Was macht man, damit eine Realityshow eskaliert? Man lädt sich zwei Erzfeinde ein, der Rest erledigt sich von selbst. In Folge zwei des "Kampfs der Realitystars" hält sich RTLZWEI an dieses einfache Rezept und setzt Maurice Dziwak Aleks Petrovic vor die Nase. Die Eskalation kommt dann aber von ganz anderer Seite.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Sieht man sich die erste Folge der neuen Staffel "Kampf der Realitystars" rein unter Trash-TV-Gesichtspunkten an, so war das ein grundsolider Auftakt. Noch keine Höchstleistung, aber die diesjährige Besetzung zeigte von Beginn an, dass sie von der Produktion mit Bedacht ausgewählt wurde. Es ist keine Ansammlung von Sozialbrandstiftern, aber auch keine Tränen-Truppe. Die Mischung macht’s und die passt bislang.

Mit Theresia Fischer etwa hat man eine Teilnehmerin, die bislang als Sonnenschein der Belegschaft auftritt und auch mal einen Satz ohne Beleidigungen hinbekommt. Tanja Tischewitsch erlaubt der Schnitt sehr viele Wortbeiträge, Valencia Stöhr und Kevin Schäfer versuchen der Staffel etwas Divenhaftes und Vulgärsprachliches zugleich zu geben und Calvin Kleinen darf wie immer Calvin Kleinen sein, während Ben Tewaag und Keno Veith gleichermaßen Bewohner und irritierte Beobachter dieser skurrilen Welt sind.

"Eine echte Heidekönigin, ich glaub’s ja nicht!"

Gleichzeitig sind noch viele Rollen in diesem illustren Ensemble unbesetzt und so wirft RTLZWEI nach dem Auszug von TikToker Noah Cremer in Folge eins Nachschub an der Strand. "Es müsste schon etwas kommen, was mich so richtig flasht", wünscht sich Kevin Schäfer einen "richtigen Prominenten", doch ob sich diese Hoffnung erfüllt, lässt sich nicht so richtig sagen. Denn ob Jenny Elvers die Kriterien erfüllt, hängt ein bisschen davon ab, wie genau man Prominenz definiert. Ist jemand prominent, weil er oder sie mit irgendetwas hervorsticht oder weil er oder sie immer wieder an prominenter Stelle auftritt?

Jenny Elvers kämpft jetzt auch mit den Realitystars. © RTLZWEI, Banijay Productions Ger/

Egal, wie man das für sich beantwortet, Off-Sprecher Robert Steudtners Einführung Jenny Elvers' ist Vorstellung und Rollenbeschreibung zugleich: "Die große, alte Dame des TV", stellt Steudtner Elvers eine Spur zu unironisch vor. Kevin Schäfer hingegen erkennt in Elvers Landung am Strand wesentlich mehr Potenzial für Humor und begrüßt die Reality-TV-Dauer-Teilnehmerin mit einem "Eine echte Heidekönigin, ich glaub’s ja nicht!" So oder so: Mit Elvers hat sich damit eine Art Alterspräsidentin gefunden. Für Kevin ist Elvers Anwesenheit auf jeden Fall ein Show-Upgrade: "Das wertet das alles nochmal auf."

"Kampf der Realitystars": Maurice Dziwak trifft auf alten Bekannten

Das wird Maurice über den nächsten Neuankömmling sicher nicht denken. In Aleks Petrovic hatte er nämlich beim "Sommerhaus der Stars" so etwas wie einen Lieblingsfeind gefunden. Der wiederum fiel durch seinen Umgang mit seiner Freundin Vanessa Nwattu sowie seiner Ex-Freundin Christina Dimitriou unangenehm auf.

Nun ist Petrovic also beim "Kampf der Realitystars" gelandet und zeigt gleich beim Anfangsstatement, dass er die Show mit "Männlichkeit", aber nicht unbedingt intellektuell bereichern will: "Ich mag diese neumodischen Begriffe alle nicht, also red flag, toxic, misogyn und so ein Scheiß. Das haben sich irgendwelche Leute ausgedacht, haben daraus einen Trend gemacht und die ganzen Mitläufer verwenden diese Begriffe."

