandsäcke aus den Schutzwällen entlang der Helme gestohlen haben. Auf 20 Metern sei der Schutzwall bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth vollständig abgetragen worden, so das Landratsamt. Das Landratsamt will Strafanzeige stellen.
In den Hochwasserregionen Nordrhein-Westfalens können die Menschen ein wenig durchatmen. "Insgesamt ist der Trend bei den Pegelständen rückläufig", sagte ein Sprecher des Umweltministeriums NRW. Zahlreiche Landkreise appellierten erneut, Deiche nicht zu betreten, da diese aufgeweicht seien und beschädigt werden könnten. (best/dpa)
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