Bayern München steht nach einem wilden Spiel gegen Hoffenheim im Viertelfinale des DFB-Pokals. Wegen der starken Offensive, trotz der Mängel in der Defensive - die durch die riskante Taktik von Trainer Hansi Flick begünstigt werden.
Punkt 22:46 Uhr schritt
Was dann in der Kabine passierte, ist nicht überliefert. Gesprächsbedarf gab es bei den Bayern nach dem anfangs souveränen und am Ende schmeichelhaften 4:3 (3:1) gegen 1899 Hoffenheim im DFB-Pokal-Achtelfinale allemal.
Auch in
Hansi Flick sucht das Risiko
Was Flick meinte: Hoffenheim hätte in einer wilden zweiten Halbzeit gut und gerne vier Tore erzielen können, vielleicht sogar müssen. "Es ist ärgerlich. Wenn wir drei Prozent konzentrierter gewesen wären, hätten wir mehr Tore machen können“, sagte TSG-Stürmer Jacob Bruun Larsen im Gespräch mit unserer Redaktion: "Sie verteidigen ganz hoch, sehr weit oben auf dem Platz. Da muss man einfach konsequent sein. An einem perfekten Tag machen wir fünf, sechs Tore."
Der 21 Jahre alte dänische Angreifer, in der Winterpause vom BVB ins Kraichgau gewechselt, sprach an, was sicher etliche Bundesliga-Gegner des FC Bayern erkannt haben, aber nicht ausnutzen: Flick geht mit seiner teils extrem hohen Verteidigung brutal ins Risiko. Es ist dem Anspruch der Münchner geschuldet, in den vergangenen Wochen wiederholt durch Kahn kommuniziert, den Zuschauern spektakulären Fußball zu bieten.
Nach dem Spiel war es aber gerade die Abwehrarbeit, die Flick Sorgen bereitete. Nicht die Offensive, in der der Serienmeister den Rückstand durch Jerome Boatengs Eigentor (8.) durch ein erzwungenes Eigentor von Benjamin Hübner (13.) sowie einen Treffer des starken Thomas Müller (20.) und einen Doppelpack von Robert Lewandowski (36./80.) wieder zurechtrückte.
Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass die Hoffenheimer durch Andrej Kramaric (71.), Christoph Baumgartner (74.) und Manus Dabbur (87.) Riesen-Chancen liegen ließen, während eben jenem Dabbur (82./90.+2) sogar noch ein Doppelpack gelang.
Ein Treffer von Hübner (72.) wurde von Schiedsrichter Sascha Stegemann wegen Handspiels zu Recht zurückgepfiffen, in der 56. Minute war Ihlas Bebou – sträflich allein gelassen – gefährlich an den Fünfmeterraum vorgestoßen. Macht: Zwei Tore und fünf Großchancen für die Gäste in der zweiten Halbzeit.
Joshua Kimmich und Hasan Salihamidzic haben Lösungen
Das Gefährliche daran: RB Leipzig, am Sonntag (18 Uhr, hier im Live-Ticker) Gegner im Duell um die Tabellenspitze, hat genau in diesen Umschaltmomenten gegen hochstehende Verteidigungen seine Stärken.
"Wir hatten hinten raus Probleme. In der ersten Halbzeit standen wir fast noch höher, da habe ich wenig Probleme bei uns gesehen. Ich glaube, dass diese Probleme nicht vom Hochstehen abhängig sind, sondern, dass wir Probleme hatten, wenn wir im eigenen Ballbesitz die Bälle verloren haben", erklärte Joshua Kimmich in der Mixed Zone auf Nachfrage unserer Redaktion – und hatte prompt eine Lösung parat: "Dann tut es natürlich weh, wenn wir hochstehen. Deswegen müssen wir die Ballverluste minimieren."
Auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic kündigte eine eingehende Analyse an. "In der zweiten Halbzeit haben wir die Intensität vermissen lassen, nicht konsequent gepresst und dem Gegner mehr Platz gelassen und damit zu Chancen eingeladen", sagte der Bosnier: "Daraus werden wir unsere Schlüsse ziehen. Wir sind erstmal froh, dass wir weiter sind. Der Pokal ist ein besonderer Wettbewerb." Das zeigte nicht zuletzt das wilde Achtelfinale gegen 1899 Hoffenheim.
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