Nach schweren Vorwürfen mehrerer Frauen im Zusammenhang mit Rammstein-Konzerten hat ein Verlag die Zusammenarbeit mit dem Sänger der Band Till Lindemann beendet. Das Vertrauensverhältnis zum Autor sei "unheilbar zerrüttet".

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Der Verlag Kiepenheuer & Witsch hat die Zusammenarbeit mit dem Rammstein-Sänger Till Lindemann beendet. In einem Statement auf Twitter heißt es, dass man "mit Erschütterung" von den öffentlich gewordenen Vorwürfen gegen Lindemann gehört habe. "Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen."

Nachdem eine junge Frau in den vergangenen Tagen schwere Vorwürfe nach einem Rammstein-Konzert in Vilnius erhoben hatte, haben sich weitere Frauen im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" und dem NDR geäußert. In den Vorwürfen geht es unter anderem um angebliche sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch.

Verlag: "Till Lindemann überschreitet für uns unverrückbare Grenzen"

Kiepenheuer & Witsch habe Kenntnis von einem Porno-Video erlangt, "in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch 'In stillen Nächten' eine Rolle spielt", schreibt der Verlag in seinem Statement. "Wir werten dies als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten."

Weiter heißt es: "Aus unserer Sicht überschreitet Till Lindemann für uns unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen. Wir haben uns daher entschieden, die Zusammenarbeit mit Till Lindemann mit sofortiger Wirkung zu beenden, da unser Vertrauensverhältnis zum Autor unheilbar zerrüttet ist."

Rammstein bestreiten Vorwürfe

Rammstein haben sich bereits am Wochenende zu den Vorwürfen der jungen Frau geäußert. Sie hatte in sozialen Netzwerken unter anderem Fotos von Verletzungen geteilt und behauptet, am Rande eines Konzerts der Gruppe in der litauischen Hauptstadt Vilnius unter Drogen gesetzt worden zu sein.

"Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich, was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat", schrieb die Band in einem Tweet. "Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt." Auf eine Anfrage der "SZ" und des NDR sollen Rammstein nicht reagiert haben.

Verwendete Quellen:

  • Twitter-Profil (Stand: 2. Juni 2023) von KiWi-Verlag
  • Sueddeutsche.de: Am Ende der Show (kostenpflichtiger Inhalt)
  • Twitter-Profil (Stand: 2. Juni 2023) von Rammstein

Wenn Sie von häuslicher oder sexueller Gewalt betroffen sind, wenden Sie sich bitte an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" - 08000/116 016 oder dessen Online-Beratung, das Hilfetelefon "Gewalt an Männern" - 0800/1239900 oder dessen Online-Beratung, oder an das Hilfetelefon "Sexueller Missbrauch" 0800/225 5530 (Deutschland), die Beratungsstelle für misshandelte und sexuell missbrauchte Frauen, Mädchen und Kinder (Tamar) 01/3340 437 (Österreich) beziehungsweise die Opferhilfe bei sexueller Gewalt (Lantana) 031/3131 400 (Schweiz).

Wenn Sie einen Verdacht oder gar Kenntnis von sexueller Gewalt gegen Dritte haben, wenden Sie sich bitte direkt an jede Polizeidienststelle.

Hilfsangebote für verschiedene Krisensituationen im Überblick finden Sie hier.

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