Aleksandar Pavlovic brauche mehr Spielzeit, um bei der kommenden WM eine größere Rolle im DFB-Team spielen zu können, hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann gesagt und sich mit dieser Aussage harte Kritik eingehandelt. Denn Pavlovic leidet aktuell unter Pfeifferschem Drüsenfieber, eine zu frühe Rückkehr in den Profibetrieb könnte schlimme Folgen habe. Nun wehrt sich der Bundestrainer gegen die Kritik.

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Druck im Fußball kann heimtückisch sein. Immer wieder liest man von Profis, die nach Erkrankungen zu früh wieder ins Training einsteigen und schließlich mit langwierigen gesundheitlichen Folgen zu kämpfen haben. Alphonso Davies erlitt einst eine Herzmuskelentzündung, Olaf Bodden ist bis heute auf einen Rollstuhl angewiesen, nachdem er ein Pfeiffersches Drüsenfieber nicht ordentlich auskuriert hatte. Der wahrscheinlich häufigste Grund für eine zu frühe Rückkehr auf den Platz: die Angst, den Anschluss oder den Stammplatz zu verlieren.

Entsprechend kritisch wurden Aussagen von Bundestrainer Julian Nagelsmann aufgenommen, die dieser in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bezüglich des aktuell an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankten Aleksandar Pavlovic getätigt hatte. So hatte Nagelsmann unter anderem gesagt, dass der 20-Jährige auf mehr Spielzeit kommen müsse, um auch in der Nationalelf mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2026 weiter eine wichtige Rolle spielen zu können.

DFB-Verteidiger Rüdiger: "Italien-Rivalität älter als ich"

Deutschland gegen Italien hat im Fußball schon zahlreiche Geschichten geschrieben. Die Vorfreude auf das Spiel gegen die Rivalen aus dem Süden ist bei Bundestrainer Julian Nagelsmann und DFB-Verteidiger Antonio Rüdiger groß. Nagelsmann sieht in der Entwicklung des italienischen Fußballs Parallelen zum DFB.

Bodden und Babbel kritisierten Nagelsmann

In aller Fairness muss man sagen, dass Nagelsmann dabei nicht nur Pavlovic namentlich erwähnte, sondern auch Leverkusen-Star Robert Andrich. Dennoch wurden seine Aussagen vor dem Hintergrund von Pavlovics Erkrankung sehr kritisch aufgenommen. "Aussagen, wie diese, sind sehr gefährlich! Das setzt Aleks nämlich unter einen Druck, den er nicht brauchen kann", hatte beispielsweise Olaf Bodden gegenüber der "Bild" erklärt.

Auch Markus Babbel sah sich im "Blickpunkt Sport" des BR an seine eigene Erfahrung mit Pfeifferschem Drüsenfieber zurückerinnert. "Ich war fünf Wochen lang auf den Rollstuhl angewiesen", erzählte Babbel und hat einen deutlichen Rat an Pavlovic: "Er muss jetzt Geduld haben und es auskurieren. Das darf man nicht unterschätzen. So ein Pfeiffersches Drüsenfieber kann sehr, sehr blöd laufen." Vor diesem Hintergrund schätzte Babbel Nagelsmanns Aussagen als "sehr unglücklich" ein.

Nagelsmann will diese Vorwürfe jedoch nicht auf sich sitzen lassen. "Ich muss da viele wahnsinnige Dinge lesen", beklagte Nagelsmann vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Nationalmannschaft in der Nations League heute Abend (20:45 Uhr/ARD) in Mailand gegen Italien.

Nagelsmann: "Das ist völliger Käse"

Der Bundestrainer erklärte sich explizit zu Pavlovic, "weil es mir wichtig ist, dass es nicht irgendwie in den falschen Hals kommt". Er habe im FAZ-Interview die Aussage getätigt, "dass er mehr spielen muss. Das war absolut gar nicht bezogen auf das Pfeiffersche Drüsenfieber, das ich auch mal hatte und das kein Vergnügen ist", erläuterte Nagelsmann.

"Ich zwänge ihn da auch nicht rein, dass er schnell wieder spielt, obwohl er nicht gesund ist", betonte Nagelsmann. "Das weiß Pavlo auch. Meine Aussage bezog sich auf die Zeit vor dem Pfeifferschen Drüsenfieber, als Pavlo einfach nicht die Spielzeit hatte, die er braucht in seinen jungen Jahren, um eine absolute Stammkraft zu werden."

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Er werde "nie einen Spieler, der krank ist, reindrücken, dass er wieder spielen muss, um Stammspieler bei uns zu werden. Das ist völliger Käse", empörte sich der Bundestrainer. "Pavlo soll sich alle Zeit der Welt nehmen, wieder gesund werden und dann die maximale Spielzeit sammeln, die irgendwie geht, um seine tolle Entwicklung, die er genommen hat, weiterzugehen."

Pavlovic mit viel Pech

Pavlovic hatte in der vergangenen Saison einen steilen Aufstieg beim FC Bayern hingelegt, der ihn bis in die Nationalmannschaft führte. Nagelsmann nominierte den Mittelfeldspieler für die Heim-EM im vergangenen Saison, die Pavlovic dann aber wegen einer Mandel-Operation verpasste. In dieser Saison war er beim FC Bayern zunächst Stammspieler, bis ihn ein Schlüsselbeinbruch stoppte.

Danach tat sich Pavlovic schwer, wieder in Topform zu kommen. Seinen Ausfall hatte zudem Leon Goretzka genutzt, um im Mittelfeld wieder zur Stammkraft zu werden. Der 30-Jährige gehört jetzt auch nach 16 Monaten Länderspielpause gegen Italien erstmals wieder zum DFB-Kader und wird wohl auch in der Startelf stehen. Er ersetzt quasi Vereinskollege Pavlovic. Bei ihm ist aktuell offen, wann er wieder spielen kann, seine Gesundheit steht nun an erster Stelle.

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