Die Achterbahnsaison des VfL Bochum gipfelt in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf. Ausgerechnet in den beiden entscheidenden Spielen wird der VfL dabei ohne Stammtorwart Manuel Riemann auskommen müssen. Das hat wohl interne Gründe.
Beim VfL Bochum liegen offenbar die Nerven blank. Vor dem Relegationshinspiel am Donnerstag gegen Fortuna Düsseldorf strich der Ruhrpott-Klub sein Torhüter-Idol Manuel Riemann aus dem Kader - als Grund für den Ausschluss des streitbaren Fanlieblings auch für das Rückspiel gab der VfL, der sich sich hinter verschlossenen Türen verbarrikadiert hat, "unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen" an.
Zwar war Bochum vor den so wichtigen Partien um Ruhe bemüht und versicherte, es handele sich bei der Maßnahme "nicht um eine Suspendierung oder Bestrafung".Die Botschaft ist aber deutlich: Es knallt im Ruhrgebiet. Der taumelnde VfL muss nach dem "grausamen" und "inakzeptablen" Auftritt am letzten Spieltag in Bremen (1:4) dringend seinen Fokus und seinen Mut wiederfinden - und will das anscheinend um jeden Preis schaffen.
Den Fans wird für die Hoffnung auf Rettung vor dem Abstieg freilich jede Menge Fantasie abverlangt. Um so mehr nun, da Riemann als äußerst wichtiger Rückhalt und Lautsprecher in der schwachen Defensive wegbricht. Vor dem Debakel in Bremen fiel der sonst so heimstarke VfL im Ruhrstadion auch schon bei der 0:5-Klatsche gegen Meister Bayer Leverkusen völlig auseinander.
Bochum setzt auf Heimstärke
Die Verantwortlichen helfen sich mit Zweckoptimismus. "Wir haben schon andere Situationen überstanden und sind absolut in der Lage, den Turnaround zu schaffen", sagte Sportdirektor Marc Lettau. Kevin Stöger stimmte ein: "Wer den VfL kennt, weiß, dass wir in solchen Situationen immer wieder aufstehen."
Tatsächlich geht der VfL als Favorit in die Spiele am Donnerstag und Montag (beide 20.30 Uhr/Sky und Sat.1) und könnte dabei zunächst von seinem Heimvorteil profitieren. 23 seiner 33 Punkte in der abgelaufenen Saison holte Bochum "anne Castroper", nur vier Teams gewannen dort.
Der vermeintliche Außenseiter Düsseldorf ist gewarnt. "Jeder weiß, was an der Castroper Straße los ist", sagte Kapitän Andre Hoffmann, der mit seiner Mannschaft zum Saisonabschluss beim 3:2-Heimsieg gegen Magdeburg am Sonntag nochmal Selbstvertrauen tankte. Er betonte aber: "Es werden Partien auf Augenhöhe."
Tziolis schürt Düsseldorfer Hoffnungen
Bei den Düsseldorfern ruhen die Hoffnungen besonders auf Zweitliga-Torschützenkönig Christos Tzolis. Mit einem Dreierpack im Saisonfinale schnappte sich der Grieche sensationell noch die Torjägerkanone, schoss sich so richtig für Bochum warm und blickte gleich auf die kommenden Endspiele.
"Jetzt warten zwei schwere und enge Spiele auf uns. Wenn wir in der Bundesliga spielen wollen, müssen wir auch gegen die Mannschaften aus der Bundesliga gewinnen", sagte er: "Wir freuen uns auf die beiden Partien." Mit dem Selbstvertrauen von 22 Toren in 30 Spielen könnte der Stürmer die wackelige und verunsicherte Bochumer Hintermannschaft vor große Probleme stellen.
Aber erstmal muss der VfL bis zum Showdown am Donnerstag wieder zu sich selbst finden. "Wir müssen jetzt alle Kräfte sammeln, alles geben, um am Ende der beiden Spiele erstklassig zu bleiben", forderte Losilla: "Gegen Düsseldorf müssen wir es schaffen, egal wie – für den VfL Bochum."
Zur Not auch ohne Störfaktor Manuel Riemann. (sid/jum)
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