Rosa von Praunheim

Rosa von Praunheim ‐ Steckbrief

Name Rosa von Praunheim
Bürgerlicher Name Holger Bernhard Bruno Mischwitzky, gebürtig Radtke
Beruf Regisseur
Geburtstag
Sternzeichen Schütze
Geburtsort Riga/Lettland
Staatsangehörigkeit Bundesrepublik Deutschland
Familienstand liiert
Geschlecht männlich
Haarfarbe braun/weiß
Links Website von Rosa von Praunheim
Facebook-Account von Rosa von Praunheim

Rosa von Praunheim ‐ Wiki: Alter, Größe und mehr

Der deutsche Regisseur Rosa von Praunheim gilt als Mitbegründer der deutschen Schwulenbewegung, die mit der 1968er Bewegung ihren Anfang in der Bundesrepublik fand.

Praunheim kam als Holger Radtke während des Zweiten Weltkrieges am 25. November 1942 in der lettischen Hauptstadt Riga zur Welt. Er wurde im dortigen Zentralgefängnis geboren, in dem seine leibliche Mutter Edith Radtke einsaß. Sie verhungerte 1946 in der psychiatrischen Klinik Wittenauer Heilstätten in Berlin.

Rosa von Praunheim wurde von Gertrud Mischwitzky adoptiert, dessen Namen er bekam, doch erfuhr selbst erst mit 58 Jahren von seiner tatsächlichen Herkunft - drei Jahre vor dem Tod seiner Adoptivmutter. Die Suche nach seiner leiblichen Mutter dokumentierte Praunheim 2007 in seinem Film "Meine Mütter – Spurensuche in Riga", der unter anderem für den Grimme-Preis nominiert wurde.

Mit seiner Adoptivmutter floh Praunheim zum Kriegsende Richtung Deutschland und landete zunächst in Teltow-Seehof bei Berlin. Von dort flüchtete die Familie 1953 erneut weiter in den Westen über das Rheinland nach Frankfurt am Main in den Stadtteil Praunheim, nachdem sich der Filmemacher später benannte. Praunheims Künstler-Vorname mahnt den "Rosa Winkel", den im KZ inhaftierte Homosexuelle während der Nazi-Diktatur auf der Brust tragen mussten.

Praunheim inszenierte bereits am Gymnasium sein erstes Theaterstück, wechselte nach der Mittleren Reife auf die Kunstschule Offenbach, schließlich an die Hochschule für bildende Künste und studierte dort Freie Malerei - verließ aber beide Schulen ohne Abschluss.

Mit 25 Jahren begann Praunheim 1967 als Filmemacher zu arbeiten und veröffentlichte seinen ersten Kurzfilm "Von Rosa von Praunheim". 1968 folgte sein zweites Projekt "Rosa Arbeiter auf goldener Straße". Drei Jahre später, 1971, wurde Praunheim deutschlandweit durch seine Filme "Die Bettwurst" und "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" bekannt - der für weite Teile der damalige Gesellschaft große Provokationen darstellten. Als der Film 1973 zum ersten Mal im deutschen TV lief, und damit den ersten Männerkuss im Fernsehen zeigte, zog sich der Bayrische Rundfunk aus der Übertragung heraus.

Rosa von Praunheims Werk umfasst heute über 150 Filme. Thematisch drehen sich viele um Homosexualität, später wurde das Thema Aids für ihn wichtig. Darüber hinaus befasste sich Praunheim intensiv mit der US-amerikanischen Metropole New York und mit dem Älterwerden, insbesondere von Frauen.

Seit den 1990er Jahren drehte Rosa von Praunheim vor allem aufwendige TV-Dokumentationen und widmete sich aktuellen Problemthemen wie der männlichen Prostitution, Rechtsradikalität in der Homosexuellen-Szene und Gewaltverbrechen.

1992 verfilmte Praunheim das Leben der Trans-Frau Charlotte von Mahlsdorf/Lothar Berfelde "Ich bin meine eigene Frau". 1999 erschien "Wunderbares Wrodow - Ein Schloss in Mecklenburg", der Film wurde mit dem Robert Geisendörfer Medienpreis ausgezeichnet.

2022 veröffentlichte er das Dokudrama "Rex Gildo - Der letzte Tanz" über den versteckt homosexuell lebenden deutschen Schlager-Star und dessen Tod 1999. Außerdem wurde in Berlin sein Anfangs- und Kultwerk "Die Bettwurst" als Musical uraufgeführt.

Rosa von Praunheim galt bis in die Mitte der 1990er Jahre als einer der wichtigsten Köpfe der queeren Emanzipationsbewegung. Starke Kritik bekam er, als er in einer TV-Sendung ohne die Zustimmung der Betroffenen, den Moderator Alfred Biolek und den Komiker Hape Kerkeling als schwul outete. Die Aktion führte langfristig jedoch zu mehr Anerkennung Homosexueller.

2012 wurde Praunheim für seine Verdienste um die Lesben- und Schwulenbewegung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Von 1969 bis 1971 war Rosa von Praunheim mit der Schauspielerin Carla Egerer verheiratet, die auch in einem seiner ersten Filme die Hauptrolle übernommen hatte. Mit seinem Lebenspartner und engagierten Sozialpädagogen Oliver Sechting lebt Praunheim in Berlin.

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