• 12:14 Uhr: ➤ Merkel zum Start der Impfaktionswoche: "Lassen Sie sich impfen"
  • 08:36 Uhr: RKI: 7.345 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 80,2
  • 07:00 Uhr: Über 2,8 Millionen Kontrollen der Corona-Testpflicht an Grenzen
  • 00:15 Uhr: Kreta und Korsika keine Corona-Hochrisikogebiete mehr

Corona-Live-Ticker zum Nachlesen

➤ Merkel zum Start der Impfaktionswoche: "Lassen Sie sich impfen"

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zum Start einer bundesweiten Impfaktionswoche aufgerufen, die Angebote für Corona-Impfungen zu nutzen. "Nie war es einfacher, eine Impfung zu bekommen. Nie ging es schneller", sagte sie vor dem Start der Aktion an diesem Montag. Impfangebote werde es etwa bei den Freiwilligen Feuerwehren, in der Straßenbahn, am Rand von Fußballfeldern und in Moscheen geben. Jeder könne sich dann ohne Termin und kostenfrei impfen lassen. "Ich bitte Sie daher: schützen Sie sich selbst und andere. Lassen Sie sich impfen", appelliert die Bundeskanzlerin. Die Impfaktionswoche dauert bis zum 19. September.

Leider steige die Zahl der Neuinfektionen wieder, warnte Merkel in einem am Sonntag veröffentlichten Video-Podcast. Die große Mehrheit der Patienten, die im Krankenhaus oder auf der Intensivstation behandelt würden, seien ungeimpft. Um gut durch Herbst und Winter zu kommen, "müssen wir daher noch mehr Menschen überzeugen, sich impfen zu lassen". Vier Millionen Menschen in Deutschland seien an dem Virus erkrankt und über 90.000 Menschen daran gestorben. Die Kanzlerin sprach von "Zahlen, die für enormes Leid und tiefe Trauer stehen". Hinzu komme, dass viele Bürgerinnen und Bürger an den Spätfolgen der Erkrankung leiden würden.

Vor einem Jahr habe es noch keinen Ausweg aus der Pandemie gegeben, erinnerte Merkel. "Heute können wir genau diesen Ausweg anbieten: eine Impfung mit sicheren und wirksamen Impfstoffen." Sie nannte es großartig, dass inzwischen mehr als 55 Millionen Menschen in Deutschland dieses Angebot angenommen hätten und über 50 Millionen davon sogar vollständig geimpft seien. "Das ist ein Riesenerfolg", betonte sie.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Irak erhält mehr als 100.000 Impfdosen über Initiative Covax

20:00 Uhr: Der Irak hat am Sonntag 100.800 Impfdosen des Vakzins Astrazeneca erhalten. Es handele sich um eine Spende Italiens im Rahmen der internationalen Initiative Covax, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. Insgesamt habe Italien die Lieferung von 15 Millionen Dosen zugesagt. Covax versorgt Entwicklungsländer mit Impfstoffen gegen das Coronavirus.

Die irakische Bevölkerung steht der Impfung gegen das Coronavirus mehrheitlich skeptisch gegenüber. Bislang haben nach jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als vier Millionen Iraker eine oder zwei Impfungen gegen das Coronavirus erhalten, das sind etwa zehn Prozent der rund 40 Millionen Iraker. Die Impfkampagne begann in März, im Rahmen der Covax-Initiative erreichten das Land bislang drei Lieferungen.

Mehr als 1,9 Millionen Menschen haben sich im Irak bislang mit dem Coronavirus infiziert, rund 21.500 Menschen starben. Das Gesundheitssystem des Landes kann die Corona-Pandemie nach jahrelanger Korruption, Konflikten und Vernachlässigung nur schwer bewältigen.

RKI-Präsident zu Corona: "Sehr viele Lehren" für Deutschland

12:56 Uhr: Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) sieht im Umgang mit Infektionskrankheiten wie Corona deutlichen Nachbesserungsbedarf für Deutschland. "Es gibt sehr viele Lehren zu ziehen", sagte Lothar Wieler zum Start der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) am Sonntag in Berlin. In der laufenden Pandemie habe man "gnadenlos Defizite kennengelernt".

So gebe es in Deutschland ein Manko beim Erstellen klinischer Studien, erläuterte Wieler. Ein weiteres Thema mit Nachbesserungsbedarf sei die Datentransparenz. Sie zu schaffen, sei "ein dickes Brett". Oftmals seien Daten im Prinzip schon da, aber gut versteckt und nicht frei verfügbar. Zu den positiven Lerneffekten zählt der RKI-Präsident, dass Entscheidern in Politik und Wirtschaft die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Infektionskrankheiten stärker klar geworden sei.

In der Bevölkerung sei zudem das Verständnis für Hygiene gewachsen, bei vielen Infektionskrankheiten hätten sich im Zuge dessen die Fallzahlen reduziert. Das könne womöglich ein nachhaltiger Effekt sein.

Biontech-Gründer: Daten für Kinder-Impfung bis Ende September

10:49 Uhr: Den Biontech-Gründern Ugur Sahin und Özlem Türeci zufolge sollen die Daten für eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen mit dem Corona-Impfstoff des Unternehmens bis Ende September vorliegen. Die Dosis für diese Altersgruppe werde bei zehn Mikrogramm liegen, einem Drittel der Dosis bei Erwachsenen, sagte Türeci der "Bild am Sonntag". Die Daten für die noch jüngeren Kinder lägen gegen Ende des Jahres vor. "Da werden wir mit der Dosis noch mal runtergehen können."

