• Der SC Freiburg ist das Überraschungsteam der Saison und bislang ungeschlagen.
  • Die Breisgauer liegen momentan voll auf Champions-League-Kurs.
  • Christian Streich und die Verantwortlichen machen vieles richtig, auch wirtschaftlich ist der Klub gut aufgestellt.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Manuel Behlert sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

In der Bundesliga nach zehn Spielen ungeschlagen und für das Achtelfinale des DFB-Pokals qualifiziert: Die Rede ist nicht etwa vom FC Bayern München, auf den beides nicht zutrifft, sondern vom SC Freiburg. Der Aufstieg des Klubs in den letzten Jahren ist beeindruckend. Von Zufall kann hier aber keine Rede sein.

Mehr News zur Bundesliga

Christian Streich und die Verantwortlichen als Schöpfer des Erfolgs

Die Erfolgsgeschichte des SC Freiburg ist untrennbar mit dem 29.12.2011 verbunden. Damals wurde Christian Streich offiziell zum Cheftrainer des abstiegsbedrohten Klubs ernannt. Mit einem Jugendstil und viel Motivationskunst schaffte er den Klassenerhalt. Nachhaltig sorgte er dafür, dass die Mannschaft einen ganz besonderen Spielstil entwickelte. Junge Spieler erhielten ihre Chance und konnten reifen, selbst ein Abstieg änderte nichts daran, dass der Trainer jederzeit fest im Sattel saß.

Eine Person alleine kann eine solch herausragende Entwicklung aber nicht vorantreiben. Sportvorstand Jochen Saier, seit 2003 im Klub, hat ebenso wie Klemens Hartenbach, der als Sportdirektor fungiert und 2006 als Scout begann, einen großen Einfluss. Das Zauberwort ist Kontinuität. Die Abläufe zwischen den Verantwortlichen sind automatisiert und eingespielt. Jeder weiß, wofür der SC Freiburg steht und stehen soll. Und nach dieser Vorgabe arbeitet jeder akribisch mit seinen Fähigkeiten.

Wirtschaftliche Basis, herausragende Kompetenzen

Für einen Saisonstart wie in der laufenden Spielzeit muss alles passen, das ist klar. Eine Mannschaft wie der SC Freiburg ist davon abhängig, nur wenige Verletzungssorgen zu haben. Dass das Team mittlerweile auch in der Breite herausragend besetzt ist, ist einem hochgradig klugen Konzept geschuldet. Freiburg wirtschaftet sehr gut, verkauft Spieler für viel Geld, wenn es nötig ist und schafft so eine wirtschaftliche Basis.

Diese sorgte dafür, dass die Corona-Belastung vergleichsweise gering war. Darüber hinaus konnten die Breisgauer auch mal eben ein neues Stadion bauen, das beim 1:1 gegen Leipzig in einem Pflichtspiel eingeweiht wurde. Hinzu kommt eine Scouting-Abteilung, die ab dem ersten Gerücht eines bevorstehenden Abgangs - überspitzt gesagt - zehn Spieler vorschlägt, die diesen Spieler ersetzen können. Baptiste Santamaria war in diesem Sommer kaum nach Frankreich gewechselt, da stand Maximilian Eggestein bereits zur Vorstellung im Stadion.

SC Freiburg 2021/22: Streich-Fußball mit vielen Facetten

Der Grund, warum der SC Freiburg nach zehn Spielen in der Bundesliga ungeschlagen und auf Kurs Champions League ist, liegt auf der Hand. Die Kontinuität in allen Bereichen der täglichen Arbeit zahlt sich aus, die Mannschaft ist, wie der Trainer selbst betont, "sehr homogen". Das bedeutet, dass das Team endlich den Fußball spielen kann, den Christian Streich gerne spielen lässt. In vielen Saisons war das nämlich nur in Ansätzen zu sehen, weil es von der Verfügbarkeit vieler Einzelspieler abhängig war.

Freiburg ist eine extrem fitte Mannschaft mit sehr guten Lauf- und Sprintwerten. Dazu kommt, dass das Pressing sehr gut funktioniert und die Breisgauer auch spielerisch einiges in petto haben. Das Team kann sich aus kniffligen Situationen spielerisch befreien und blitzschnell umschalten. Teams aus der Champions League wie Dortmund und Leipzig wurden daheim dominiert, gegen beide gab es zusammen vier Punkte.

Angriff auf den FC Bayern - reif für die Champions League?

Am Samstag (15:30 Uhr) steht für den aktuell Drittplatzierten in der Bundesliga die wohl größte Prüfung an. Es geht zum Auswärtsspiel nach München. Drei Punkte trennen beide Mannschaften vor diesem Spiel und wenn eines sicher ist, dann, dass der Sportclub ohne Angst zum Rekordmeister fährt. In drei der letzten sechs Spiele konnte der SC gegen den FC Bayern etwas mitnehmen, ein Punktgewinn auch in der Allianz Arena ist alles andere als ausgeschlossen.

Im beschaulichen Breisgau spricht niemand wirklich von der Champions League, doch ein guter Auftritt gegen Bayern, nachdem der BVB und Leipzig dominiert wurden, wäre schon ein Zeichen, dass die Reife im Team vorhanden ist, um zumindest die Europapokalplätze als realistisch zu betrachten. So weit denkt aktuell noch niemand, jeder Punkt ist wichtig, um das Mindestziel zu erreichen. Aber aufgrund der Stabilität und der positiven Entwicklung, ist träumen mehr als nur erlaubt.

Mehr Fußballthemen finden Sie hier

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.