"Drachenstein" – die erste Folge der siebten "Game of Thrones"-Staffel – hatte in der vergangenen Woche unsere hohen Erwartungen an den Fortgang der Saga ja nicht wirklich erfüllt. Doch Folge zwei macht das alles wieder wett und ist so (bild)gewaltig, dass es einen schier vom Sofa haut.

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Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Doreen Hinrichs dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Sturmtochter", die zweite Folge der siebten "GoT"-Staffel, setzt auf all das, was die Serie so besonders macht: Gewalt und Sex im Überfluss, dazu überraschende Wendungen. Von allem gibt es dabei so reichlich, dass sich diese Folge am Ende ganz sicher unter den Top 10 der besten Episoden überhaupt wiederfinden wird.

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Obacht – ab hier gibt's Spoiler, also nur weiterlesen, wenn sie "Sturmtochter" schon gesehen haben!

Wie geht’s den Hauptcharakteren?

Daenerys Targaryen (Emilia Clarke), Namensgeberin der aktuellen Folge, ist durch und durch unzufrieden. "Drachenstein", den Sitz ihrer Vorfahren, hat sie eingenommen – doch so richtig geht es mit der Eroberung von Westeros nicht voran. Einen großen Anteil daran hat die Uneinigkeit unter Danys Verbündeten.

Zwar scharrt die Drachenmutter einen ansehnlichen Haufen von Unterstützern um sich - neben den alten Verbündeten Tyrion Lennister (Peter Dinklage) und Varys (Conleth Hill) sind Ellaria Sand (Indira Varma), Olenna Tyrell (Diana Rigg) und die jungen Graufreuds (Alfie Owen-Allen, Gemma Whelan) auf ihrer Seite – doch die sind sich untereinander alles andere als grün und zicken sich ordentlich an.

Als dann schließlich auch noch Melisandre (Carice van Houten) auftaucht, ist das Chaos perfekt.

Wer als Zuschauer schon länger von Daenerys genervt war, dürfte sich bestätigt fühlen. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass sie tatsächlich irgendwann mal auf dem Eisernen Thron sitzen wird. Spätestens ihre Einladung an Jon Schnee (Kit Harington), der doch bitte herkommen und das Knie beugen möge, zeigt, dass sie nicht besser – und würdiger - ist als alle anderen Anwärter.

Mit Melisandres Ankunft stellt sich plötzlich heraus, dass der "Auserwählte des Herrn des Lichts" mitnichten nur ein Prinz, sondern auch eine Prinzessin sein kann. Was hätte hier ein Binnen-I doch an Verwirrung und Leid ersparen können!

Dennoch sind wir uns sicher: Daenerys wird aus dieser Neuinterpretation von Melisandres Prophezeiung keinen Vorteil ziehen können. Schließlich ist die menschliche Emanzipation von Göttern und Religionen ein wichtiger Part in George R.R. Martins epischer Erzählung. Und auch Lord Varys hat mit dem Herrn des Lichts und seinen Jüngern noch eine Rechnung offen …

Glücklicher agiert unterdessen Jon Schnee am anderen Ende von Westeros. Er schafft es, den Krieg an zwei Fronten vorzubereiten. Er selbst macht sich auf in Richtung Drachenstein, um Drachenglas zu besorgen und Verbündete zu finden, während er Sansa (Sophie Turner) Winterfell überlässt – die sich nun endlich ernstgenommen fühlt.

Der überraschendste Moment

Dass Aryas Schattenwolf Nymeria wieder auftaucht, ist nicht die große Überraschung. Der Ablauf der Begegnung dagegen schon. Statt eitel Freude sieht man einen knurrenden Wolf, der sich bald wieder trollt.

Ein wunderbares Bild für eine Arya, die sich in ihrer Welt aus Rachegelüsten verloren hat. "Du bist nicht mehr du selbst", merkt auch ihr alter Kumpel Heiße Pastete an. Entscheidet sich Arya nun endgültig, nach Winterfell aufzubrechen?

Die tödlichste Szene

Euron Graufreud (Pilou Asbæk) ist ein Onkel aus der Hölle – und ein Bösewicht, wie wir ihn lieben! Seine bisherigen Auftritte waren eher blass, doch so langsam läuft der Schurke zur Höchstform auf und schickt sich an, ein würdiger Nachfolger von Ramsay Bolton zu werden.

Mit irrem Funkeln im Blick und offensichtlichem Spaß bei der Sache greift er die Flotte von Asha und Theon an – und vernichtet sie. Ganz nebenbei erlößt er uns von zwei Dritteln der nervigen Sandschlangen, nimmt Ellaria Sand aka "Das Geschenk" sowie seine Nichte Asha gefangen – und zwingt Theon, mal wieder den Feigling heraushängen zu lassen.

Doch wenn bei Theon etwas gewiss ist, dann die Tatsache, dass nichts gewiss ist – und seine feige Flucht ist garantiert nur der Beginn von etwas Größerem.

Die Seeschlacht ist kurz, aber gewaltig und zeigt einmal mehr eine der ganz großen Stärken von "Game of Thrones": So einen wunderbar verschwenderischen Umgang mit Charakteren sieht man selten. Gerade sehen wir hier noch einen superwichtigen Teil der Armee von Daenerys Targaryen – und schwupp! hat sich innerhalb von fünf Minuten ein kompletter Teil eines Erzählstrangs erledigt.

Die herzerwärmendste Szene

Missandei (Natalie Emmanuel) und Grauer Wurm (Jacob Anderson) kommen sich endlich näher. So nahe, wie man sich als Mann und Frau eben kommen kann. Aber Moment, fehlt da nicht eigentlich eine wichtige Zutat?

Nun, der eifrige Zuschauer weiß längst, dass der Sex in Westeros selten das ist, was bei uns als "normal" gilt. Und egal, ob Bruder oder Eunuch – Hauptsache, den Ladys gefällt es. Und das tut es offensichtlich! Ygritte lässt grüßen ...

Was wir noch nicht verraten

Eine Hand hatte schon im zweiten Trailer zur neuen Staffel für Spekulationen gesorgt. Längst wissen wir: Ja, sie gehört Jorah Mormont (Iain Glen), der sich in der Zitadelle von Altsass wegen seines Schuppenproblems behandeln lassen will.

Zum Glück findet er dort einen jungen Maester in Ausbildung, der auf die Vorschriften pfeift und sich an die Behandlung wagt. Ob das erfolgreich ist, sehen Sie am besten selbst ...

Der Ausblick

Dem HBO-Teaser auf die kommende Folge "Die Gerechtigkeit der Königin" zufolge wird es in der nächsten Woche mindestens so rasant weitergehen. Und endlich, endlich werden sich Daenerys und Jon von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.

Die siebte Staffel "Game of Thrones" läuft seit dem 17. Juli auf Sky - die neuen Folgen sehen Sie immer montags ab 20:15 Uhr auf Sky Atlantic.
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