Eine Dokumentation im dänischen Fernsehen sorgt für Wirbel: In der Königlichen Leibgarde soll es zu regelmäßigem Drogen- und Alkoholkonsum kommen. Der Sender habe sogar ein Video vorliegen, in dem ein Gardesoldat von einem Säbel Kokain schnupft. Die Königliche Leibgarde streitet in einem öffentlichen Statement die Vorwürfe ab.

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Ein Skandal erschüttert Dänemark: Der dänische Fernsehsender TV2 zeigte in einer Doku, die am 19. März ausgestrahlt wurde, dass Drogen und Alkohol offenbar zur Tagesordnung der Königlichen Leibgarde gehören. "TV 2 hat mit 151 ehemaligen Wachleuten gesprochen, die zwischen 2018 und 2024 ihren Militärdienst in der Leibgarde abgeleistet haben. 97 von ihnen sagen, dass sie jemanden kennen, der während ihrer Zeit in der Leibgarde Drogen genommen hat. 110 sagen, dass es eine Kultur gab, mehrmals pro Woche auszugehen", heißt es in einer Pressemitteilung des Senders zu der Doku.

TV2: "Gardesoldat schnupft auf einem Leibgarde-Säbel in der Kaserne Kokain"

In der Sendung kommen demnach sechs ehemalige Garde-Soldaten zu Wort, drei davon anonymisiert. Einer, der sein Gesicht öffentlich zeigt, ist Viktor Thomsen. "Er spricht von einer Kultur, in der man nicht zur Gemeinschaft gehörte, wenn man nicht in die Stadt ging. Er hat sich entschlossen, sich zu melden und über die Bedingungen in der Leibgarde zu sprechen, weil er glaubt, dass es ein echtes Problem gibt, das nicht angegangen wird", heißt es vom Sender.

"Es war leicht, die Tatsache zu verbergen, dass man in der Wache Drogen nahm", wird eine der anonymisierten Quellen zitiert. Demnach sei es vorgekommen, dass ein- bis dreimal die Woche Kokain konsumiert wurde und dass es keine konsequenten Kontrollen gab. "TV 2 ist auch in den Besitz eines Videos gelangt, auf dem zu sehen ist, wie ein Gardesoldat auf einem Leibgarde-Säbel in der Kaserne Kokain schnupft", schreibt der Sender.

Die Königliche Leibgarde äußert sich zu den Vorwürfen

Die Vorwürfe des Fernsehsenders wiegen schwer. Die Königliche Leibgarde reagierte in den sozialen Medien mit einem öffentlichen Statement:

"Die Garde erkennt das in der Dokumentation gezeichnete Bild nicht an. TV2 stützt sich in der Dokumentation auf Interviews mit 151 ehemaligen Gardisten, die zwischen 2018 und 2024 gedient haben. In diesem Zeitraum absolvierten rund 7.000 Wehrpflichtige ihren Dienst bei der Leibgarde. In der Dokumentation wird auch das Fehlen von unangekündigten Alkohol- und Drogenkontrollen thematisiert. Am 1. Juni 2023 wurde das Gesetz jedoch dahingehend novelliert, dass die Garde nun unangekündigte Tests bei der Militärpolizei anfordern kann. Im Jahr 2024 wurden etwa 3.500 Personen getestet, 13 Verfahren wurden eingeleitet – eine Zahl, die beweist, dass nur ein sehr kleiner Teil der Garde gegen unsere Regeln verstößt", heißt es.

Die Königliche Leibgarde verfolge eine klare Null-Toleranz-Politik, "insbesondere wenn es um das Tragen von geladenen Waffen und das Führen schwerer Fahrzeuge" gehe. Verstöße werden demnach "umgehend und in vollem Einklang mit den geltenden Vorschriften und Gesetzen geahndet". Unterzeichnet wurde mit dem lateinischen Wahlspruch "Pro Rege Et Grege", zu Deutsch: "Für den König und das Volk."

Das dänische Könighaus äußerte sich bisher nicht zu den Anschuldigungen.

Die Aufgaben der Königlichen Leibgarde in Dänemark

Die Königliche Leibgarde, im Dänischen "Den Kongelige Livgarde", besteht seit Mitte des 17. Jahrhunderts. Ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, die königliche Familie sowie deren Residenzen zu bewachen und die Polizei bei besonderen Vorkommnissen zu unterstützen.

Heute besteht die Königliche Leibgarde aus zwei Bataillonen und ist in zwei Kasernen, in Høvelte sowie Kopenhagen, untergebracht.

Verwendete Quellen