Britische Monarchen werden zu ihrem Geburtstag traditionell mit der "Trooping the Colour"-Militärparade geehrt. Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. im vergangen Jahr findet die Parade am 17. Juni erstmals für König Charles III. statt.
Bereits im vergangenen Jahr hatte er seine Mutter bei "Trooping the Colour" vertreten, jetzt darf
"Trooping the Colour" für Charles: So läuft die Parade ab
Mehr als 1.400 Soldaten, 200 Pferde und 400 Musiker ehren den König und beweisen in einer eindrucksvollen Demonstration ihre militärische Präzision. Bereits seit mehr als 260 Jahren wird der Geburtstag des britischen Monarchen mit der Militärparade gefeiert, wie der Palast auf seiner Homepage mitteilt. Sie wurde erstmals im 17. Jahrhundert unter Karl II. (1630-1685) ausgeführt. Das Vorführen der Fahnen vor dem Herrscher sollte die Garderegimenter an ihre besondere Pflicht ihm gegenüber erinnern. Seit 1805 wird die Zeremonie öffentlich vollzogen.
Die Parade führt vom Buckingham Palast entlang der Londoner Prachtstraße "The Mall" bis zum großen Paradeplatz Horse Guards Parade im Regierungsviertel Westminster. Mitglieder der Königsfamilie begleiten den Militärumzug zu Pferd und in der Kutsche. Jedes Jahr präsentiert ein anderes der fünf Garderegimenter seine Fahne, die sogenannte "King's Colour". In diesem Jahr werden es die Welsh Guards sein. Charles' Sohn
Sobald Charles bei dem Paradeplatz angekommen ist, wird er mit einem königlichen Gruß begrüßt und führt eine Inspektion der Truppen durch. Die Soldaten tragen die zeremonielle rote Uniform und Bärenfellmützen. Nachdem die Militärkapellen aufgetreten sind, wird die eskortierte Flagge durch die Reihen der Soldaten getragen. Der kommandierende Offizier der Parade verwendet mehr als 100 Befehlsworte, um die Soldaten zu leiten.
Sobald die Fußgarde an Charles vorbeimarschiert ist, führt die Parade zurück zum Buckingham Palast. Die Königsfamilie zeigt sich dort auf dem Balkon, um den Vorbeiflug der Royal Air Force zu beobachten. Zu diesem Anlass werden im Green Park 41 Salutschüsse abgefeuert.
Warum findet "Trooping the Colour" im Juni statt?
Am 17. Juni werden tausende Schaulustige in London erwartet. Die Parade beginnt um 10:00 Uhr (11:00 Uhr deutsche Zeit) und wird rund eineinhalb Stunden dauern. Um 13:00 Uhr Ortszeit soll sich die Königsfamilie auf dem Balkon des Buckingham Palasts zeigen.
Bei Queen Elizabeth II. gab es diese Besonderheiten
"Trooping the Colour" gilt als einer der wichtigsten Termine im royalen Terminkalender. Dieses Jahr wird es eine ganz besondere Parade sein, da sie erstmals nicht mehr für die Queen stattfindet. 70 Jahre lang war die Zeremonie für sie gefeiert worden. Kein englischer Souverän hat bisher eine größere Anzahl an Geburtstagsparaden abgenommen als die Queen.
2022 wurde die Parade wegen des 70. Thronjubiläums von Königin Elizabeth II. auf den 2. Juni vorgezogen. Das war ausnahmsweise ein Donnerstag, an dem die Briten einen Extra-Feiertag erhielten. Erstmals hatte die Queen die Parade nicht geleitet, sondern bereits an Charles delegiert. Sie grüßte die Truppen jedoch vom Balkon des Buckingham Palasts aus.
Schon in den Jahren zuvor hatte es bei der Parade wegen der Corona-Pandemie Änderungen gegeben. So fand sie 2020 und 2021 in stark reduzierter Form auf Schloss Windsor und nicht in London statt. Auch die Öffentlichkeit war ausgeschlossen und konnte nur via Live-Übertragung zuschauen.
Welche Änderungen gibt es bei Charles?
Der Buckingham Palast hat angekündigt, dass der neue König zu Pferd an der Militärparade teilnehmen wird. Es wird das erste Mal seit 37 Jahren sein, dass ein Monarch reitend an der Parade teilnimmt. Denn die Queen hatte darauf verzichtet, nachdem ihr Lieblingspferd in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die Rappstute Burmese hatte sie 18 Jahre lang bei "Trooping the Colour" und anderen zeremoniellen Anlässen begleitet. Ab 1987 fuhr die Queen in einer Kutsche. Charles wird zu Pferd von Prinz William begleitet, der bereits am vergangenen Wochenende an der Übungsparade teilgenommen hat.
Zudem wird erwartet, dass sich wie schon bei der Krönung wieder nur "Working Royals" auf dem Balkon versammeln dürfen. Die britischen Medien gehen deshalb nicht davon aus, dass Prinz Harry und Herzogin Meghan nach London reisen werden. Auch Prinz Andrew wird wohl nicht auf dem Balkon zu sehen sein.
"Trooping the Colour" 2023: Wie wird das Wetter?
Wie in Deutschland ist es auch in London in diesen Tagen sehr heiß. Bei der Generalprobe am 10. Juni waren gleich mehrere Wachen zusammengebrochen, da Temperaturen von mehr als 30 Grad herrschten. Prinz William räumte auf der Instagram-Seite des Königshauses "schwierige Bedingungen" ein und erklärte: "Ein großes Dankeschön an jeden Soldat, der heute Morgen in der Hitze an der Oberst-Review teilgenommen hat. Schwierige Bedingungen, aber ihr habt alle einen wirklich guten Job gemacht. Danke, danke."
Insgesamt mehr als 1.500 Soldaten und 300 Pferde marschierten während der Probe zur Inspektion durch Prinz William vor.
Ähnliche Wetterbedingungen werden voraussichtlich am 17. Juni herrschen. Es sind 27 Grad angekündigt. Für die Soldaten in ihrer Uniform und unter den schweren Bärenfellmützen dürfte das eine echte Herausforderung werden.
So sind Fans live im TV dabei
Royal-Fans können die Geburtstagsparade für König Charles III. auch hierzulande im Fernsehen verfolgen. Anders als in den vergangenen Jahren überträgt nicht die ARD, sondern das ZDF die traditionelle Zeremonie. Der Sender berichtet am Samstag, 17. Juni 2023, von 11:00 bis 14:35 Uhr live. Christina von Ungern-Sternberg wird die "ZDF Royal"-Sendung vom Canada Gate mit Blick auf den Buckingham Palast aus moderieren. Mit dabei sind auch die ZDF-Königshaus-Expertin Julia Melchior und Hilke Petersen, Leiterin des ZDF-Studios London.
Petersen ist zudem Autorin der "auslandsjournal"-Doku "König ohne Reich? Charles III. und das Erbe des Empire". Die knapp 30-minütige Doku ist ab dem 13. Juni, um 18:00 Uhr, in der ZDF-Mediathek und in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni, um 0:45 Uhr im ZDF zu sehen. Zudem beschäftigt sich Petersen im "auslandsjournal" am 14. Juni, ab 22:15 Uhr, mit der Frage, wo das Vereinigte Königreich zu Beginn der Regentschaft des neuen Königs steht. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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