Biontech hatte am Freitag angekündigt, in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen zu wollen. Die Studienergebnisse liegen demnach bereits vor und müssen nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) hatte mitgeteilt, sie könne noch keinen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung nennen. Die Produktion wird vom Unternehmen bereits vorbereitet.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hatte betont, dass von der Impfung vor allem besonders gefährdete Kinder profitieren würden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) werde nach einer Zulassung womöglich wie bei den 12- bis 17-Jährigen erst einmal für diese Gruppe entscheiden, sagte Jörg Dötsch der Deutschen Presse-Agentur. Es gelte, das Risiko auch für eventuell noch unerwartete Nebenwirkungen gegen den Nutzen des Impfschutzes abzuwägen.

RKI: 7.345 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 80,2

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Robert Koch-Institut (RKI) aktuell bei 80,2. Das geht aus Angaben des Instituts vom Sonntagmorgen hervor. Am Vortag hatte der Wert bei 82,8 gelegen, vor einer Woche bei 83,1. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 7.345 Corona-Neuinfektionen. Die Zahlen geben den Stand des RKI-Dashboards von 04.15 Uhr wieder. Vor einer Woche hatte der Wert bei 10.453 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden acht Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 21 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.077.640 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 1,95 an (Vortag 1,89). Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.823.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.606.

Über 2,8 Millionen Kontrollen der Corona-Testpflicht an Grenzen

07:00 Uhr: Die meisten Menschen scheinen sich an die am 1. August eingeführte Corona-Testpflicht bei der Einreise nach Deutschland gehalten zu haben. 2.820.972 Personen wurden stichprobenartig auf Einhaltung kontrolliert - bis zum 7. September wurden dabei 3.727 Verstöße festgestellt, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die Bundespolizei berichtete. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) räumte allerdings ein, dass von einer "großen Dunkelziffer und vielen unentdeckten Verstößen" auszugehen sei.

Seit 1. August gilt eine Corona-Testpflicht für Urlaubsheimkehrer. An Autobahnen, auf Bundesstraßen und in Zügen kontrolliert das die Bundespolizei stichprobenartig. Damit sollte eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zum Ende der Sommerferien verhindert werden. Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nachweisen können, dass sie entweder negativ getestet ist, gegen Corona geimpft oder genesen sind. Die Verordnung tritt mit Ablauf des Jahres 2021 außer Kraft. Eine solche Vorgabe hatte es zuvor schon für alle Flugpassagiere gegeben.

Mit 3.051 festgestellten Verstößen wurde das Gros fehlender Nachweise an den Grenzen zu Österreich und Tschechien ermittelt, wie die Zeitung weiter berichtete. Bei Einreisen aus Österreich per Auto oder Zug wurde in 1.539 Fällen weder Testergebnisse noch Impf- oder Genesenen-Bescheinigungen vorgelegt. Bei Ankünften aus Tschechien war das 1.512 Mal der Fall. Insgesamt sei die Anzahl der festgestellten Verstöße rückläufig, zitierte die "Welt am Sonntag" einen Sprecher der Bundespolizei. Der GdP-Vorsitzende Andreas Roßkopf hält Kontrollen dennoch für sinnvoll, "denn sie wirken abschreckend".

Corona-Verschärfungen in Österreich für Ungeimpfte

In Österreich wird das Leben für Menschen, die nicht gegen Corona geimpft oder von einer Erkrankung genesen sind, deutlich unbequemer. Die Regierung hat am Mittwoch einen Stufenplan beschlossen, der bei starker Belastung der Kliniken den Zugang zu Veranstaltungen und in Gaststätten nur noch mit PCR-Tests oder Impfung ermöglicht.

Kreta und Korsika keine Corona-Hochrisikogebiete mehr

00:15 Uhr: Die Mittelmeer-Ferieninseln Kreta und Korsika gelten seit diesem Sonntag nicht mehr als Corona-Hochrisikogebiete. Griechenland ist nun vollständig von der Liste gestrichen. In Frankreich betrifft das außer Korsika auch die Region Okzitanien. Hochrisikogebiete sind in Frankreich aus Sicht der Bundesregierung dann nur noch die Region Provence-Alpes-Côte d'Azur im Süden sowie einige Überseegebiete.

Dieser Kategorie werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko zugeordnet. Nach Aufenthalten in Hochrisikogebieten gilt: Rückkehrer nach Deutschland, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in Quarantäne. Sie können sich aber nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Neu als Hochrisikogebiete eingestuft werden nun die norwegischen Provinzen Oslo und Viken sowie Bosnien-Herzegowina, Nicaragua und Grenada.

Für die Einstufung sind - anders als früher - nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.

Von Sonntag an ist auch ein großer Teil Südamerikas kein Hochrisikogebiet mehr: Argentinien, Bolivien, Paraguay, Ecuador und Peru werden von der Liste gestrichen. Außerdem werden das arabische Land Oman und Namibia im Südwesten Afrikas gestrichen.

Alle Corona-Meldungen vom 11. September zum Nachlesen finden Sie hier

Mehr zum Themenkomplex Coronavirus:

Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.

Merkel wirbt bei letzter Bundestagsdebatte für Union

Die Anwärter aufs Kanzleramt treffen bei der letzten Bundestagsdebatte aufeinander. Die Fehleinschätzung zu Afghanistan, Corona und der Wiederaufbau in den vom Unwetter zerstörten Dörfern im Westen Deutschlands - an Krisenthemen herrscht kein Mangel. Vorschaubild: imago
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.