Bloß keine störenden Debatten: Der DFB klärt das heikle Thema Kapitänsbinde bereits frühzeitig vor der Heim-EM.
Julian Nagelsmann will einfach nur "kicken" lassen - und der Wunsch des Bundestrainers wird erfüllt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat aus den störenden politischen Debatten der Vergangenheit gelernt und ein mögliches Reizthema frühzeitig vor der Heim-EM abgeräumt. Spielführer
"Ich würde mir wünschen, dass man das Team aus allen Debatten heraushält", hatte der Bundestrainer vor Monaten betont. Anders als vor der EM 2021 oder der WM in Katar 2022, als die hitzigen Diskussionen um das Stück Stoff am Arm des damaligen Kapitäns
"Bei politischen und gesellschaftlichen Themen kommen innerhalb einer Fußballmannschaft, wo sich verschiedene Ansichten, Kulturen und Religionen versammeln, immer Diskussionen auf – und das schlägt in der Regel auf die Leistung", sagte
Bild von DFB-Protestaktion ging um die Welt
Das war eine Anspielung auf jene Aktion, mit der die DFB-Auswahl vor dem WM-Auftakt in Katar gegen das faktische Verbot der "One Love"-Binde durch den Weltverband Fifa reagiert hatte. Die Szene, in der sich die Profis vor dem Spiel gegen Japan die Hände vor den Mund hielten, ging um die Welt.
Die Debatte überschattete das ganze Turnier und wurde von der sportlichen Leitung um Bundestrainer Hansi Flick mitverantwortlich gemacht für das blamable Vorrunden-Aus. Schon bei der EM 2021 gab es Diskussionen um die Regenbogenfarben am Arm von Neuer.
Gündogan läuft bei der EM mit Uefa-Kapitänsbinde auf
Nun verzichtet der DFB auf ein eigenes Design für das Stück Stoff, das er bei der Uefa per Ausnahmegenehmigung wie jeder andere Turnierteilnehmer hätte beantragen können. In den Länderspielen gegen die Ukraine am Montag in Nürnberg und gegen Griechenland am 7. Juni in Mönchengladbach wird Gündogan mit der klassischen Binde in Schwarz-Rot-Gold auflaufen. Beim Turnier trägt der Profi des FC Barcelona beginnend mit dem Eröffnungsspiel am 14. Juni gegen Schottland in München die Uefa-Binde.
Dort platziert der Dachverband seine klassische Kampagne "Uefa Respect", verfügbar ist sie in Blau und Gelb. Die Botschaft: Respekt vor dem Gegner, den Trainern und Offiziellen, den Schiedsrichtern und Fans, dazu eine klare Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung jeder Art.
Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf ist im Vorfeld des Turniers bemüht, heikle Debatten zu umgehen. Der Verband hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben, es müsse "nicht immer die große Weltpolitik sein", sagte er. (SID/lh)
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