Das Beste an "Wer stiehlt mir die Show?" sind nicht die originellen Quiz und auch nicht die Faxen der Kandidaten, sondern die Intros der Gäste. Hier zeigt jeder, was in ihm steckt. Dementsprechend muss in Teddy Teclebrhan vor allem eines stecken: Chaos. Denn der schwäbische Comedian machte am Sonntagabend aus seiner Ausgabe von "Wer stiehlt mir die Show?" eine Quizshow auf LSD.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Sonntag hat Teddy 'Wer stiehlt mir die Show' gewonnen", erinnert Thomas Schmitt, Produzent bei und Geschäftsführer von Florida-TV, der Produktionsfirma hinter "Wer stiehlt mir die Show?" am Freitag im Podcast "Baywatch Berlin" seine Kollegen Klaas Heufer-Umlauf und Jakob Lundt an den Sieg von Teddy Teclebrhan über Joko Winterscheidt. Dann hängt Schmitt mit Blick auf die kommende Ausgabe noch den entscheidenden Halbsatz "und wird das moderieren" dran.

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Klaas Heufer-Umlauf, der sowohl Schmitt auch als Teclebrhan kennt, weiß sofort, was das bedeutet: "Da möchte ich Teddy noch mal aus der Ferne für danken für die Befriedigung […], zu sehen, wie Thomas in der ganzen Woche der Show-Vorbereitung von Teddy drauf war. Das war mir ein inneres Blumenpflücken, zu sehen, wie Thomas, aber auch ein bisschen Jakob, aber hauptsächlich Thomas sein letztes Abendgebet gesprochen hat, bevor diese Show losgeht."

Nun muss man wiederum weder Thomas Schmitt, noch Jakob Lundt oder Klaas Heufer-Umlauf kennen, sondern nur fünf Minuten aus dem Werk von Teddy Teclebrhan, um zu wissen, was Heufer-Umlauf damit meint. Denn Teddy Teclebrhan ist ein Comedy-Tausendsassa, ein Unterhaltungsmultitalent und Chaos-Chamäleon. Einer, bei dem man nie so genau weiß, was gerade in seinem Kopf vor sich geht. Man kann sich lediglich sicher sein: Es wird lustig. Und genau das wurde es am Sonntagabend.

Wer ist Teclebrhan und wenn ja, wie viele denn noch?

Denn Teddy Teclebrhan ist nicht nur ein Comedian, er ist mehrere. Und so eröffnet nicht Teclebrhan selbst seine Show, sondern seine Kunstfiguren Ernst Riedler, Percy, Antoine Burtz und Lohan Cohan. Jeder hilft mit, Teclebrhan auf die Bühne zu bringen, doch im entscheidenden Moment drückt Lohan Teclebrhan in den Sitz der Limousine und übernimmt. Vor reichlich Pyrotechnik schreitet er durch die Nacht und brennt, im Studio angekommen, dann auch drinnen ein kleines Soul-Feuerwerk ab – mit Band, Glitterregen, Tänzern und allem Zipp und Zapp.

Dass Teclebrhan erst danach auf die Bühne kommt und die Arbeit seinen Alter-Egos überlässt, ist allerdings nicht besonders originell, weil irgendwie zu erwarten. Teclebrhan wählt zwar die Sicherheitsvariante, das heißt aber nicht, dass die nicht unterhaltsam ist. Im Gegenteil. Vor allem aber zieht Teclebrhan sie den ganzen Abend durch, immer wieder übernehmen Percy, Antoine und Co. für den Comedian und man versteht nach jedem Auftritt ein bisschen besser, was Klaas Heufer-Umlauf gemeint hatte.

