Dortmund ist schon im Achtelfinale des DFB-Pokals gescheitert, die erste Titelchance ist dahin. Zwar macht Dortmunds Shootingstar Erling Haaland wieder ein Tor. Diesmal reicht das aber nicht, um die Abwehrschwächen des BVB zu überdecken.

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Ungleicher hätten die Formkurven der beiden Gegner in diesem DFB-Pokal-Achtelfinale nicht sein können. Auf der einen Seite stand die Heimmannschaft Werder Bremen, die acht ihrer letzten zehn Bundesligaspiele verloren hat und auf Tabellenplatz 16 steht. Zu Gast war Borussia Dortmund. Der BVB hat im selben Zeitraum sechs Partien gewonnen, nur zwei verloren und dabei starke 33 Tore geschossen. In der Tabelle belegt Dortmund Platz drei.

Dennoch kommt es, wie es im Pokal eben manchmal kommen muss: der Außenseiter schlägt den Favoriten. Nach einem Tor von Debütant Davie Selke ging Werder bereits in der Anfangsphase in Führung. Leonardo Bittencourt schraubte das Ergebnis mit seinem Traumschuss im Anschluss an einen Eckball sogar noch in die Höhe.

Erling Haaland trifft schon wieder

Beim BVB fiel auf, dass man sich bereits innerhalb kürzester Zeit von Erling Haaland abhängig gemacht hat. Zur Erinnerung: Haaland ist erst 19 Jahre alt. Beinahe alles, was die Dortmunder in der ersten Halbzeit - Haaland hatte zunächst auf der Bank Platz genommen - auch versuchten, endete am oder im Strafraum. Fehlt Haaland im Sechzehner als Anspielstation und Vollstrecker für Vorlagen von Sancho, Reus oder Brandt, wird es recht schnell dünn.

Zur Pause wurde Haaland dann eingewechselt. Wieder machte er sein Tor. Sein achtes im erst vierten Pflichtspiel für die Borussen. Seinen Anschlusstreffer konterte Werders Milot Rashica allerdings nur wenige Minuten später.

Ein weiteres Traumtor, diesmal von Dortmunds erst 17-jährigem Giovanni Reyna, machte es nochmal spannend. Der Ausgleich sollte Dortmund allerdings nicht mehr gelingen. So blieb es am Ende bei dem überraschenden 3:2-Sieg Werder Bremens.

In den ersten drei Pflichtspielen des Jahres 2020 hat Werder keinen einzigen Treffer selbst erzielt, nur von zwei Eigentoren profitierten die Hanseaten. Es muss sich also um eine extrem verunsicherte Mannschaft handeln. Und gegen diese Mannschaft hat Dortmund nicht nur verloren, sondern vor allem wieder drei Tore kassiert. So viele hatten sie auch schon beim Rückrundenauftakt gegen den FC Augsburg (5:3) hinnehmen müssen.

Gegen den FCA gelang es dem BVB noch, seine Defensivprobleme zu überdecken. Jeder sprach über Haaland und dessen sagenhaftes Debüt mit drei Treffern. Auch gegen Werder sah man, dass die Offensive des BVB dessen geringstes Problem sein wird. Immerhin wieder zwei Tore erzielt, weitere Gelegenheiten gab es durchaus. Nur wurden diese diesmal nicht genutzt.

Mats Hummels: "Wir haben zu viele falsche Sachen gemacht."

Gerade mit der Leistung in Hälfte eins gingen die BVB-Spieler hart ins Gericht. "Die erste Halbzeit war nicht gut. Wir hatten mehr Ballbesitz, aber zu wenig daraus gemacht", sagte etwa Nationalspieler Julian Brandt in der ARD. Außerdem habe man die Tore zu einfach kassiert.

Abwehrchef Mats Hummels meinte gegenüber dem Pay-TV-Sender Sky: "Wir haben in der ersten Halbzeit 0,0 Tiefe gehabt und haben es Werder leicht gemacht. Wir haben zu viel falsche Sachen gemacht."

Trainer Lucien Favre monierte außerdem: "Wir waren nicht gut bei Balleroberungen, haben fast alle Zweikämpfe verloren."

Dem 0:1 durch Selke beispielsweise ging ein einfacher Ballverlust des Dortmunders Achraf Hakimi voraus. Vor dem 0:2 klärte Brandt einen Eckball ins Zentrum, wo dann wiederum an der Strafraumkante eine Absicherung fehlte.

Beim Gegentor zum 1:3 sprach Favre von einem "schweren taktischen Fehler", ohne jedoch weiter ins Detail zu gehen. Möglicherweise meinte er Mittelfeldspieler Axel Witsel. Der Belgier ließ Vorbereiter Yuya Osako im Zentrum ungestört agieren und stellte zuvor auch den Passweg auf den Japaner nicht zu. Nach Osakos Zuspiel verlor Mats Hummels dann einmal mehr ein Laufduell gegen den schnellen Rashica.

Der BVB muss seine Defensivprobleme in den Griff bekommen

Wenn der BVB seine Defensivprobleme nicht bald in den Griff bekommt, wird das zur Deutschen Meisterschaft nicht reichen - auch, wenn Haaland im Sturm einen Rekord nach dem anderen brechen sollte. Es stellt sich außerdem die Frage, wie der BVB in der Champions League im Achtelfinale gegen die Sturmreihe von Paris St. Germain rund um Kylian Mbappé (22 Pflichtspieltore), Neymar (15) und Mauro Icardi (18) bestehen will.

Hoffnung in dieser Hinsicht könnte der zweite große Wintertransfer des BVB machen, der kurz vor Schluss eingewechselt wurde und sein Debüt feierte. Den deutschen Nationalspieler Emre Can hatte Dortmund am letzten Tag der Wintertransferperiode verpflichtet.

Der Neuzugang von Juventus Turin kann sowohl in der Dreierkette in der Abwehr als auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden und soll der Borussia in der Defensive zusätzlich Stabilität verleihen.

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