Milow hatte seinen ungeplanten Durchbruch in Deutschland mit dem Cover des 50-Cent-Songs "Ayo Technology". Dass das Ganze eher ironisch gedacht war, wissen wohl die wenigsten. Inzwischen hat sich der sympathische Belgier auch mit eigenen Songs einen Namen gemacht. Am 28. März erscheint mit "Silver Linings" bereits sein drittes Album. Im Interview erzählt er uns exklusiv, warum das europäische Publikum zu nett ist und man sich manchmal eine andere Bar suchen muss.
Dein drittes Album erscheint am 28. März. Wenn zurückdenkst, an die Zeit als du deinen ersten Song geschrieben hast - wie weit bist du schon gekommen und wo soll die Reise noch hingehen?
Allerdings habe ich bei meinem neuen Album versucht, zu meinen musikalischen Wurzeln zurückzukehren und mich dabei stetig zu verbessern. Ich habe das Gefühl, dass mir das wirklich gelungen ist. Aber das würde natürlich jeder sagen.
Das neue Album heißt "Silver Linings" (zu deutsch: Silberstreif am Horizont). Kann Musik den Menschen wirklich Hoffnung geben?
Ich glaube, das ist tatsächlich die beste Eigenschaft von Musik. Deshalb werde ich Musik auch nie aufgeben. Sicher, für manche Menschen spielt sich Musik nur im Hintergrund ab, aber auf andere hat sie einen großen Einfluss. Ich mag traurige Musik. Aber auch mit traurigen Liedern will ich den Leuten immer noch das Licht am Ende des Tunnels zeigen. Das versuche ich in "Silver Linings" rüberzubringen. Eigentlich kann ich es gar nicht fassen, dass ich erst jetzt ein Album mit diesem Titel mache, denn es drückt perfekt aus, wie ich an die Dinge herangehe. Ich versuche immer das Positive zu sehen.
Deine Lieder wirken immer sehr persönlich. Gab es ein zentrales Erlebnis, das das neue Album beeinflusst hat?
Den größten Einfluss hatte wahrscheinlich, dass ich es in den letzten zwei Jahren geschafft habe, die Kontrolle über meine Termine zurückzugewinnen und wieder zu leben - ein bisschen zumindest. Ich will mich gar nicht beschweren, denn die letzten fünf Jahre waren einfach unglaublich. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich einfach nur mitlaufe. Klar, ich mache, was ich will, und ich liebe meinen Job. Ich wollte immer noch mehr Konzerte spielen. Trotzdem war es schön, einfach mal den Pausenknopf zu drücken - zum ersten Mal seit Jahren.
Deine Fans sind teilweise jung, teilweise aber auch etwas älter. Warum spricht deine Musik so viele Menschen an?
Ahhh ... das darfst du mich nicht fragen. Das war ja nie meine Intention. Ich setze mich nicht hin und denke darüber nach, was möglichst vielen Menschen gefallen könnte. Ich mag Melodien, ich mag Lieder. Und ich behandle meine Fans nicht von oben herab. Manche Künstler wollen gewisse Fans gar nicht haben. Und ich denke mir immer: "Je mehr, desto besser."
Wenn Menschen anfangen wollen, Lieder zu schreiben. Was würdest ihnen raten?
Wartet nicht zu lange, um damit aufzutreten. Die ersten Male sind natürlich immer sehr stressig, und man ist sehr nervös. Aber wenn eine laute Bar plötzlich völlig leise ist, dann weißt du, du bist auf dem richtigen Weg. Falls das nicht klappt, muss man neue Songs schreiben - oder sich eine andere Bar suchen.
Probierst du deine neuen Songs also auch vor Publikum aus?
Ja, natürlich! Für mein neues Album habe ich vier kleinere Tourneen durch die USA gemacht. Es war sehr angenehm, dass mich dort niemand kannte und ich die Reaktionen austesten konnte. Ich habe nämlich entdeckt, dass mein europäisches Publikum zu nett ist (lacht).
In diesem Jahr findet die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien statt. Schon mal darüber nachgedacht, eine Fußballhymne zu schreiben?
Ja, für ungefähr drei Sekunden. Und dann dachte ich ... neeee. Da gibt es andere, die das besser können. Aber ich liebe Fußball. Belgien hat ein großartiges, junges Nationalteam und wir werden Deutschland im Viertelfinale schlagen.
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