So, so. Begriffe wie "frauenfeindlich" haben sich also "irgendwelche Leute ausgedacht". Nichts gegen ein einfaches Weltbild, das erleichtert vieles – und wenn es nur der Eintritt in eine Trash-TV-Show und die Rolle des Steinzeit-Männchens sind. Nachdem Petrovic kurz gezeigt hat, dass er immerhin bereits im 18. Jahrhundert angekommen ist, widmet sich die Folge dem zweiten Grund seiner Anwesenheit: "Wenn ihr wirklich Feuer hier haben wollt, dann packt Maurice und Aleks in ein Bett", fordert Cecilia die Produktion auf und Kevin Schäfer erinnert Maurice daran, dass die Neuankömmlinge einen Bewohner aus der Sala wählen können: "Es war nett mit dir, Maurice."

Erster Wettkampf zwischen Dziwak und Petrovic

Der Trash-TV-Ball liegt nach dieser Einwechslung also auf dem Elfmeterpunkt, jetzt müssen die beiden Hauptdarsteller und die Produktion das Ding nur noch reinmachen. Dziwaks Plan: Sich unbedingt durch eines der Spiele vor einer Hinauswahl schützen. Petrovics Plan: "Je mehr Spiele ich gegen ihn gewinne, desto mehr wird er schweigen."

Die erste Gelegenheit, ihre Pläne in die Tat umzusetzen, bekommen die beiden umgehend beim ersten Spiel der Folge. Dort muss aus jedem Dreierteam ein Kandidat in eine Art Hüpfball schlüpfen, der mit mehreren Wimpel bestückt ist, und versuchen, dem Gegner dessen Wimpel abzureißen.

Wie es "der Zufall" so will, treten Dziwak und Petrovic für ihre Teams an. Der folgende Zweikampf wird ebenso verbissen wie ästhetisch zweifelhaft geführt – mit Folgen für Dziwak: "Körperlich gesehen war komplett Exitus", lautet sein Fazit.

Das Spiel hat für Dziwak aber ein Hintertürchen, das sein Team allerdings nicht nutzen kann. Die Wimpel tragen nämlich Begriffe, die die Teams nach Rechtschreibfehlern ordnen müssen. Ob Team Aleks gewinnt, weil es dudenfester ist oder zuvor schlicht mehr Wimpel zum Punkteholen gewonnen hatte, ist schwer zu sagen und auch egal. "Es nervt mich zutiefst", resümiert Dziwak zwar seine Niederlage gegen Petrovic, am Ende verlieren aber beide gegen das Team von Cecilia Asoro, Kevin Schäfer und Keno Veith.

Maurice Dziwak: "Euer Karma wird euch noch fi***n"

Der Plan von RTLZWEI, den "Sommerhaus"-Streit zwischen Dziwak und Petrovic beim "Kampf der Realitystars" fortzuführen, ist also aufgegangen, wenn auch erst einmal nur auf einer sportlichen Ebene. Die zweite, die Eskalationsebene, holt sich Dziwak an anderer Stelle. Als sich Calvin Kleinen und die liierte Elsa Latifaj für Dziwaks Meinung zu nahe kommen, macht er ihr im Speziellen und Frauen im Allgemeinen Vorhaltungen.

"Euer Karma wird euch noch fi***n", wirft er Latifaj und Kleinen an den Kopf, "weil du deinen Freund hintergangen hast". Die 19-Jährige lässt sich die Einmischung nicht gefallen: "Was interessiert dich das, was ich hier mache?" Es kommt zu einem heftigen Wortgefecht, das Ben Tewaag so zusammenfasst: "Eine JVA hat mehr Niveau als das hier."

Trotzdem trennt sich Elsa Latifaj per Videobotschaft von ihrem Freund, das Tischtuch zwischen ihr und Dziwak ist aber ebenso zerschnitten wie das zwischen Dziwak und Kleinen. Und sonst so? Ben Tewaag lässt nach einem verlorenen Spiel seinem Unmut wegen der darauffolgenden Bestrafung freien Lauf. "Das ist eine tickende Zeitbombe – man weiß nie, wann die explodiert", bringt Asoro daraufhin einen Vergleich zum Hinken, denn wenn man etwas über eine Zeitbombe sagen kann, dann, wann sie explodiert. Deswegen ist es ja eine Zeitbombe.

Etwas später dürfen die Trash-TV-Promis bei einem Geschichtsquiz noch kurz beweisen, dass sie dort, wo sie sind, ganz gut aufgehoben sind, dann schlägt auch schon die Stunde der Entscheidung. Hier entscheiden sich Aleks Petrovic und Jenny Elvers für den Rauswurf von Valencia Stöhr, was die erst mit Überraschung und dann mit guten Wünschen an die Zuschauer aufnimmt: "Viel Spaß mit den Proleten!"

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