- Kosmetik aus dem Kaffeesatz, nie mehr halbvolle Weinflaschen weggießen und eine Freisprechanlage fürs Fahrrad - auch in dieser Woche überbieten sich die Gründer mit ihren Ideen in "Die Höhle der Löwen".
- Doch für drei Österreicher läuft es gar nicht gut.
Ein bisschen seltsam sieht es schon aus, was die Löwen da auf den Augen haben. Oder besser gesagt im Gesicht. Wie der Feuerschutz, den Rennfahrer unter ihren Helmen tragen, nur ohne Öffnung für das Gesicht. Erfunden hat ihn Fabian Karau, der als erster in dieser Woche in der "Höhle der Löwen" steht.
Natürlich handelt es sich dabei aber um etwas ganz anderes: Er leidet selbst seit seiner Kindheit an Migräne und hat deswegen Mysleepmask erfunden, eine Schlafmaske, die gleichzeitig verdunkelt, Geräusche ausblendet und im Nacken kühlt. Als erster springt
"Die Höhle der Löwen": Kofler begeistert von Mysleepmask
Selbst der stets überkritische
Die geforderten 100.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile will er aber nicht investieren. Auch
Bleibt aber noch Nico Rosberg, der sich unterdessen mit
Doch der grinst brav weiter. Dann folgt das Angebot: Statt 20 Prozent wollen Rosberg und Dümmel 40 Prozent der Firmenanteile. Fabian Karau schockt das nicht - er nimmt nach kurzer Rücksprache mit seinem Partner an und schließt den ersten Deal ab.
Maschmeyer schroff: "Im Moment verkaufen Sie ‘ne Plastikschale"
Weiter sind schon Khesrau und Sohrab Noorzaie mit ihrem Unternehmen Sminno. Seit 2015 ist ihr Produkt auf dem Markt. Die Idee kam ihnen, als ihre Schwester beim Telefonieren auf dem Fahrrad ihr Handy verlor: Sie entwickelten eine Freisprechanlage fürs Fahrrad - genau genommen eine Plastikschale, die den Klang des Handys verstärkt und eine App, die Navigation, Musik und Tourdaten bündelt.
Die Löwen überzeugt das nicht. Kofler wirft ein, dass man beim Radfahren eigentlich gar nicht telefonieren sollte.
Das liegt auch an dem Firmenwert, den die beiden aufrufen: Sie wollen 500.000 Euro für 15 Prozent, haben im vergangenen Jahr aber nur 70.000 Euro verdient.
Zumindest Ralf Dümmel hat etwas Positives zu sagen: Sie seien "Hammer als Typen". Nur Geld geben will ihnen keiner in der "Höhle der Löwen".
Fachwissen, Nachhaltigkeit und ein guter Auftritt
Das sieht bei
Die Löwen sind von dem Chemiker schwer beeindruckt: "Ein sensationeller Auftritt", attestiert ihm Ralf Dümmel. Er bietet ihm die geforderten 100.000 Euro für 30 Prozent und will die Marke gleich flächendeckend in Deutschland vertreiben. Aber natürlich muss er dazu an Expertin Judith Williams vorbei: "Von der Rezeptur her ist das das Beste, was über all die Jahre in 'Die Höhle der Löwen' reingekommen ist", schmeichelt sie.
Doch statt Dümmel zu überbieten, macht sie ein niedrigeres Angebot: 100.000 Euro für 35 Prozent der Firma bietet sie an, voller Selbstbewusstsein: "Was wir zu bieten haben, ist es auch wert", erklärt sie. Das überzeugt Julian Köster und er macht den Deal.
Nie mehr halbvolle Weinflaschen weggießen
Sein gesamtes Erspartes investiert hat Hubert Koch, der eine Weinhandlung besitzt und sich eines Problems angenommen hat, das viele Weinliebhaber kennen: Was mit dem Rest in der Flasche machen? Der wird durch die Reaktion mit Sauerstoff innerhalb weniger Tage ungenießbar.
Um dieses Problem zu lösen, hat Koch ein System entwickelt, das die Luft absaugt und den geöffneten Wein zwei bis drei Wochen haltbarer macht. Dazu bedarf es aber einer speziellen Flasche, für deren Produktion der Gründer einen Kredit von 300.000 Euro aufgenommen hat.
Koch steht also mit dem Rücken zur Wand, denn er hat jetzt 200.000 Flaschen, ist aber noch nicht einmal auf dem Markt. Nach dem ersten Schock fangen sich die Löwen wieder und gleich vier wollen mit 100.000 Euro für 30 Prozent einsteigen - Weinfachmann Georg Kofler, Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl mit Nils Glagau im Doppelpack. Am Ende wird es Dümmel, der so begeistert ist, dass er Koch gleich um den Hals fällt.
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Zu wenig unternehmerische Kompetenz
Musikalisch wird es noch einmal ganz am Schluss - eine ganze Marschkapelle zieht ins Studio von "Die Höhle der Löwen" ein. Das war es dann aber auch schon an Erfreulichem für die drei jungen Österreicher Carina, Markus und Patrick. Denn ihr Pitch läuft nicht so wie erhofft.
Das geht mit ihrem Produkt los, das offensichtlich noch nicht genau durchdacht ist. Marschpat heißt es, eine Art Kindle Reader für Noten. Per Abo können Musiker in Kapellen jederzeit darauf zugreifen. Judith Williams erkennt den ersten Schwachpunkt: "Wenn man eine App macht, brauch ich das Gerät nicht", merkt sie an.
Das nächste Problem: Wie wird eigentlich bezahlt? So richtig erklären können es die drei Österreicher nicht: Ein Abo für eine Einzelperson kostet 17 Euro im Monat, für einen Verein mit allen Mitgliedern 23 Euro. Dann kommen aber noch einmal die Anschaffungskosten für das Tablet von 100 Euro hinzu.
"Leute, das wird echt kompliziert", ruft Nils Glagau verwirrt. Ein strukturierter Vortrag geht anders. Vor allem, weil es ab da immer schlimmer wird.
Maschmeyer tröstet Gründer bei DHDL
Die Rechte an den Noten? Haben sie nicht, die Verhandlungen mit den Verlagen laufen noch. Trotzdem halten sie ihr Unternehmen für 1,5 Millionen Euro wert - ohne ein Produkt auf dem Markt zu haben. Den eigenen Sargnagel verpassen sie sich, als ihnen die Löwen vorrechnen müssen, dass sie sich beim geplanten Jahresumsatz geirrt haben.
Da bleibt Georg Kofler nur zu sagen: "Seid mir nicht bös, aber eure unternehmerische Gesamtkompetenz erscheint mir nicht überzeugend." Zu viel für Gründerin Carina, die stets versucht hat, dagegenzuhalten, jetzt aber in Tränen ausbricht.
Da muss sogar Carsten Maschmeyer zum Trösten vorbeikommen. Einen Deal gibt es für die trotzdem Marschmusiker nicht. Aber zumindest haben sie etwas gelernt: Nur wer gut vorbereitet ist, schafft es in "Die Höhle der Löwen".
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