- Die ganze Welt blickt auf die Ukraine und ist bestürzt über einen Krieg mitten in Europa.
- Doch nicht nur in Städten wie Kiew und Mariupol wird gekämpft: Mehrere internationale Konflikte haben sich im Schatten des Krieges in der Ukraine zugespitzt.
- Wir geben eine Übersicht über die fünf Konflikte, die sich während des Krieges in der Ukraine verschärft haben.
Im Krieg Russlands gegen die Ukraine ist auch fast zwei Monate nach Kriegsbeginn kein Frieden in Sicht. Der Krieg mitten in Europa sorgt auf der ganzen Welt für Bestürzung. Je nach Quelle unterscheiden sich die konkreten Opferzahlen von Zivilisten und Soldaten. Der russische Angriffskrieg hat bereits Tausende Menschen das Leben gekostet.
So schockierend die Bilder aus der Ukraine sind: Auch an vielen weiteren Schauplätzen auf der Welt wird gekämpft. Im Schatten des Krieges dauern Konflikte an und drohen teilweise, sich zuzuspitzen. Im Jahr 2020 zählte die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung insgesamt 29 Kriege. Wir geben eine Übersicht über Konflikte, die im Schatten des Krieges weiter zu eskalieren drohen.
1. Sorge vor Blaupause für Konflikt um Taiwan
Bislang hat Peking nur mit den Säbeln gerasselt. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg wachsen allerdings die Befürchtungen, dass China sich ein Vorbild am russischen Vorgehen nehmen könnte und die Insel erobern wird. Durch neue Militärmanöver verschärfte China die Spannungen zuletzt weiter. Auslöser war ein Treffen zwischen dem einflussreichen US-Senator Lindsey Graham und Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen.
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China sieht Taiwan als Teil der Volksrepublik und stellt sich gegen offizielle Kontakte seiner diplomatischen Partner mit Taiwans Regierung. Entsprechend wütend reagierte Peking und sprach bei den Manövern von einer "Gegenreaktion auf das negative Vorgehen der USA". Taiwans Präsidentin betonte: "Russlands Invasion in die Ukraine beweist, dass Demokratien ihre Allianzen stärken müssen."
2. Neue Offensive im Irak durch die Türkei
Seit Beginn des Konfliktes zwischen der PKK und der Türkei im Jahr 1984 sind bereits Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. Nun hat der türkische Präsident Erdogan eine neue Offensive gegen Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Norden des Iraks gestartet. Neben Stellungen in der Südosttürkei ist die PKK dort hauptsächlich aktiv. Laut Verteidigungsministerium wurden Stellungen der kurdischen Kämpfer mit Flugzeugen und Artillerie angegriffen und dabei Verstecke, Tunnel und Munitionsdepots bombardiert. Mindestens 19 kurdische Kämpfer sollen dabei getötet worden sein.
Auch ein PKK-Sprecher im Irak bestätigte "intensive Kämpfe" zwischen der türkischen Armee und dem militärischen Flügel der PKK. Militäreinsätze gegen die PKK, die immer wieder Anschläge verübt, gab es bereits in der Vergangenheit. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hatte bei ähnlichen Einsätzen bezweifelt, dass diese mit dem Völkerrecht vereinbar sind. Ein Waffenstillstand war im Sommer 2015 gescheitert.
3. Aserbaidschan will Tatsachen im Südkaukasus schaffen
Im Schatten des Krieges in der Ukraine versucht Aserbaidschan im Südkaukasus den Druck zu erhöhen. Dort streiten sich Aserbaidschan und Armenien über die nicht anerkannte Republik Nagorni Karabach, die von russischen "Friedenstruppen" gesichert wird. Nach vorausgegangenen Schießereien und Gefechten rückten aserbaidschanische Truppen über die im Waffenstillstandsabkommen 2020 festgelegte Kontrolllinie.
Dabei wurden mehrere Soldaten getötet und verletzt. Laut des russischen Verteidigungsministeriums sollen die aserbaidschanischen Militärkräfte bei ihrer Operation Bayraktar-Kampfdrohnen eingesetzt haben. Aserbaidschan weiß: Die Russen können ihrem Verbündeten Armenien derzeit kaum beistehen. Wie fest die sicherheitspolitischen Garantien noch sind, scheint Baku derzeit testen zu wollen.
4. Neue Spannungen im Nahost-Konflikt
Der Kern der Auseinandersetzung im Nahost-Konflikt, der seit Gründung des Staates Israel 1948 das Weltgeschehen beeinflusst, ist die Frage: "Wem gehört das Land?" Zwar gibt es immer wieder Phasen mit weniger Kämpfen, eine Einigung zwischen Israel und den Palästinensern scheint aber noch in weiter Ferne.
Zuletzt haben die Spannungen wieder zugenommen: Auf dem Tempelberg, der nicht nur drittheiligste Stätte im Islam ist, sondern auch den Juden heilig, kam es dabei zu Auseinandersetzungen. Wie die israelische Polizei mitteilte, hatten hunderte junger Muslime mit Steinen und Eisenstangen Hindernisse errichtet, um Juden den Zugang zu verweigern. Bei Auseinandersetzungen mit Polizeikräften sollen mehrere Muslime verletzt worden sein.
5. Libyen: Gefahr Nebenkriegsschauplatz zu werden
Der Frieden in Libyen scheint zerbrochen: Nach dem Scheitern der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen Ende 2021 hat das Land aktuell wieder zwei Regierungen, die um die Macht ringen. Premierminister Abdul Hamid Dbeiba will sein Amt nicht niederlegen, das Parlament hat aber einem neuen Kabinett unter Ex-Innenminister Fathi Baschagha das Vertrauen ausgesprochen.
Zwei politische Lager gab es bereits während der 18-monatigen Belagerung von Tripolis durch terroristische Söldner. Während Dbeiba als Verbündeter Ankaras gilt und um die Gunst der EU buhlt, paktiert Baschagha mit General Haftar, der mit seiner libyisch-arabischen-Armee (LNA) große Teile im Osten des Landes kontrolliert. Haftar wiederum macht gemeinsame Sache mit Militärberatern und Söldnern der russischen Sicherheitsfirma Wagner. Die Gefahr nun: Afrikas ölreichstes Land könnte angesichts der Allianzen zum Nebenkriegsschauplatz werden.
Quellen:
- Friedenspädagogik Thüringen
- Tagesschau.de: Neue Drohungen aus Peking
- Tagesschau.de: Türkei greift PKK-Stellungen an.
- NZZ.de: Eskalation im Schatten der Ukraine: In Nagorni Karabach flammen die Kämpfe wieder auf
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