Jamie Carragher war eigentlich zum Arbeiten nach Dortmund gereist. Was der Experte des US-amerikanischen Sportsenders CBS jedoch an Bildern liefert, erweckt den Eindruck, ein kleiner Junge erfülle sich den Traum seines ersten Besuchs im Stadion. Liverpool-Legende Carragher lässt sich von Emotionen mitreißen, die es sonst in Deutschland nirgendwo in dieser Form zu erleben gibt.

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Als Liverpool-Junior hat der frühere englische Nationalspieler Jamie Carragher die legendäre Stehplatztribüne des Klubs gerade noch erlebt, aber auch deren Abriss im Jahr 1994. "The Kop" war ein Begriff in der Fußballwelt. 30.000 Menschen hatten einst dort Platz gefunden und sorgten für eine einzigartige Stimmung, um die den FC Liverpool die ganze Fußballwelt beneidete.

30 Jahre danach steht an der Stelle der einstigen Stehplatz- eine Sitzplatztribüne. Sie fasst etwas mehr als 12.000 Zuschauer und ist dem Sicherheitsdenken der heutigen Zeit geschuldet. Verloren gegangen sind Stimmung und Flair von "The Kop".

Die "Gelbe Wand" ist einzigartig in Europa

Nicht wenige englische Fußballfans reisen deshalb längst gerne nach Deutschland, was in den 70er und 80er Jahren - vor der Gründung der Premier League - undenkbar gewesen wäre. Dies liegt auch an den günstigeren Eintrittspreisen, hat aber ebenso mit der Stimmung zu tun. Speziell in Dortmund. Dort stehen auf der Südtribüne 25.000 Menschen dicht an dicht und bilden die legendäre "Gelbe Wand". Die "Süd" hat "The Kop" als größte Stehplatztribüne in Europa abgelöst.

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Carragher weilte während des Champions-League-Halbfinalhinspiels von Borussia Dortmund gegen Paris St.Germain aus beruflichen Gründen im früheren Westfalenstadion. Carragher arbeitet für den US-amerikanischen Sender CBS. Es "Arbeit" zu nennen, was Carragher am stimmungsvollen Abend des Tags der Arbeit erledigte, widerspricht den Bildern, die Carragher von seinem Ausflug ins Epizentrum der BVB-Glückseligkeit selbst ins Netz stellte.

Jamie Carragher will gar nicht mehr zurück nach England

Laut grölend und ausgelassen feiernd, ließ sich der 46-Jährige von der Atmosphäre mitreißen und genoss, nach eigenen Angaben, während der Partie acht Pints Bier. Er habe, so erzählte er seinem CBS-Kollegen Peter Schmeichel und Interviewpartner Jadon Sancho, "neue Freunde" und regelrecht "eine neue Familie gefunden", werde sich um eine Dauerkarte bemühen und vielleicht "gar nicht erst nach England" zurückkehren.

Dort, beim FC Liverpool, erlebt zum Saisonende 2023/24 mit Jürgen Klopp der Trainer nach neun Jahren bei den Reds seine letzten Wochen, der sich zuvor auch beim BVB Legenden-Status erworben und bei den Fans auf alle Zeiten Verehrung sicher hat.

Jadon Sancho behält im Interview die Ruhe

Der völlig ekstatische und aufgedrehte Carragher versuchte im Gespräch mit seinem Landsmann Sancho, der 2017 in Dortmund die Gelegenheit bekam und nutzte, in den Profifußball einzusteigen, diesem das Versprechen abzuringen, sich selbst auf der Südtribüne unters Fanvolk zu mischen. Sancho aber, der zur Rückserie 2023/24 von Manchester United zu Borussia Dortmund zurückkehrte und gegen Paris Saint-Germain großartig auftrumpfte, hielt sich bedeckt. Dies galt sowohl für die Antwort auf Schmeichels Frage nach seiner Zukunft in Dortmund als auch für die Aufforderung Carraghers, "acht Bier" gemeinsam zu leeren, sollte es die Borussia ins Champions-League-Endspiel nach London schaffen.

Verwendete Quelle:

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