Bei "Bauer sucht Frau" ist es in der zweiten Folge am Montagabend nach dem anfänglichen Scheunenfest ein bisschen ernüchternd, aber auch ein bisschen Psycho geworden. Diesmal besuchten die Kandidatinnen ihre Bauern auf deren Höfen.

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Horrorfilme funktionieren immer nach dem gleichen Prinzip. Zunächst wird der Alltag der handelnden Personen gezeigt, eine heile Welt. Doch dann, langsam aber sicher, macht sich das Grauen breit.

Ähnlich war es auch am Montagabend bei der zweiten Folge von "Bauer sucht Frau". Beim Scheunenfest in der vergangenen Woche war die Welt (größtenteils) noch rosarot. Doch nun beginnt die Hofwoche, die Bewerberinnen lernen die Häuser und Familien der Bauern kennen. Und dort gibt es Spinnweben statt Schmetterlingen und böse Schwiegermütter statt einer strahlenden Inka Bause.

Besonders schlimm erwischt es Nageldesignerin Christa. Mit dem Zug trifft die 40-Jährige Bayerin bei Klaus Jürgen ein, der sympathische Milchviehhalter hat eine Kutsche organisiert, um Christa auf seinen Hof zu fahren. Doch dort wartet Klaus Jürgens Mutter, deren Qualität als wahres Schwiegermonster schon in der letzten Woche angedeutet wurde.

Eiskalte Begrüßung für Christa

"Ich hoffe, ich entspreche ihren Erwartungen", sagt Christa, während Klaus Jürgen angesichts der anstehenden Begegnung schon ein "flaues Gefühl" hat. Eiskalt mustert die Mutter Kandidatin Christa, das Gesicht zu einer Maske erstarrt.

Ähnlich herzlich würde wohl eine Begrüßung zwischen Donald Trump und Kim Jong-un ausfallen. Später nach ihrer potenziellen Schwiegertochter befragt, schüttelt die Dame nur energisch mit dem Kopf.

Doch es kommt noch schlimmer. Christa begutachtet die unaufgeräumte Küche des Bauern, als sie die dreckige Dusche erblickt, ertönt die Musik von Hitchcocks "Psycho". Auch wenn kein Messermann auf sie lauert, hinterlässt die Badezimmerszenerie ihre Spuren. "Der Eindruck vom Bad war schockierend", erklärt Christa, deren Leidensfähigkeit in den nächsten Folgen ausgetestet werden dürfte.

Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt

Für die gelernte Melkerin Sigrid beginnt der Horror hingegen schon am Bahnhof. Reinhold, der einsame Hobbybauer, will seine Auserwählte mit dem Tandem abholen. Während die Zuschauer überlegen, was ein einsamer Hobbybauer sonst so mit einem rosa Tandem macht, fällt Reinhold ein, dass das Gefährt nicht dazu geeignet ist, Sigrids Koffer zu transportieren.

"Ich habe mich wie ein Depp gefühlt, dass ich da nicht dran gedacht habe", erzählt Reinhold. Da der tapsige Sachsen-Anhalter auch sein Handy vergessen hat, muss das Tandem kilometerweit geschoben und der Koffer getragen werden. Immerhin erträgt Sigrid ihr Schicksal mit Fassung und wirkt sogar recht zufrieden, als sie im Dunkeln auf Reinholds Hof eintrifft.

Narumol & Josef 2.0

Besser macht es der herzliche Hesse Klaus, der seine Tiwaporn mit einem Traktor samt Fahrer und riesigem Anhänger abholt. Die beiden scheinen das Potenzial für Narumol & Josef 2.0 zu haben (die beiden sind seit der 5. Staffel im Jahr 2009 ein Paar).

Für einen kleinen Schock sorgt Klaus aber doch, als er zum Abendessen trockenes Brot und Eier serviert. Tiwaporn muss auch noch selbst kochen, Klaus deckt den Tisch mit Papptellern und Plastikbesteck.

"Es ist ja niemand da, der abspült", sagt der Pragmatiker, der das Einwegbesteck kurzerhand wegwirft. Butter oder Margarine gibt es auch nicht. Als die Thailänderin sich darüber beschwert, wertet Klaus das als positives Signal: "Da ist jemand, der kann beim Spülen helfen und vielleicht auch noch mehr. Das ist die richtige."

Abenteuerliche Fahrt in einem Schrottauto

Soweit ist der charmante Schweizer André noch nicht. Der Einsiedler lebt in einer Berghütte auf 1.200 Metern Höhe, da er sich um seine Ziegen kümmern musste, konnte er nicht zum Scheunenfest reisen. Nun trifft André, der ein bisschen wie der Fußballtrainer Lucien Favre spricht, die Kandidatinnen Marlies und Heike in einem Gasthof.

"Aben Sie ein Interess' auf mein Chalet zu komm', beide?", fragt André und wickelt die Damen mit seinem französischen Charme um den Finger. Schon die Fahrt zur Berghütte gestaltet sich dann aber anders als erwartet. In einem Auto, das direkt vom Schrottplatz zu kommen scheint, müssen die Damen auf der Ladefläche Platz nehmen. Da wo sonst die Ziegen sitzen.

Das Chalet entpuppt sich dann auch noch als eine ziemlich unkomfortable Hütte ohne fließendes Wasser. Auch die Toilette besitzt keine Spülung. "Wenn Sie Ihre Sach' gemacht, nehmen Sie Eimer, rühren um. Alles gut", erklärt André. Hier scheint eher Survivaltraining als romantische Hofwoche angesagt zu sein. Mal schauen, wie lange die Damen das durchhalten.

Eimer statt Toilette?

Keinen Durchhaltewillen zeigt Industriekauffrau Claudia. Durch Spinnweben auf dem Dachboden muss sie sich den Weg zu ihrer Unterkunft bahnen, eine Toilette auf der Etage gibt es nicht. Die Vorstellung, nachts durch den unheimlichen Flur zu laufen, bereitet ihr Unbehagen.

"Du kriegst einen Eimer mit", bemerkt der fleißige Pferdekutscher Herbert aus Ostfriesland lapidar. Oder hofft er vielleicht, das Claudia direkt zu ihm ins Bett schlüpft? Seine doppeldeutigen Bemerkungen lassen dies vermuten. "Ich bin nicht so eine Frau und ich möchte auch nicht so behandelt werden", stellt Claudia klar.

Claudia stellt einen Rekord auf

Auf dem Scheunenfest flatterten noch die Schmetterlinge, jetzt ist die Stimmung frostig. Als Herbert zum Abendessen eine trockene Scheibe Brot und Käse aus der Packung präsentiert, hat Claudia mit dem fleißigen Kutscher abgeschlossen.

Noch bevor die erste Nacht hereinbricht, reist sie ab - was ein neuer Rekord in der Geschichte von "Bauer sucht Frau" ist. Nie zog eine Kandidatin schneller die Reißleine.

Das kann dem attraktiven Farmer Gerald nicht passieren. Der "Bauern-Bachelor" hat eine riesige Farm in Namibia, man muss stundenlang mit dem Auto durch die Wildnis fahren, um von dort wegzukommen.

Bei seinen Kandidatinnen Christine und Anna, die sich rein optisch ziemlich ähneln, besteht aber auch keine Fluchtgefahr. Gerald hat einen tollen Hof, eine normale Familie und weiß, sich zu benehmen.

Unter dem Strich ist es also stinklangweilig in Namibia. Da ist der Horror auf den Höfen doch allemal unterhaltsamer.

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