Eine Deutsche ist für einen Oscar nominiert. Welcher Witz liegt bei dieser Kombination für Oscar-Moderator Jimmy Kimmel nahe? Natürlich einer über Nazis.

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Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller war für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Zwar nicht für ihre Darstellung als Hedwig Höß im Film "The Zone of Interest", in dem sie die Frau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß spielt. Eine Goldtrophäe hätte sie für ihre Rolle in "Anatomie eines Falls" bekommen können. Allerdings waren beide Filme mit Hüller in der Hauptrolle auch in der Kategorie "Bester Film" nominiert. Für Oscar-Moderator Jimmy Kimmel waren wohl diese beiden Tatsachen Grund genug, einen Nazi-Witz zu reißen.

Der Eröffnungsmonolog des Oscar-Moderators war in den vergangenen Jahren nicht selten ein Highlight der Veranstaltung. Jimmy Kimmel hielt ihn 2024 nicht zum ersten Mal, er führte bereits zum vierten Mal durch die Nacht der Nächte Hollywoods.

"Zum ersten Mal überhaupt sind drei fremdsprachige Filme für den 'Besten Film' nominiert, zwei davon mit Sandra Hüller in der Hauptrolle", sagte der 56-Jährige nach etwa zehn Minuten. In "The Zone of Interest", so erzählte er weiter, spiele Hüller die Frau des Kommandanten Rudolf Höß. Die Familie lebte direkt neben dem Vernichtungslager Auschwitz während des Zweiten Weltkriegs. Kimmel weiter: "Während das für amerikanische Kinobesucher sehr schwere Themen sind, nennt man sie in Sandras Heimat Deutschland romantische Komödien."

Jimmy Kimmel über Sandra Hüller: Witz sorgt für Unmut

Ein Film über das Vernichtungslager Auschwitz als Rom-Com, also "romantic comedy" ("romantische Komödie") zu bezeichnen, löste auch im Dolby Theatre in Los Angeles Irritationen aus. Schauspielerin Sandra Hüller blieb nichts anderes übrig, als gequält zu lächeln, das Publikum kommentierte den Witz mit kollektivem Aufstöhnen. Es klatschten nur wenige.

Auch auf der Plattform X äußerten einige Zuschauerinnen und Zuschauer ihren Unmut über den für viele geschmacklosen Witz. "Sandra Hüller hated that joke" ("Sandra Hüller hasst diesen Witz") schrieb etwa einer, ein anderer befand: "Der Rom-Com-Gag von Jimmy Kimmel im Opening Monologue war weder Sandra Hüller, noch den Themen der Filme angemessen. Einem Ricky Gervais hätte man das durchgehen lassen, aber keinem Moderator, der so für ein faires Hollywood der Awareness stehen will wie Kimmel."

"Blablabla - make America great again"

Jimmy Kimmel teilte aber auch gegen andere aus, so etwa gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump. Während der Show las er eine Nachricht vor, die Trump auf seinem Netzwerk Truth Social veröffentlicht hatte. "Ich habe gerade eine Rezension erhalten", sagte Kimmel und zitierte dann. "'Gab es jemals einen schlechteren Gastgeber als Jimmy Kimmel bei den Oscars'."

Kimmel las dann noch etwas weiter aus den Beleidigungen vor und beendete seine Zusammenfassung mit "blablabla - make America great again". "Sehen wir mal, ob Sie erraten können, welcher frühere Präsident das eben bei Truth Social gepostet hat?", fragte Kimmel und bekam dafür viele Lacher aus dem Publikum.

"Danke, Präsident Trump. Danke fürs Zuschauen. Ich bin überrascht, dass Sie noch ...", sagte Kimmel und fragte dann in einem Wortwitz: "Isn't it past your jail time?" Eine Anspielung auf den Ausdruck "past your bedtime", mit dem man ausdrückt, dass Kinder wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit ins Bett müssen, allerdings mit dem englischen Wort für Gefängnis. "Er konzentriert sich eben auf die wichtigen Sachen."

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