• 2014 holte Conchita Wurst den ESC-Titel nach Österreich.
  • Nun legt der schillernde Star unter seinem bürgerlichen Namen Tom Neuwirth sein Debüt als ZDF-Show-Gastgeber hin.
  • Bei "Music Impossible" tauschen Rapper Eko Fresh und Schlagersängerin Marianne Rosenberg die Rollen.
Eine Kritik
von Eric Leimann
Diese Kritik stellt die Sicht von Eric Leimann dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Tom Neuwirth, der 2014 als bärtige Diva Conchita Wurst den ESC für Österreich gewann, präsentierte am späten Freitagabend zum ersten Mal "Music Impossible - Mein Song. Dein Sound" im ZDF. Es ist eine Show, die so oder so ähnlich schon öfter probiert wurde, aber bisher in Deutschland nie ein großer Publikumserfolg war. Obwohl die Grundidee charmant klingt: Zwei bekannte Musikstars, deren Genres unterschiedlicher nicht sein könnten, schlüpfen in die musikalische Haut des oder der anderen.

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2011 moderierte Rapper Denyo von der Hamburger Hip-Hop-Band Beginner um Jan Delay das VOX-Format "Cover My Song". Es wurden immerhin sieben Folgen produziert, Spuren in der TV-Landschaft hinterließ es aber kaum. Nun hat das ZDF Tom Neuwirth verpflichtet. Der fühlt sich von Haus aus dem Diversen und auch der großen Bühne verpflichtet und ist deshalb der Richtige, um Kombinationen wie "Rapper Eko Fresh trifft Schlagerikone Marianne Rosenberg" vor der Kamera auszuprobieren.

Wie "slick" singt der Rapper?

Die Fallhöhe der 50-Minuten-Sendung ist freilich überschaubar. Rosenberg (67) und Eko Fresh (38), mittlerweile auch immer öfter als Schauspieler zu sehen, sind Medienprofis erster Güte. Zudem klaffen die Gräben zwischen den musikalischen Stilen längst nicht mehr so breit, wie es noch vor 30, 40 Jahren der Fall war. Damals, als noch "Indie" gegen "Mainstream" kämpfte und "Hip-Hop" gegen "Rock".

In "Music Impossible" ging es also eher um die Frage: Wie weit traut man sich rein in die Kunst des anderen? Wie versiert rappt Rosenberg? Wie "slick" und die hohen Noten treffend singt der Rapper?

All dies erfährt man in drei Abschnitten: Zu Beginn weiß keins der beiden "Versuchskaninchen", wer einen erwartet. Die beiden Künstler werden von Neuwirth in Berlin (Rosenberg) und Köln (Eko Fresh) besucht und vorgestellt. Klar, dass es bei der Diva Neuwirth dabei überaus menschelt und Vorbehalte schneller passé sind, als ein Softeis bei 40 Grad im Schatten schmilzt.

Teil zwei der Sendung ist mit "Das Producing" überschrieben und zeigt die Künstler, nachdem sie erfahren haben, mit wem sie es zu tun haben. Man sieht sie bei der Studioarbeit mit ihren Mitstreitern, wie sie versuchen, einen selbstgewählten eigenen Song wie den des Widerparts klingen zu lassen.

Eko Fresh versucht also, seinen Hit "Quotentürke" in eine neu mit Instrumenten eingespielte Schlagerversion zu bringen. Marianne Rosenberg hingegen probiert, ihrem eher unbekannten Stück "Hallo mein Freund" mit Beats und Sprechgesang beizukommen.

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"Bei mir kommt der Herr Wurst noch persönlich"

Schnell wird klar: Eko Fresh ist kein allzu begabter Sänger und bewegt sich eher auf dem Niveau eines durchschnittlichen Ultras aus der Fußball-Fankurve. Immerhin bekommt er ein exklusives Coaching von Tom Neuwirth: "Auch ein Luxus. Bei mir kommt der Herr Wurst noch persönlich und bringt mir das bei", zeigt sich der Kölner Rapper erfreut.

Im finalen Abschnitt des Formats beginnt die etwa 20 Minuten lange Live-Show vor Publikum aus einem Berliner Club. Jetzt müssen die beiden Kombattanten ihr Ergebnis vortragen. Zum Vergleich gibt es vorher noch das Original auf der Bühne zu sehen und Tom Neuwirth spielt als "Vorgruppe". Schließlich muss auch er als Musiker zeigen, wo er geblieben ist.

Das Ergebnis von Rosenberg und Eko Fresh ist ordentlich - schließlich stehen professionelle Produzenten hinter beiden Songs. Rosenberg - mit viel Autotune unterwegs, weil das ja im Rap so ist - klingt aber klar besser. Fieserweise hat sie Eko Fresh verboten, die Technik auch bei seinem Schlagerjob anzuwenden: "Natürlich kann man das alles 'tunen', aber dies ist nicht erlaubt, ich höre das!", sagt sie. So trifft am Ende eines netten, wenn auch reichlich harmlosen Formats zwischen vielen professionell ausgetauschten Nettigkeiten immerhin eine Spitze ins Schwarze.

Noch ein zweites "Duell" durfte Tom Neuwirth übrigens für "Music Impossible" bislang produzieren: Nächste Woche trifft die Metal-Ikone Doro Pesch auf den jungen Popstar Mike Singer (zu sehen am Freitag, 9. September, um 23:30 Uhr, ZDF). Ob es dann heftiger knallt?  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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