Am Sonntag entführte der neue Österreich-"Tatort" "Baum fällt" mit Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser seine Zuschauer ins idyllische Kärnten.

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Am Ende stellte sich heraus, dass ausgerechnet ein ehemaliger Kollege und Freund von Kommissar Eisner unmittelbar in den Mordfall verwickelt war. Diese Fragen blieben beim "Tatort" trotzdem offen:

1. Kann man Implantate wirklich per Seriennummer zuordnen?

In "Baum fällt" finden Bibi und Moritz trotz eines Mordfalls keine echte Leiche. Vom Getöteten blieb nach dessen Verbrennung lediglich ein künstliches Gelenk aus der Schulter übrig, das dem Juniorchef eines Holzunternehmens, Hubert Tribusser, per Seriennummer zugeordnet wurde. Stammt diese Möglichkeit der Identifizierung aus dem Reich der Fantasie oder könnten Behörden auch in der Realität gefundene Implantate zurückverfolgen und so ein Opfer identifizieren?

In der Tat sind auf allen medizinischen Implantaten mithilfe von Lasertechnik Seriennummern eingraviert. Das soll nicht nur Aufschluss bei Fragen zur Identifizierung von Verstorbenen geben, sondern vor allem auch Rückschlüsse auf den Hersteller zulassen. Die Identifizierung ist somit in beide Richtungen möglich: Beim Fund einer solchen Prothese kann nachgewiesen werden, welche Person diese wann und in welchem Krankenhaus verpasst bekommen hat.

Andersherum kann man bei Materialschäden oder anderen Mängeln möglicherweise den Hersteller schadensersatzpflichtig machen. Außerdem soll die Gravur die Implantation "ungestempelter" Billigprothesen verhindern. Dies wird in sogenannten "Gelenkprothesenregistern" festgehalten, die in fast allen westlichen Ländern geführt werden.

2. Billigholz aus Osteuropa

Der Umweltaktivist und Tatverdächtige Gerhard Holzer hat seit vielen Jahren die Tribusser-Firma auf dem Kieker: Das Holzunternehmen beziehe illegal importiertes Billigholz aus Osteuropa und mache damit die Preise der regionalen Forstwirtschaften kaputt. Auch in der Realität ist dieses Prozedere ein Problem.

Laut Greenpeace werden allein in Rumänien stündlich rund drei Hektar Wald abgeholzt, oft verbotenerweise. In Polen, der Ukraine, der Tschechischen Republik oder eben Rumänien bildeten sich in den letzten Jahren teilweise mafiöse Strukturen, die dort illegal die riesigen Waldbestände schlagen.

2015 versuchte die Ukraine beispielsweise durch ein Exportverbot von Holz seine Waldbestände zu schützen, jedoch mit mäßigem Erfolg: Gerade in strukturschwachen Regionen greifen staatliche Verordnungen selten. Die dortige Holzindustrie ist meist die einzige Einnahmequelle, Beamte vor Ort verdienen oft sogar an den illegalen Machenschaften mit. Häufiges Ziel des in Osteuropa illegal geschlagenen Holzes: EU-Staaten und ihre Sägewerke.

3. Welchen Song singen Moritz Eisner und sein alter Kollege Alois Feinig?

Als Moritz Eisner und sein alter Kollege und Freund Alois Feinig in einer Nachtschicht gemeinsam die Aufnahmen der Überwachungskameras sichten, fängt Feinig plötzlich an zu singen: "You can't always get what you want." Sofort stimmt Eisner ziemlich schief mit ein: "You can't always get what you want, you can't always get what you want, but if you try sometimes: Well, you might find. You get what you need." Um welchen Song handelt es sich hier?

Für echte Musik-Liebhaber natürlich eine ziemlich einfache Übung: Es ist der Klassiker "You can't always get what you want" der britischen Kult-Rockband The Rolling Stones. Das Lied stammt vom 1969er-Album "Let It Bleed" und zählt laut der Musik-Zeitschrift "Rolling Stone" zu den 100 besten Songs aller Zeiten. Im Text thematisiert Mick Jagger natürlich mal wieder die großen Themen der damaligen Zeit: Liebe, Politik und Drogen.

4. Wird Maria Granitzer überhaupt bestraft?

Am Ende des Films stellt sich Maria Granitzer, die heimliche Liebschaft des Polizisten Alois Feinig, als die eigentliche Täterin heraus. Sie erschlug Hubert Tribusser im Affekt, als dieser auf Andi Granitzer losging und ihn fast zur Bewusstlosigkeit würgte. Doch ist diese Tötung überhaupt strafbar?

Immerhin machte es fast den Eindruck, dass sie Andi mit ihrer Aktion sogar das Leben rettete. Gut möglich also, dass Maria Granitzer überhaupt nicht verurteilt wird. In Österreich gelten - nahezu identisch wie in Deutschland - die Grundsätze der sogenannten Notwehr, in diesem Fall der Nothilfe, weil Maria einem Dritten zur Seite sprang.

Im Prinzip sind demnach strafbare Handlungen nicht rechtswidrig, wenn sie zur Verteidigung dienen, um einen Angriff - zum Beispiel auf das Leben oder die körperliche Unversehrtheit - abzuwehren.

Eine Schranke dieses Prinzips könnte allerdings ein Notwehr-/Nothilfe-Exzess sein: Der Täter darf demnach nur ein Mittel zur Gefahrenabwehr einsetzen, dass das gerechtfertigte Maß nicht überschreitet. Man dürfte also nicht einen offensichtlich körperlich unterlegenen und unbewaffneten Angreifer mit einer Schusswaffe töten, wenn in aller Regel auch ein Faustschlag ausgereicht hätte.

5. In welche "Tatort"-Städte geht es in diesem Jahr noch?

Zum Ende des Jahres nimmt die "Tatort"-Saison traditionell so richtig Fahrt auf. Bis zum Jahreswechsel folgen noch vier weitere Erstausstrahlungen von neuen "Tatort"-Folgen, inklusive einiger echter Highlights.

Am 1. Dezember wird Wotan Wilke Möhring als BKA-Mann Falke wieder zum berühmten Milchglas greifen; zwei Wochen später, am 15. Dezember, gibt es einen neuen Fall des kauzigen Kommissars Borowski aus Kiel.

Kurz vor Heiligabend, am 22. Dezember, folgt dann eine neue humorige Münster-Ausgabe mit Thiel und Boerne und am 2. Weihnachtsfeiertag führt der Weg zum Abschluss des "Tatort"-Jahres in die bayrische Landeshauptstadt zu den alteingesessenen Ermittlern Batic und Leitmayr nach München.

Darüber hinaus können sich Krimi-Fans im Dezember auch noch auf zwei neue "Polizeiruf 110"-Folgen freuen: Am 8. Dezember gibt es einen neuen Fall aus München und am 29. Dezember wird erneut im deutsch-polnischen Grenzgebiet rund um Frankfurt an der Oder ermittelt. (dr)  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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