Wir blicken auf das, was gut war in diesem Monat: Hitzehilfe für Obdachlose, Gratis-Reisen für junge Menschen, eine klimafreundliche Methode zur Lebensmittelherstellung und eine besondere WG. Nachrichten, die man gerne liest!

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In Berlin werden obdachlose Menschen bei hohen Temperaturen mit dem Nötigsten versorgt, Deutschland und Frankreich laden junge Menschen mit dem Freundschaftspass zum Reisen ein, Forscher aus München haben eine innovative Methode für eine klimafreundliche Eiweißproduktion entwickelt und ein Wohnprojekt in London bewahrt Frauen vor Einsamkeit im Alter – erfreuliche Nachrichten wie diese stehen oft im Schatten von zahlreichen Schreckensmeldungen aus aller Welt. Hier sind die guten News des Monats.

Hitzehilfe hilft Obdachlosen durch den Sommer

Hitze und Trockenheit machen nicht nur der Natur zu schaffen. Auch für obdachlose Menschen sind Hitzewellen und starke Sonneneinwirkung eine besondere Belastung. Wer den ganzen Tag auf der Straße verbringt, läuft Gefahr, zu dehydrieren, einen Sonnenbrand, Kreislaufprobleme oder sogar einen Hitzschlag zu erleiden. In Berlin wurde mit der Hitzehilfe eine zusätzliche Unterstützung für bedürftige obdachlose Menschen ins Leben gerufen. Durch das Angebot sollen sie in den Sommermonaten mit dem Nötigsten versorgt werden.

Der Kältebus der Berliner Stadtmission wird im Sommer zum Hitzebus: Helfer verteilen Hilfen wie Wasser und Sonnencreme an die Bedürftigen. Einige Träger bieten auch räumliche Möglichkeiten an, damit die Menschen sich bei starker Hitze zurückziehen können und sicherer durch den Tag kommen. Durch den fortschreitenden Klimawandel stellen die Helfer sich auf länger anhaltende Hitzewellen ein, die für den menschlichen Organismus eine große Belastung darstellen. Finanziert wird das Hitzehilfe-Projekt überwiegend aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Reisen mit dem deutsch-französischen Freundschaftspass

Viele junge Menschen trafen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie besonders hart. Umso schöner, dass 60.000 junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren aus Deutschland und Frankreich jetzt ein besonderes Geschenk entgegen nehmen durften. Zur Feier des 60. Jahrestages der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags spendierten Deutschland und Frankreich 60.000 Bahntickets.

Mit dem deutsch-französischen Freundschaftspass können die jungen Reiselustigen gratis mit der Bahn ins jeweilige Nachbarland fahren und das Land kennenlernen. Mittlerweile sind alle Tickets vergeben. Ab dem 1. Juli können die Fahrkarten für den deutschen und französischen Fern- und Nahverkehr eingelöst werden. Durch die Initiative soll die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich gestärkt werden.

Münchner Forscher entwickeln eine neue Fleischalternative

Angesichts von Klimakatastrophen und wachsendem Welthunger ist Umdenken in vielen Bereichen des Lebens nicht nur eine Option – neue Lösungen zu finden ist obligatorisch. Mit den negativen Auswirkungen des hohen Fleischkonsums auf die Umwelt und dem dafür notwendigen Anbau von Futtermitteln für Nutztiere haben sich Forscher der Technischen Universität München (TUM) befasst.

Das Team um Volker Sieber am Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit hat eine umweltschonende Methode für die Herstellung von Nahrungseiweiß entwickelt. Dieses kann für die Herstellung von Fleischersatzprodukten und Tierfutter verwendet werden. In einem biotechnologischen Prozess wird die Aminosäure L-Alanin erzeigt. Diese ist ein essentieller Bestandteil von Eiweiß.

Für die Herstellung wird CO2 aus der Atmosphäre entnommen und mit Ökostrom und Wasserstoff zu Methanol verarbeitet. Synthetische Enzyme wandeln das Methanol dann in mehreren Etappen in L-Alanin um. Die neue Methode könnte den bislang unter großem Flächen- und Ressourcenverbrauch stattfindenden Anbau von Monokulturen für die Futtermittelindustrie klimafreundlich ergänzen und als Zutat für Fleischersatzprodukte verwendet werden. Zukünftig wollen die Wissenschaftler weitere Aminosäuren aus CO2 und erneuerbarer Energie herstellen und noch effizienter werden.

Gegen Einsamkeit im Alter: Wohn-Kommune für ältere Frauen

Studien belegen: Chronische Einsamkeit wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Sogar das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder schwerwiegend zu erkranken, steigt. Viele ältere Menschen, vor allem Frauen, sind von Einsamkeit betroffen. Zudem führt die isolierte Wohnsituation dazu, dass keine Unterstützung vor Ort ist – insbesondere bei häuslichen Unfällen oder in anderen Notsituationen sind alleinlebende Menschen einer besonderen Gefahr ausgesetzt.

Um nicht zu vereinsamen, von einer guten Nachbarschaft zu profitieren und um möglichst lange selbstständig leben zu können, hat sich bereits im Jahr 1998 eine Gruppe von Frauen im Norden Londons zusammengetan und ein eigenes Cohousing-Wohnprojekt namens "New Ground Cohousing" gegründet.

Beim Cohousing haben die Bewohner ihre eigenen Wohnbereiche, können sich aber jederzeit in Gemeinschaftsräumen treffen. Gemanagt wird das Wohnprojekt von den Bewohnerinnen selbst. Jede Bewohnerin kann so ihre eigenen Fähigkeiten und Ideen einbringen und ihren Teil dazu beitragen, das Zusammenleben besonders schön zu gestalten.

Verwendete Quellen:

  • Berlin.de: Berliner Hitzehilfe für obdachlose Menschen
  • Der deutsch-französische Freundschaftspass
  • Technische Universität München: Künstliche Photosynthese für umweltschonende Nahrungsmittelproduktion
  • Uni Münster: Einsamkeit und Erkrankungen hängen zusammen: Studie nutzt gebündelte Daten über Isolation und Gesundheit
  • Max-Planck-Gesellschaft: Frauen leiden häufiger unter Einsamkeit und Depression im Alter
  • Webseite von NewGroundCohousing
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