Vor dem Re-Start in der Bundesliga hat der BVB auf den defensiven Außenbahnen ein veritables Problem: Auf beiden Seiten sind die Alternativen überschaubar. Deshalb rücken zwei ungewöhnliche Varianten in den Fokus.

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Für Guille Bueno war das Debüt damit ganz schnell wieder beendet. Eigentlich sollte der junge Spanier im Test gegen den AZ Alkmaar eine Stunde lang spielen, nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Gegenspieler Mayckel Lahdo nach einer knappen halben Stunde schleppte sich Bueno aber deutlich angeschlagen über den Platz und musste ein paar Minuten später aufgeben.

Damit verlor der BVB seinen einzigen einsatzfähigen Linksverteidiger, Bueno wurde ersetzt durch den erst 19-jährigen Hendry Blank. Der spielt in der zweiten Mannschaft der Borussia in der Regel in der Innenverteidigung und war wie Bueno auch ins Trainingslager nach Marbella gereist, um überhaupt eine volle Kaderstärke in den Trainingseinheiten zu gewährleisten.

Denn weder Bueno noch Blank dürften eine Alternative sein, wenn für den BVB am Samstagabend die Rückserie in der Bundesliga wieder beginnt. Das neue Trainerteam muss sich wohl nicht nur für die Partie in Darmstadt mit gravierenden Problemen auseinandersetzen. Der Engpass an einsatzfähigen Spielern dürfte das Improvisationsgeschick der Verantwortlichen testen und womöglich die eine oder andere ungewöhnliche Entscheidung provozieren.

Schlotterbeck als erste Option

Julian Ryerson hat die Reise nach Marbella zwar mitgemacht, der Norweger trainiert nach seiner Innenbandverletzung aber "nur" individuell und wird frühestens Ende Januar zurückerwartet. Marius Wolf verpasste das Testspiel am Samstag wegen eines Infekts, Ramy Bensebaini weilt mit der algerischen Nationalmannschaft beim Afrika Cup und wird der Borussia im für Algerien besten Fall bis Mitte Februar fehlen.

Einen etatmäßigen Linksverteidiger hatte Trainer Edin Terzic deshalb nur noch in Guille Bueno zur Verfügung, in der zweiten Spielhälfte des auf viermal 30 Minuten ausgelegten Tests gegen Alkmaar probierte es Dortmunds Cheftrainer dann mit Nico Schlotterbeck auf der linken Abwehrseite. Und der hinterließ - wenig überraschend - den besten Eindruck aller möglichen Kandidaten.

Zwar ist Schlotterbecks Metier eher die Innenverteidigung, als klarer Linksfuß und mit seinen Erfahrungswerten auf der Position des Außenverteidigers erscheint der Nationalspieler aber als die derzeit logische Option für die linke Außenbahn. Zumal im Zentrum mit Mats Hummels und Niklas Süle Schlotterbecks eigentliche Kontrahenten spielfit sind.

Eine Umstellung auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette in der Abwehr dürfte nach den Eindrücken des Trainingslagers und weil aktuell an frischen Abläufen in Viererketten-Varianten geprobt wird, nahezu ausgeschlossen sein.

Und selbst wenn der heftig umworbene Ian Maatsen vom FC Chelsea noch in diesen Tagen zum Team stoßen sollte: Für einen Einsatz am Freitag käme der 21-Jährige kaum infrage.

Morey zeigt sich und ist "bereit für alles"

Also benötigt Terzic links wie rechts interne Lösungen für die Außenbahn. Schlotterbeck hat nach seinem guten Auftritt in der ohnehin deutlich besseren zweiten Spielhälfte gegen Alkmaar jedenfalls beste Karten auf eine Berufung als Linksverteidiger. Eine Baustelle wäre damit geschlossen.

Bleibt noch die Frage, wer auf der rechten Außenbahn verteidigen könnte. Thomas Meunier reihte sich als Startspieler ein in die schwache Leistung seiner Mitspieler in der ersten Halbzeit gegen Alkmaar, setzte in der Offensive kaum Akzente und hatte defensiv einige Probleme mit dem flinken Myron van Brederode.

Für Meunier war wie für neun andere Spieler wie vorher verabredet nach 60 Minuten Schluss, Eigenwerbung konnte der Belgier allerdings kaum betreiben. Für seinen "Ersatz" Mateu Morey lief es da schon deutlich besser.

Morey fand in der "zweiten Garnitur" wie die gesamte Mannschaft sofort ins Spiel, hatte einige starke Offensivaktionen auf seiner Seite und wirkte deutlich lebhafter als Meunier. Gegen einen erwartbar tiefstehenden Gegner wie Darmstadt könnte Morey eine gute Alternative sein. Er sei bereit für alles, sagt Morey selbst.

Allerdings hat der Spieler seit über zweieinhalb Jahren kein Pflichtspiel mehr für die Profis bestritten und sollte nach seiner langen Leidenszeit behutsam wieder an das nötige Wettkampfniveau herangeführt werden. Einen Fingerzeig dürfte deshalb das zweite und letzte Testspiel am Dienstag gegen Standard Lüttich geben.

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