• Bis zur Klärung ihrer Nachfolge bleibt Angela Merkel noch geschäftsführend im Amt, ihre Entlassungsurkunde als Bundeskanzlerin hat sie aber schon bekommen.
  • 16 Jahre lang stand Merkel als Regierungschefin an der Spitze Deutschlands.
  • Wie die Deutschen ihre Amtszeit bewerten, zeigt eine exklusive Umfrage im Auftrag unserer Redaktion.

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Am Dienstag kam der 20. Deutsche Bundestag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen - die Amtszeit von Angela Merkel und ihrer Bundesregierung ist damit Geschichte.

Nach 16 Jahren verlässt die erste Bundeskanzlerin in der deutschen Historie die nationale und internationale Politikbühne. Eine so lange Regierungszeit hatten Merkel bei ihrem Amtsantritt 2005 nur die wenigsten zugetraut, sie steht in einer Reihe mit den Dauer-Kanzlern Konrad Adenauer (CDU, 1949 bis 1963) und Helmut Kohl (CDU, 1982 bis 1998).

Mit ihrer Art des Regierens hat Merkel Deutschland geprägt. Sie hat sich als Frau der Kompromisse einen Namen gemacht - drei der vier Kabinette unter ihrer Führung waren große Koalitionen aus Union und SPD. Im Vermitteln und Moderieren hat Merkel ihre Stärken. Der Preis dafür: häufig Minimalkonsens.

"Wie bewerten Sie rückblickend die Kanzlerschaft von Angela Merkel?"

Diese Frage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey den Deutschen in einer exklusiven Umfrage im Auftrag unserer Redaktion gestellt (weiter unten lesen Sie, wie das Meinungsforschungsinstitut Civey arbeitet). Sonderlich viel falsch kann die CDU-Politikerin offenbar nicht gemacht haben - oder zumindest ist das kollektive Gedächtnis ihr wohlgesonnen.

Fast die Hälfte der Deutschen bewertete laut repräsentativer Umfrage die Kanzlerschaft von Angela Merkel rückblickend als "positiv". 18 Prozent beurteilten Merkels Amtsführung sogar "sehr positiv", 28 Prozent bewerteten ihre Kanzlerschaft "eher positiv".

Andererseits empfanden auch 18 Prozent die Merkel-Zeit als "sehr negativ", 21 Prozent entschieden sich für "eher negativ" - damit stehen immerhin 39 Prozent der Umfrageteilnehmer der Kanzlerschaft der gebürtigen Hamburgerin "negativ" gegenüber.

Noch besser fällt die Bewertung der Kanzlerschaft Merkels unter den Anhängern von CDU/CSU aus - satte 71 Prozent beurteilten die Amtszeit der scheidenden Kanzlerin als "positiv".

Bemerkenswert: Mehr als 50 Prozent der Grünen-Sympathisanten unter den Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern bewerteten Merkels Amtszeit wohlwollend.

Besonders schlecht schnitt sie hingegen unter den AfD-Anhängern ab: 91 Prozent stimmten mit "negativ" ab.

Eine weitere Erkenntnis der repräsentativen Umfrage: Vor allem in der Generation 65+ genießt Merkel hohe Zustimmungswerte. 53 Prozent der Teilnehmer, die 65 Jahre oder älter sind, bewerteten Merkels Kanzlerschaft "positiv".

Die einzige Altersgruppe, die mehrheitlich ablehnend den vergangenen 16 Amtsjahren Merkels gegenübersteht, sind die 30- bis 39-Jährigen: 47 Prozent stimmten mit "negativ", nur 39 Prozent in dieser Kohorte bewerteten Merkels Kanzlerschaft als "positiv".

Informationen zur Methode: Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Civey die Antworten von 5.043Teilnehmern berücksichtigt. Das Gesamtergebnis ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Alle Teilnehmer haben unter anderem Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort angegeben und wurden registriert und verifiziert. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren. Der Befragungszeitraum war der 22. September bis 27. Oktober 2021.
Der statistische Fehler der Ergebnisse beträgt 2,5 Prozentpunkte. Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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