- Mittels eines gerichtlichen Eilverfahrens will der DFB erreichen, dass Manuel Neuer ab dem zweiten Gruppenspiel der WM gegen Spanien mit der "One Love"-Kapitänsbinde auflaufen darf.
- Dazu bedarf es eines rechtlichen Schutzes gegen angedrohte Strafmaßnahmen der Fifa.
Der "One Love"-Streit zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dem Weltverband Fifa landet womöglich vor Gericht. "Die Fifa hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten. Sie hat dies mit massiven Androhungen sportlicher Sanktionen verbunden, ohne diese zu konkretisieren. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der Fifa rechtmäßig war", sagte DFB-Sprecher Steffen Simon auf SID-Anfrage.
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Die Auseinandersetzung um die Kapitänsbinde mit dem Vielfaltslogan könnte vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) landen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den Verbandsvorstand.
Der CAS könnte binnen 48 Stunden entscheiden
Es werde die Möglichkeit eines sogenannten Antrags auf vorläufigen Rechtsschutz bei der Ad-Hoc-Division des CAS geprüft. Diese ist während der WM in Katar eingerichtet, um innerhalb von 48 Stunden zu entscheiden.
Der CAS teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass er bisher "noch nichts erhalten" habe. Grundsätzlich sollte der Fall aber laut Statuten erst einmal bei der Fifa-Beschwerdekommission landen. Für diese Art einer Auseinandersetzung gebe es beim CAS keinen Präzedenzfall.
Der Sportartikelriese adidas als Fifa- und DFB-Partner forderte eine liberale Haltung. "Wir sind davon überzeugt, dass Sport offen für alle sein muss", teilte adidas-Sprecher Oliver Brüggen dem SID mit: "Wir unterstützen unsere Spieler*innen und Teams, wenn sie sich für positiven Wandel einsetzen. Sport bietet wichtigen Themen eine Bühne. Es ist unerlässlich, die Diskussion fortzuführen."
VW kündigt Partnerschaft mit dem DFB nicht auf
Im Gegensatz zum Supermarkt-Konzern Rewe will der Autobauer Volkswagen an seinem Sponsoring des DFB festhalten. "Wir beabsichtigen nicht, unser Sponsoring zu beenden", erklärte das Unternehmen mit Sitz in Wolfsburg auf Anfrage. "Es gab beim DFB in den letzten Monaten viele gute Entwicklungen. Und wir wollen auch zukünftig mit dem DFB gemeinsam an positiven Veränderungen im Fußball insgesamt arbeiten."
VW betonte, die Partnerschaft mit dem DFB umfasse neben der Nationalmannschaft der Männer auch die der Frauen sowie den Jugend- und Amateurfußball.
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Das Verhalten der Fifa bezeichnete VW indes als "nicht akzeptabel". Volkswagen hätte es begrüßt, wenn die europäischen Verbände ein solches Zeichen für Vielfalt bei diesem Turnier gesetzt hätten, hieß es in dem Statement: "Die Diskussionen und Reaktionen zeigen, dass sich im Weltfußball dringend etwas Grundsätzliches ändern muss."
SPD-Politiker Dirk Wiese fordert den Rücktritt Gianni Infantinos
Auch zahlreiche Politiker üben Druck auf die Fifa aus. Linke und liberale Abgeordnete des Europarlaments, die zum Teil mit der "One Love"-Binde am Arm redeten, sprachen unter anderem von einer "WM der Schande" und forderten den Rücktritt von Fifa-Chef Gianni Infantino. "Präsident Infantino gehört abgelöst", sagte etwa Dirk Wiese in seiner Position als SPD-Fraktionsvize im Bundestag.
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Der frühere Nationalspieler Holger Badstuber, während der WM Kolumnist für den Sender Eurosport, schrieb: "Auf dieser WM liegt ein dunkler Schatten. Die Diskussionen um die 'One Love'-Kapitänsbinde lassen alle schlecht aussehen - vor allem die Fifa. Die Binde plötzlich zu verbieten und gleichzeitig mit Sanktionen bei Missachtung der Ansage zu drohen, ist nicht nachvollziehbar und nicht im Sinne des Fußballs. Die Fifa hat es verbockt - und das schon vor zwölf Jahren bei der WM-Vergabe", so der ehemalige Verteidiger des FC Bayern München, des VfB Stuttgart, des FC Schalke 04 und des FC Luzern.
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Aus den Reihen der Mannschaft äußerten sich
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Füllkrug äußerte sich ähnlich. "Auch wenn wir auf die Binde verzichten müssen, was eine sehr enttäuschende Entscheidung der Fifa ist, stehen wir weiter für unsere Werte ein. Aber es ist auch wichtig, den Disput zwischen den Verbänden nicht auf dem Rücken der Spieler auszutragen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". (sid/dpa/mb/hau)
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