Zuvor holt Teclebrhan aber noch einen ganz anderen Mann auf die Bühne: Niklas, 36 Jahre alt aus Esslingen ist diesmal der Wild-Card-Gewinner und darf gegen Teclebrhan, Joko Winterscheidt, Heike Makatsch und Rea Garvey um die Moderation der nächsten Ausgabe spielen. Dafür sind diesmal sieben Spielrunden anberaumt, nach der vierten, sechsten und siebten Runde verlässt der jeweils Punktletzte die Show. Derjenige, der übrig bleibt, spielt im Finale gegen den Moderator, in diesem Fall also gegen Teclebrhan. In diesem Finale stellt Gast-Moderatorin Katrin Bauerfeind die Fragen, wer zuerst fünf Punkte hat, gewinnt.

Joko Winterscheidt und die Millionen Leute

Bis es so weit ist, verspricht Teclebrhan für diesen Abend "Dinge, die geplant sind, Dinge, die nicht geplant sind". Zu den geplanten Dingen gehört mit Sicherheit Runde eins und die trägt wie immer den selbsterklärenden Titel "Die leichten Fünf". Hier fragt Teddy Teclebrhan unter anderem Folgendes: "Zeichne das mathematische Summenzeichen!" Die Promis und Kandidat Niklas legen los – mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.

Heike Makatsch und Rea Garvey entscheiden sich für das Gleichheitszeichen, =, oder wie Teclebrhan witzelt: "Das sind Schienen." Die Wahl von Kandidat Niklas fällt hingegen auf das Plus-Zeichen, +. "Du hattest Mathe-LK?", fragt Teclebrhan Joko Winterscheidt, bevor der sein Ergebnis zeigen soll und Winterscheidt antwortet: "Ein Jahr. Dann hab ich das Jahr wiederholt, weil ich Mathe-LK hatte." Das Summenzeichen macht er trotzdem richtig: ∑.

Lange kann sich Winterscheidt aber nicht über seinen Punkt freuen, denn plötzlich erscheint Teclebrhan alias Ernst Riedler auf dem Videowürfel im Studio, meldet sich aus dem Regie-Raum und macht dort Späße. Für die Späße im Studio ist kurz darauf wieder Teclebrhan selbst zuständig und der erste geht auf Kosten von Joko Winterscheidt. Der ärgert sich nämlich gerade über eine falsche Antwort und Teclebrhan streut noch Salz in die Wunde: "Ja, ist blöd. Und es sehen gerade Millionen Leute."

"Warte, warte, warte! What the Fuck?"

Und diese Millionen Leute werden nun Zeuge von: Chaos. Denn Teclebrhan war zwar wohl bei den Proben anwesend, hat aber offenbar nur ab zu mal reingehört. Immer wieder spricht er mit der Regie, weil er nicht weiß, wie es weitergeht oder er nicht korrekt vom Teleprompter abliest. Man ist sich selten einig, was als Nächstes kommt. Erst Recht nicht, als Teclebrhans Kunstfigur Percy übernimmt, um die Regeln für ein Spiel zu erklären.

Das macht er wortreich und will gerade den Startschuss geben, doch da geht plötzlich Rea Garvey dazwischen: "Warte, warte, warte! What the Fuck?" Am Ende muss Heike Makatsch die Regeln noch einmal für alle erklären. Nach der Runde stellt sich Teclebrhan alias Percy dann in die Mitte des Studios, wirft der Band ein "Gib mir ne Emotion!" zu, singt plötzlich Whitney Houstons "I Will Always Love You" in der wohl schiefsten Version, die es geben kann – und verabschiedet sich. Es ist organisierte Improvisation oder improvisierte Organisation, es ist kein Quiz, es ist eine Comedy-Show mit Fragen zwischendrin.

Am Ende dieses Impro-Comedy-Quiz stehen sich erneut Teddy Teclebrhan und Joko Winterscheidt im Finale gegenüber, nur diesmal sind die Rollen des Titelverteidigers und des Herausforderers vertauscht. Das Ergebnis ist allerdings dasselbe – der Herausforderer gewinnt. Damit hat Joko Winterscheidt nicht nur seine Moderation zurück, sondern macht noch den Deckel drauf auf diesen Chaos-Abend. Oder wie es Winterscheidt vor dem Finale an Teclebrhan gerichtet formuliert: "Was du da heute Abend draus gemacht hast, war … so … anders."